Sankelmark 2024

Freizeitpark Nordschleswig: Mit AG Zukunft zu den Sternen

Freizeitpark Nordschleswig: Mit AG Zukunft zu den Sternen

Freizeitpark Nordschleswig: Mit AG Zukunft zu den Sternen

Sankelmark
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Am Sonnabend hatte der jüngste Streich des „Heimatmuseums“ in Sankelmark Premiere. Foto: Karin Riggelsen

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Es gab viele Opfer, aber wenigstens floss kein Blut, als das „Heimatmuseum“ mit spitzer Zunge die vergangenen zwei Jahre Revue passieren ließ. Schonungslos haute die Kabarett-Truppe der deutschen Minderheit in Sankelmark auf die Pauke und schoss mit Gender-Sternchen nur so um sich. Richtig weh tat es aber nicht.

Volles Haus zur Premiere des neuesten Streichs des „Heimatmuseums“ im Freizeitpark Nordschleswig. Das ist auch der Titel der diesjährigen Aufführung.

Für viele ist es der Höhepunkt der Neujahrstagung der deutschen Minderheit in der Akademie Sankelmark – und niemand ist vor den bissigen Spitzen der Kabarett-Truppe gefeit.

Die Papierzeitung lebt!

Auch nicht die Tageszeitung „Der Nordschleswiger“ – ja, Sie haben richtig gelesen! Die Papierzeitung lebt, wenngleich nur 14-täglich und als Füllmaterial für den Kunstunterricht an deutschen Schulen. Bestenfalls.

 

Die Papierzeitung lebt – wenngleich nur als Füllmaterial im Kunstunterricht. Foto: Karin Riggelsen

Weniger lebendig geht es offenbar auf dem Knivsberg zu: „Dabei wünscht sich unser Thore einen vollen Knivsberg, damit nicht so viele Veranstaltungen abgesagt werden müssen“, mokierte sich das „Heimatmuseum“.

Ein voller Knivsberg

Die Fünf von der Kabarett-Truppe, Marion Petersen, Dieter Søndergaard, Helmut Fahl, Henriette Tvede Andersen und Helmuth Petersen, gaben singend und dichtend im Chor die Antwort auf das Dilemma: „Wir tauschen Kannen Wasser gegen Wodka aus. Das gibt 'ne super Party. Die Stimmung wäre toll – und nebenbei der Knivsberg richtig voll.“

 

Helmuth Petersen und Henriette Tvede Andersen unterhielten auf klingendem Sønderjysk. Foto: Karin Riggelsen

Voll, verrieten die Fünf, sind auch die Eimer, die unter der Decke der deutschen Zentralbücherei in Apenrade hängen. Die haben nämlich einen Dachschaden dort, und zwar einen richtig teuren. Es wird daher wohl noch eine ganze Weile dauern, bis sie wieder richtig dicht sind.

 

Wie kriegt man den Knivsberg voll? Die Truppe weist Leiter Thore Naujeck den Weg. Foto: Karin Riggelsen

Eine echte Scheibe

Teuer wird es – unter anderem für deutsche Nordschleswiger*innen, sollten sie sich erdreisten, in einer deutschen Parkraumbewirtschaftungszone mit der dänischen, statt der Parkscheibe der Bundesrepublik Deutschland im offiziellen Signalblau zu parken.

„Dann ist ein Bußgeld zu verhängen“, belehrt der als Parkraumbewirtschaftungszonen-Wächter verkleidete Dieter Søndergaard Einkaufstouristin Henriette Tvede Andersen.

30 Euro kostet der Spaß: „Wobei das noch günstig ist. Im Königreich Dänemark zahlen Sie wesentlich mehr.“

Wieder ein Schnäppchen gemacht!
 

Das „sinnbefreite“ Gendern war für die Fünf ein gefundenes Fressen. Foto: Karin Riggelsen

Krieg der Sterne

Das „Heimatmuseum“ kam thematisch weit herum in der Minderheit, auch wenn es dort längst nicht mehr so kriselt wie früher. – Ja, früher war alles anders!

Deshalb mussten die zahlreichen Zuzüglerinnen und Zuzügler aus Deutschland herhalten, die sich im Freizeitpark Nordschleswig vergnügen. Und die Verfechterinnen und Verfechter des Genderns – ohne Rücksicht auf Verluste, dafür mit vielen Sternchen, Binde- und Unterstrichen: Im „Heimatmuseum“ bekamen ein jede und ein jeder, Genderqueere, Inter*sexuelle, Weder-noch und auch die Geschlechtslosen ihr Fett weg.

In der Zentralbücherei haben sie einen echten Dachschaden, aus dem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Direktorin Claudia Knauer künstlerisch wirkungsvoll das Beste machen. Foto: Karin Riggelsen

Das „Heimatmuseum“ hat sich auf seine deutschen Wurzeln besonnen und das Dilemma ins rechte Versmaß gerückt. Kostprobe gefällig?

„Liebe Schülerinnen und Schüler – wir haben heute das Gendern auf dem Programm.

Da fangen die ersten Schülerinnen und Schüler schon zu stöhnen an.

Oh Mann! Ist das nicht das mit den Sternchen und dem Unterstrich?

Oder nicht?

Da sagt jemand da: Ihr sagt schon mal nicht: Oh Mann! Das geht gendermäßig gar nicht an. Damit benennt ihr ja gar keine Frau. Das ist, gendermäßig gesehen, furchtbar ungenau ...“

An dieser Art des Genderns hatten Zuschauerinnen, Zuschauer, aber auch die Zuschauenden in Sankelmark wahrlich ihr Vergnügen.
 

Büchereidirektorin Claudia Knauer hatte sichtlich ihren Spaß. Foto: Karin Riggelsen

Mit der AG Zukunft alles wie gehabt

Wie bei der Minderheit die Weichen im Rahmen der AG Zukunft gestellt werden, veranschaulichte Helmuth Petersen am Beispiel eines Schulhofes, das zeigt: Die Zukunft gehört den Park- und nicht den Spielplätzen. Warum? Das war schon immer so!

Dabei möchte die Minderheit doch nur das Beste für Nordschleswig: „Was tun wir? Wir ändern nichts, wir schaffen nichts, wir wollen, dass alles bleibt, wie es ist.“

Das Publikum amüsierte sich köstlich. Foto: Karin Riggelsen

Es waren kurzweilige anderthalb Stunden im Freizeitpark Nordschleswig. Dabei hatte die Kabarett-Truppe der Minderheit diesmal mit Blick auf ihr Improvisationsgeschick das ganze Register ziehen müssen: Hauke Wattenberg ist an Corona erkrankt und konnte nicht dabei sein. Das somit angeschlagene „Heimatmuseum“ mit seiner Regisseurin Hannah Dobiaschowski hat dennoch ganze Arbeit geleistet und ordentlich ausgeteilt.

Doch es waren sanfte Hiebe. Generalsekretär Uwe Jessen brachte es zum Schluss auf den Punkt: „Das haben wir schon viel schlimmer gehabt.“

 

Zwischendurch wurde es ernst: Helmuth Petersen unterbrach zur Halbzeit das Programm, um an seine ehemalige Kabarett-Kollegin, die Künstlerin Anne-Christel Bieling, zu erinnern, die im vergangenen Jahr verstorben ist. Foto: Karin Riggelsen
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