Archäologie

Maulwurf sei Dank: einzigartiger Silberschatz bei Halk

Maulwurf sei Dank: einzigartiger Silberschatz bei Halk

Maulwurf sei Dank: einzigartiger Silberschatz bei Halk

Halk
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René Jacobsgaard ist seit acht Jahren als Amateur-Archäologe mit seinem Detektor unterwegs. Foto: Ute Levisen

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Es ist wohl die Sternstunde eines jeden Amateur-Archäologen: René Jacobsgaard aus Starup entdeckte auf einem Acker bei Halk eine große Menge an Silberdenaren, unter anderem aus der Zeit Kaiser Neros. Es ist ein bislang einzigartiger Fund in Nordschleswig.

Es war ein Zufallstreffer, dass René Jacobsgaard, Amateur-Archäologe aus Starup, auf einem Acker auf dem Haderslebener Ness den Fund seines Lebens machte. Bereits zu Ostern hatte er auf dem Feld 54 Denare entdeckt, Silbermünzen aus der jüngeren römischen Eisenzeit.

In der vergangenen Woche untersuchten die Fachleute von Museum Sønderjylland den „Silberacker“ bei Halk systematisch und förderten dabei einen regelrechten Silberschatz zutage: 71 Denare.

Ausgrabungsleiter Mads Leen Jensen weiß die Zusammenarbeit mit den Amateurarchäologen zu schätzen: Sie beruht auf Vertrauen. Foto: Ute Levisen

Bislang einmaliger Fund

Insgesamt 125 Münzen haben die Archäologen auf dem Acker entdeckt. Zu verdanken ist diese archäologische Sensation einem Maulwurf: „Die Münzen haben sich in den oberen Pflugschichten befunden, sind jedoch im Laufe der Zeit umgepflügt worden“, erläutert Museumsinspektor Mads Leen Jensen: Der große Münzfund der vergangenen Woche ist – Maulwurfgang sei Dank – etwa 70 Zentimeter tief ins Erdreich in einem Maulwurfgang gerutscht und konnte somit gehoben werden.

Die Münzen werden nun in dem neuen Magazin des Museums in Rothenkrug gereinigt. Foto: Privatfoto

Vom Zufall überrascht

Zwar hatte der glückliche Finder Jacobsgaard auf einen Fund aus der Eisenzeit gehofft: „Mit einem solchen Fund habe ich nicht gerechnet. Es ist fantastisch.“
Zu verdanken hat er seinen Fund nicht zuletzt dem Landwirt, dem der Acker gehört: „Von ihm habe ich die Erlaubnis erhalten, sein Feld mit dem Detektor abzusuchen. Der Landwirt ist selbst historisch interessiert – und er ist nicht der einzige hier auf dem Ness“, sagt der Amateur-Archäologe.

 

Eine Karte zeigt, wo die Funde gemacht worden sind. Foto: Ute Levisen

Fachleute begeistert

Auch für Museumsleute ist der Silberschatz vom Ness ein wahrer Fund. Ausgrabungsleiter Mads Leen Jensen ist begeistert: „Eine derart hohe Konzentration an römischen Silberdenaren ist in Nordschleswig bislang einmalig.“
Die Münzen seien vermutlich vergraben worden – vielleicht weil ein Feind im Anmarsch gewesen war. Zumindest deute bislang nichts auf eine Opfergabe oder eine Besiedlung in der Nähe des Fundorts hin.

René Jacobsgaard (links) hatte auf einen Fund aus der Eisenzeit gehofft. Seine Erwartungen und die von Museumsinspektor Mads Leen Jensen sind weit übertrofffen worden. Foto: Ute Levisen

Zwar sind im Laufe der vergangenen Dekade vereinzelt Funde in Süddänemark gemacht worden, aber nichts, was sich mit dem jüngsten Silberfund vergleichen lässt. Auf einer landesweiten Skala numismatischer Funde rangiert die Entdeckung vom Ness auf Platz fünf.

Bislang vereinzelte Funde

Experten wie Helle Horsnæs, Museumsinspektorin am Nationalmuseum, deren Forschungsgebiete das Mittelalter, Renaissance und Numismatik sind, hatten sich bereits gewundert, dass es bislang vergleichsweise wenige Denar-Funde in jener Region gegeben hatte, die dem Römischen Reich am nächsten war. 

Der Münzschatz wird vermutlich in Hadersleben ausgestellt. Foto: Museum Sønderjylland

Die ältesten Münzen lassen sich auf die Zeit von Kaiser Nero (54-68 n.Chr.) datieren, weitere auf Hadrian (117-138 n. Chr.), Faustina (138-141 n. Chr.) sowie auf Antonius Pius (138-161 n. Chr.). Dann sind nach Einschätzung von René Jacobsgaard weitere Dekaden verstrichen, bis die Münzen ca. 180 n. Chr. in Dänemark – und schließlich auf dem Haderslebener Ness gelandet sind, wo sie im Unterschied zum Römischen Reich keinen Geldwert, sondern Silberwert hatten.

René Jacobsgaard sucht mit seinem Detektor den Acker ab. Die nächste Suchaktion hat er bereits geplant – auf dem Acker nebenan. Foto: Ute Levisen
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