Wohltätigkeit

Julehjerteby: Treibende Kraft hört auf

Julehjerteby: Treibende Kraft hört auf

Julehjerteby: Treibende Kraft hört auf

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die Weihnachtsstadt der Herzen sammelt zur Festzeit Geld für Bedürftige. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Nach 14 Jahren als Vorsitzende der beliebten Wohltätigkeitsveranstaltung gibt Malene Bruhn jetzt die Verantwortung für „Julehjerteby“ ab. Doch es gibt Leute, die den Job übernehmen.

Die Weihnachtsstadt der Herzen (Julehjerteby) ist zur Festzeit seit 2009 ein zentraler Treffpunkt für Apenraderinnen und Apenrader und auch Gäste von nah und fern. Seit einigen Jahren ist die Wohltätigkeitsveranstaltung, bei der Geld für bedürftige Familien gesammelt wird, jedoch zum Spielball der Gesetzgebung geworden.

Jetzt hat Malene Bruhn bekannt gegeben, dass sie ihren Posten frei macht. Die eigene Kraft sei aufgebraucht und neue Leute mit frischen Ideen sollten das Ruder übernehmen, sagt sie gegenüber „Jydske Vestkysten“.

Neue Kräfte gefunden

Vier Vorstandsmitglieder des Vereins „Et hjerte for alle“ (Ein Herz für alle) und von der Weihnachtsstadt haben sich jedoch bereit erklärt, die Arbeit von Malene Bruhn zu übernehmen. „Die Arbeit ist einfach zu viel für nur eine Person oder auch zwei Personen. Um das zu schaffen, muss man Malene sein“, lobt er den Arbeitseifer der nun scheidenden Vorsitzenden.

Julehjertebyen

2009 gab es die erste „Julehjerteby“ (Weihnachtsstadt der Herzen) in Apenrade. 
Malene Bruhn, eine alleinstehende Mutter aus der Fördestadt, fasste 2008 den Entschluss, einen Ort in der Stadt zu schaffen, wo alle –  hauptsächlich die Menschen mit wenig Geld –  zur Weihnachtszeit willkommen sind und gratis Schönes erleben können. 
Die Idee, die ihr vorschwebte: ein Apenrade zu schaffen, wie es anno 1850 war; mit Kopien der Häuser, wie sie zur damaligen Zeit dort standen; mit historischen Trachten und mit Milchreis sowie Suppe, die auf dem Holzofen kocht oder Apfelkrapfen, die in heißem Öl gebacken werden.

Der Verein „Et hjerte for alle“ (Ein Herz für alle) steht mit vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern für die Durchführung der – inzwischen zur Attraktion gewordenen – Veranstaltung. 

Über Spendeneinnahmen finanziert sich „Julehjertebyen“, und der Verein „Et hjerte for alle“ kann jedes Jahr sogar knapp eine halbe Million Kronen an Bedürftige verteilen, denen es zur Weihnachtszeit an Geld für Geschenke oder für ein Weihnachtsessen fehlt.

Spenden sind möglich per Überweisung an die Sydbank, Bankleitzahl 7910, Kontonummer 1409922, oder über MobilePay an 11744. Außerdem wird jedes Jahr „Julehjerte“-Schmuck verkauft, dessen Gewinn an den Wohltätigkeitsverein geht.
 

https://julehjertebyen.dk

Hindernisse in den Weg gelegt

Zunächst musste die kleine Stadt, bestehend aus hölzernen Nachbauten historischer Apenrader Gebäude, aufgrund neuer Brandschutzbestimmungen vom angestammten Platz auf dem Storetorv weichen. Am früheren Bahnhof konnte dann ein neuer Standort gefunden werden. Die Überlegung war dann sogar, die Weihnachtsstadt der Herzen dort permanent aufgebaut zu lassen, denn die Holzhütten wurden jedes Jahr auf- und abgebaut. Für alle Beteiligten eine kräftezehrende und auch kostspielige Aktion. 

Neuer Standort mit Herausforderungen

Erste Gespräche, unter anderem mit der Kommune, verliefen positiv. Auch der Besitzer des Bahnhofes gab positive Signale. Dann mischte sich jedoch die Kulturbehörde ein: Der historische Bahnhof und die Gleise der früheren Bahnverbindung nach Rothenkrug (Rødekro) sollen unter Denkmalschutz gestellt werden. Ein herber Rückschlag für die Verantwortlichen hinter der Weihnachtsstadt. Im vergangenen Jahr beschloss der Vorstand, mit der Vorsitzenden und seit Beginn treibenden Kraft Malene Bruhn an der Spitze mit schwerem Herzen, die Veranstaltung abzusagen.

Malene Bruhn (hier beim „Freiwilligenfest“) hat das Weihnachtsstadt-Zepter abgegeben (Archivfoto). Foto: Anke Haagensen

Hoffnung auf permanente Lösung

Die Neuen hinter der Weihnachtsstadt der Herzen hoffen, die Veranstaltung weiterhin auf dem Gelände am historischen Bahnhof stattfinden lassen zu können. Ein erstes Entgegenkommen hat die zuständige Kulturbehörde inzwischen durchblicken lassen. Man zeigte sich gesprächsbereit. Die Kommune Apenrade mit Bürgermeister Jan Riber Jakobsen (Kons.), der gleichsam Vorsitzender von „Et hjerte for alle“ ist, zeigt großes Interesse, die Weihnachtsstadt wieder eröffnen zu können und setzt sich dementsprechend für den Erhalt der Veranstaltung ein.

2021 fand die Weihnachtsstadt der Herzen zuletzt statt. Damals mit dem Standort am historischen Bahnhof. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen

Leserbrief

Marie Skødt
„Bare whistleblower-ordningen havde vist sit værd!“

Leserbeitrag

Marie Skødt
„Ein schwieriger Balanceakt“