Lokalwirtschaft
Großer Investor zieht sich aus Enstedt zurück
Großer Investor zieht sich aus Enstedt zurück
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Fast die Hälfte des Enstedter Hafens hatte die dänische Linde-Tochter für sich vereinnahmt. Jetzt hat das Unternehmen bekannt gegeben, sich ganz von dem Projekt zu verabschieden, dort eine sogenannte PtX-Anlage zu bauen. Hafendirektor und Hafenvorsitzender zeigen ähnliche Reaktionen.
Vor knapp zwei Jahren hatten der Apenrader Hafen (Aabenraa Havn) und Linde Gas bekannt gegeben, dass im neu erschlossenen Enstedter Hafen eine Power-to-X-Anlage (PtX-Anlage) entstehen solle. Mit der Anlage sollte dort Wasserstoff als umweltfreundliches Antriebsmittel der Zukunft produziert werden.
Vertraglich sicherte sich Linde Gas etwa die Hälfte des gesamten Hafengeländes.
Linde Gas zieht sich zurück
Am Mittwochmorgen hat Hafenchef Henrik Thykjer in einer Mitteilung bekannt gegeben, dass sich Linde Gas in Dänemark, ein Tochterunternehmen der deutschen Linde-Gruppe, von dem Projekt verabschiedet.
„Linde Gas hat die Voruntersuchungen abgeschlossen und beschlossen, nicht mehr am Projekt teilzunehmen“, heißt es in der Mitteilung.
Hafen ist nicht der Grund für Rückzug
„Linde hat jedoch klar erklärt, dass der Beschluss nicht wegen des Apenrader Hafens getroffen worden ist“, sagt Thykjer auf Anfrage des „Nordschleswigers“. „Wir bieten eine gute Infrastruktur. Aber sicher ist es traurig, dass ein solch spannendes Projekt nun doch nicht umgesetzt wird“, fügt er hinzu.
Ähnlich reagierte der Hafenvorsitzende Erwin Andresen (Schleswigsche Partei): „Das ist sehr ärgerlich“, findet er. Doch auch er zeigt sich froh über die Nachricht, dass die Entscheidung nicht wegen des Hafens getroffen wurde. Was allerdings genau dahintersteckt, kann er nicht sagen. Ebenso hat Hafendirektor Thykjer keine weiteren Gründe für die Linde-Entscheidung bekommen.
„Der Nordschleswiger“ hat eine Anfrage an Linde Gas A/S gesendet, welche Gründe es für den Rückzug vom Projekt gebe. Schriftlich teilte das Unternehmen mit, dass es keine weiteren Kommentare hat. (Aktualisiert, Mittwoch, 24. Mai, 13.47 Uhr)
Zuversichtlicher Blick in die Zukunft
Henrik Thykjer und Erwin Andresen schauen trotz der enttäuschenden Nachricht mit Zuversicht in die Zukunft. „Wir haben mehrere Unternehmen, die Interesse am Enstedter Hafen als Standort zeigen“, berichtet der Hafenchef. „Wir haben immer noch eine der besten Infrastrukturangebote in Süddänemark. Jetzt müssen wir schauen, mit wem wir weiterarbeiten“, sagt Erwin Andresen.
Der Vorstand wird sich jetzt ein wenig Zeit nehmen, um das weitere Vorgehen zu besprechen und einen neuen Plan für die Zukunft zu schmieden. „Es gibt mehrere interessante Projekte, die Nährboden für neue Möglichkeiten bieten“, schreibt der Apenrader Hafen in der Mitteilung.