Vortrag

„Ich weiß nicht, ob meine Freunde noch leben“

„Ich weiß nicht, ob meine Freunde noch leben“

„Ich weiß nicht, ob meine Freunde noch leben“

Paul Sehstedt
Apenrade/Aabenraa
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Jens Alstrup bei seinem Vortrag in der Zentralbücherei in Apenrade Foto: Paul Sehstedt

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Jens Alstrup berichtete über seine Reisen durch Russland und sein Engagement für die Ukraine.

„Ich habe während meiner Reisen durch die Ukraine 2017 und 2018 Freundschaften mit Ukrainern geschlossen, aber ich weiß nicht, ob sie noch leben”, kommentiert Jens Alstrup während seines Vortrages über die augenblickliche Lage im kriegszerstörten Land.

„Täglich sterben in diesem Krieg etwa 1.000 Menschen, und zu diesen Verlustzahlen gehören auch Zivilisten.” Alstrup zeichnete ein düsteres Bild von dem Krieg, den der Kreml-Diktator Putin am 24. Februar ausgelöst hat.

Die Schleswigsche Partei hatte in Zusammenarbeit mit der Deutschen Büchereizentrale sowie dem Deutschen Jugendverband für Nordschleswig zu einem Vortragsabend zum Thema Ukraine eingeladen, zu dem rund 100 Personen erschienen.

Nah an den Grausamkeiten des Kriegsgeschehens

Der in Feldstedt (Felsted) beheimatete Referent war nach dem Kriegsbeginn wieder in die Ukraine gereist, doch Frontbesuche wurden ihm verwehrt. Trotzdem kam er so nahe an die Grausamkeiten des Krieges heran, dass er sich durch Gespräche mit Politikerinnen und Politikern, Bürgerinnen und Bürgern sowie Kämpfenden ein umfassendes Bild der Lage machen konnte.

„Die Ukrainer kämpfen tapfer gegen die russischen Invasoren; sind aber auf Waffenlieferung aus dem Ausland angewiesen”, stellte Alstrup fest. „Putin hatte die Vision, die Ukraine innerhalb von wenigen Tagen zu erobern, doch er hat sich verrechnet. Niemand hatte mit dem hartnäckigen Widerstand der Ukrainer gerechnet.”

Auf eine Publikumsfrage, wie er den Ausgang einschätze, antwortete Alstrup, er sei optimistisch und sehe eine russische Niederlage voraus, weil den Angreifern die nötige Motivation fehle.

Ein Weißrusse, der in Sonderburg (Sønderborg) lebt, dankte dem Redner für dessen Engagement für die Ukraine und konnte die Informationen Alstrups bestätigen. 

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