Kommunalpolitik

Parteispitze stellte Jan Køpke offensichtlich das Ultimatum: Geh‘ selbst oder du wirst gegangen

Parteispitze stellte Jan Køpke Christensen offensichtlich ein Ultimatum

Parteispitze stellte Jan Køpke offensichtlich ein Ultimatum

Apenrade/Aabenraa
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Jan Køpke Christensen führte die Neuen Bürgerlichen bei den Kommunalwahlen 2021 mit zwei Mandaten in den Apenrader Stadtrat. Das Foto stammt aus der Wahlnacht. Bei der Oktober-Sitzung bestand die NB-Fraktion nur noch aus seiner Person, weil sein bisheriger Fraktionskollege Hans Christian Gjerlevsen kurz vorher wegen der Unstimmigkeiten mit dem Fraktionsvorsitzenden Køpke zur Dänischen Volkspartei abgewandert war. Bei der November-Sitzung werden die Neuen Bürgerlichen dann gar nicht mehr vertreten sein. Foto: Karin Riggelsen

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Der 68-jährige Kommunalpolitiker wird künftig dem Apenrader Stadtrat als Parteiloser angehören. Nach parteiinternen Querelen hat er schließlich sein Parteibuch zurückgegeben.

Nachdem in den vergangenen Wochen und Monaten die primär parteiinterne Kritik gegen Jan Køpke Christensen aus Loit (Løjt) zugenommen hatte und mehrere seiner ehemaligen Weggefährtinnen und -gefährten auf lokaler Ebene bei den „Neuen Bürgerlichen“ (Nye Borgerlige, NB) infolgedessen ausgetreten sind, hat der 68-jährige Stadtratsabgeordnete nun selbst sein Parteibuch zurückgegeben. Er werde sein politisches Amt künftig als Parteiloser weiterführen, kündigt der stark Kritisierte am Donnerstag gegenüber dem lokalen Fernsehsender „TV Syd“ an.

In dem gleichen Interview sagte er, dass die Partei und er „überein gekommen“ wären, dass es „besser“ sei, „dass ich mich aus der Partei zurückziehe.“ Laut „JydskeVestkysten“ soll die Person Jan Køpke Christensens am vergangenen Wochenende sogar Gegenstand der Tagesordnung einer Hauptvorstandssitzung der nationalkonservativen Partei gewesen sein. Hier soll der 68-jährige Politiker aus Loit Kirkeby letztlich vor die Wahl gestellt worden sein, entweder freiwillig zu gehen oder von der Parteispitze ausgeschlossen zu werden.

Offensichtlich hat Køpke erstere Option gezogen.

Vier Parteien

Dass eine Zusammenarbeit mit Jan Køpke Christensen möglicherweise schwierig ist, darauf könnte allein die Tatsache hindeuten, dass die „Neuen Bürgerlichen“ bereits die vierte Partei ist, für die er sich politisch engagiert.

Seine politische Karriere begann bei der ebenfalls nationalkonservativen Fortschrittspartei (Fremskridtsparti). Seit Mitte der 1970er-Jahre war Køpke Christensen in deren Jugendorganisation aktiv und setzte später sein Engagement bei den „Erwachsenen“ fort. Er vertrat die Partei von 1984 bis 1987 im damaligen Amtsrat für den Landesteil Nordschleswig (Sønderjyllands Amt), saß zeitweise im Kommunalrat von Apenrade und später wieder für eine kürzere Zeit im Amtsrat.

Køpke im Folketing

Seine politische Karriere nahm 1989 richtig Fahrt auf, als er ins Folketing berufen wurde. Hier war er bis 1998 für die Partei aktiv. Aus Protest gegen die Einwanderungspolitik von Parteigründer und Spitzenmann Mogens Glistrup kehrte Jan Køpke Christensen damals der Partei den Rücken.

Er fand im Anschluss bei den Konservativen eine neue politische Heimat. Køpke war sowohl bei den Folketingswahlen 1999 als auch bei den EU-Parlamentswahlen 2009 auf den Plakaten mit dem Parteibuchstaben C zu finden, wurde jedoch nicht gewählt. Er war bereits als Kandidat für die nächsten Folketingswahlen auserkoren, trennte sich aber 2012 von den Konservativen und ging zu Venstre, wo er in der Öffentlichkeit jedoch nicht großartig in Erscheinung trat. Nach vier Jahren stieg er bei den Liberalen aus und ging zu den Neuen Bürgerlichen, wo er dann politisch wieder voll durchstartete. 

2021 eroberte die Partei mit dem Schwan im Logo – angeführt von Spitzenkandidat Jan Køpke Christensen – zwei Mandate im Apenrader Stadtrat. Nach dem Wechsel von Gjerlevsen zu der Dänischen Volkspartei (Dansk Folkeparti, DF) vor einigen Wochen und dem jetzigen Parteiaustritt Køpkes ist das NB-Märchen in der nordschleswigschen Fördestadt zunächst einmal beendet.

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