Apenrader Hafen
PTX: Nachhaltige Enstedt-Pläne werden konkret
PTX: Nachhaltige Enstedt-Pläne werden konkret
PTX: Nachhaltige Enstedt-Pläne werden konkret

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180.000 Quadratmeter des Enstedter Hafengeländes hat „Linde Gas“ für die geplante Power-to-X-Anlage reserviert. Damit setzt das Unternehmen ein Zeichen, sagt der Hafendirektor. Viele Arbeitsplätze hängen mit dem nachhaltigen Projekt zusammen.
Vor nicht einmal einem Jahr hat das internationale Unternehmen „Linde Gas“ Pläne vorgestellt, bei denen das frühere Enstedtwerk und der angeschlossene Hafen eine große Rolle spielen. Dort soll Wasserstoff hergestellt werden, der für den umweltfreundlichen Antrieb von Schiffen und Fahrzeugen dienen soll: ein Nachhaltigkeitsprojekt erster Güte.
Am Donnerstag teilte Hafendirektor Henrik Thykjær mit, dass „Linde Gas“ die Pläne so weit verfolgt und ausgearbeitet hat, dass ein Teil des Enstedter Hafengeländes jetzt reserviert ist.

180.000 Quadratmeter (etwa 25 Fußballfelder) ist das von „Linde Gas“ reservierte Gelände groß und nimmt damit – zentral gelegen – mehr als die Hälfte des Gesamtgeländes ein.
Damit passt das Projekt hervorragend in die Pläne des Apenrader Hafens, der das Enstedtwerk kürzlich übernommen hatte. Es soll eine „grüne Oase“ entstehen, in der nachhaltig produziert und für eine nachhaltige Zukunft geforscht werden soll.
Unvorhersehbare Entwicklung
Der Hafenvorsitzende Erwin Andresen (Schleswigsche Partei, SP) kann die Entwicklung kaum fassen: „Wir stehen in einer vollkommen einzigartigen Situation, die wir 2015, als wir den Kauf des Enstedtwerkes überlegten, nicht voraussehen konnten. Damals reichte die Fantasie nicht weiter, als dass wir dort einen traditionellen Hafenbetrieb einrichten. Damals war Power-to-X noch kein Thema. Heute erfüllen wir mit dem Werksgelände alle Voraussetzungen, um dort ein Zentrum für umweltfreundliche Energieproduktion und Nachhaltigkeit errichten zu können. Apenrade ist jetzt auf dem Weg, ein ,grünes‘ Leuchtfeuer zu werden“, freut sich Andresen.
Für Ulrik Nielsen, Chef von Lindes „Clean Hydrogen“ in Dänemark, ist das Enstedtwerk perfekt für das Projekt. „Wir glauben an das Potenzial der PTX-Technologie und damit an die Zukunft der Anlage. Das Enstedtwerk hat einen der tiefsten Häfen an der ganzen Ostsee, und als früherer Stromlieferant gibt es dort Zugang zum Transmissionsnetz“, erklärt er.
Zudem sei der Export des Wasserstoffs in Richtung Deutschland mit der Anbindung an die Autobahn E45 gegeben, fügt er hinzu. „Und wir haben Zugang zu einer großen Menge technischen Wassers, einer Voraussetzung für die Produktion von Wasserstoff“, erklärt Nielsen.
Zur Information: Technisches Wasser ist Brauchwasser in der Industrie. Brauchwasser wird oft auch als Betriebswasser oder Nutzwasser bezeichnet. Brauchwasser ist also kein Trinkwasser, sondern Wasser, das technisch genutzt werden soll.
300 neue Arbeitsplätze
Mit der Anlage folgen Arbeitsplätze nach Apenrade. Bis zu 300 Menschen sollen in den kommenden fünf bis zehn Jahren auf dem früheren Enstedtwerksgelände einen Job finden, wenn alle angebotenen Grundstücke vergeben sind, so die Berechnung des Apenrader Hafens.
Hafendirektor Henrik Thykjær ist zuversichtlich, bald neue Unternehmen auf dem Werksgelände begrüßen zu können. „Wir stehen mit verschiedenen Unternehmen im Dialog, die zu unserem ,grünen’ Profil passen, das wir anstreben“, so Thykjær, der die Entwicklung als unerwartet schnell bezeichnet und das als Zeichen dafür sieht, dass die Job-Ambitionen nicht unrealistisch sind, wie er sagt.