Kultur und Freizeit

Modelleisenbahn: Diese Haudegen wollen das Hobby wiederbeleben

Modelleisenbahn: So soll das Hobby wieder aufleben

Modelleisenbahn: So soll das Hobby wieder aufleben

Kollund
Zuletzt aktualisiert um:
H. C. Thordsen (l.) und Finn Sørensen planen einen Modelleisenbahntreff. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

In den sozialen Medien hat das Vorhaben sofort Interesse gefunden: Im Großraum Pattburg soll ein Treffpunkt für Modelleisenbahn-Enthusiasten entstehen. Der Initiator erzählt, was alles geplant ist.

Weit über 100 Meter Schienen, 67 Weichen, über 20 Züge, etliche Waggons und ganz, ganz, ganz viel Zubehör: Finn Sørensen aus Kollund verfügt über eine gewaltige Modelleisenbahnanlage. Die ist allerdings in Kisten verstaut. Das Hobby ist seit geraumer Zeit in den Hintergrund gerückt. Das soll sich jetzt ändern.

Die Idee des Kollunders: ein Modelleisenbahn-Treff für alle Interessierten – ob mit eigenem Equipment oder ohne.

Finn Sørensen ist Lokalmatador und Ortsvereinsvorsitzender der Seniorenorganisation Bau (Bov). Über den Verein könnte man doch ein Modelleisenbahn-Miteinander aus der Taufe heben, so sein Gedanke vor gar nicht langer Zeit.

Unterkunft schon im Blick

„Wir haben uns bei der Grenzhalle in Krusau nach Räumlichkeiten erkundigt und haben rund 100 Quadratmeter in Aussicht gestellt bekommen“, so Sørensen zum Planungsstand.

Mit „wir“ meint er den Seniorenverein und zwei Mitstreiter, mit denen er an der Idee für den Eisenbahntreff feilt.

Das Hobby Modelleisenbahn soll im Raum Krusau wieder aufleben. Foto: Karin Riggelsen

„Ausgangspunkt war die Aktion ‚Kom ud mand‘ des Dörferrats in Kollund und Umgebung. Ziel dieser Aktion ist es, Männer aus der Reserve zu locken, damit sie zusammen mit anderen etwas unternehmen. Da passt ein Modelleisenbahn-Treff doch gut rein“, findet Finn Sørensen.

Mit Ole Skovlund und H. C. Thordsen, befreundete ehemalige Geschäftskollegen aus der Transportbranche, hat Finn Sørensen zwei Verbündete gefunden, die sich an der Planung beteiligen.

Umgehend Zuspruch

„Ich wusste ja nicht, ob die Idee überhaupt Beachtung findet und wurde positiv überrascht, nachdem ich es auf der Facebookseite von ‚Ældre Sagen‘ mitgeteilt hatte. Es kamen prompt Antworten von vielen Interessierten, die sich gern anschließen würden.  Es sind mittlerweile 24“, so Sørensen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.

Sein Eisenbahnkumpel H. C. Thordsen hat eine Vermutung, warum das Hobby Modelleisenbahn nicht nur im Großraum Pattburg (Padborg) eine Renaissance erlebt.

„Ich glaube, die Corona-Krise und der Lockdown haben viele Modelleisenbahnfans die alte Leidenschaft wieder- oder neu entdecken lassen“, so Thordsen.

Wie Sørensen hat auch er als Kind eine Eisenbahn gehabt. „Aber bei Weitem nicht in dem großen Stil wie Finn“, gibt sich Thordsen bescheiden.

Haben die Modelleisenbahn für sich wiederentdeckt: H. C. Thordsen (l.) und Finn Sørensen. Foto: Karin Riggelsen

Das schier unendliche Equipment von Finn Sørensen ist gewissermaßen das Starterpaket des Treffs in der Grenzhalle.

Erweitert und digitalisiert

„Mir schwebt vor, die gesamte Anlage, insbesondere die Schienen und Weichen, dauerhaft zur Verfügung zu stellen und erst dann abzubauen und zurückzuholen, wenn der Eisenbahntreff aufgelöst wird“, so Sørensen, der seine Anlage auf den modernsten Stand gebracht und digitalisiert hat.

Als sein Enkel vor etwa zehn Jahren Interesse an der Modelleisenbahn hatte, habe er sich wieder damit befasst und die Sammlung weiter ausgebaut und eben auch digitalisiert, erzählt der Modellkenner.

„Der Enkel ist jetzt 16 und an anderen Dingen interessiert. Jetzt kann alles ruhig in der Grenzhalle stehen. Jeder kann Züge und Waggons mitbringen und fahren lassen. Das System ist allerdings auf die Marke Märklin ausgelegt“, erwähnt Eisenbahnenthusiast Sørensen.

Man dürfe auch gern dabei sein, wenn man gar kein Equipment hat.

Sozialer Aspekt

„Es geht auch darum, ganz unverbindlich beisammen zu sein, mit der Möglichkeit, sich in aller Ruhe auszutauschen und das Miteinander zu pflegen. Wenn jemand sich in den Sessel setzt, nur einen Kaffee trinkt und das Treiben am Rande mitverfolgt, ist das völlig okay“, so Finn Sørensen zur ganz losgelösten Philosophie des Eisenbahnmiteinanders.

Es soll für Mitglieder der Eisenbahngruppe möglich sein, den Raum jederzeit zu nutzen. Man werde Schlüssel oder einen Code aushändigen, so der Initiator.

Neben der Fachsimpelei über die Eisenbahngeschichte, dem Züge-fahren-Lassen und dem Tüfteln an der Anlage wird insbesondere das maßstabsgetreue Basteln von Landschaften und Gebäuden im Mittelpunkt stehen.

Es sei das Salz in der Suppe und werde mit Sicherheit ein großer Motivationsfaktor, ist sich Finn Sørensen sicher.

Miniaturwunderland

Man strebe ein kleines „Miniaturwunderland“ mit Gebäuden und Fahrzeugen an, die das Einzugsgebiet von Pattburg widerspiegeln. „Das könnten Nachbauten des Transportcenters sein“, gibt Sørensen ein Beispiel für ein gemeinsames Tüfteln.

Auch der Basteleifer sei aber kein Mitmachkriterium. „Wer nicht basteln möchte oder kann, ist ebenso willkommen wie Nerds“, so Sørensen mit einem Schmunzeln. Er selbst gehöre wohl eher zu Letzterem.

Die beiden Eisenbahnenthusiasten mit Teilen der Modelleisenbahnsammlung, die vorzugsweise von der Marke „Märklin" ist Foto: Karin Riggelsen

Für das Modellbauen trifft es sich gut, dass H. C. Thordsen mit etwas dienen kann, von dem Finn Sørensen noch gar nichts wusste und das bei ihm entsprechend Begeisterung auslöst: „Ich habe einen 3D-Drucker, der Modellteile zum Zusammensetzen herstellen kann“, verrät Thordsen.

Na, dann kann es ja losgehen.

Es gibt die Möglichkeit, sich über die Facebook-Seite von „Ældre Sagen“ über das Vorhaben zu erkundigen.

„Man darf mich aber auch sehr gern anrufen“, ergänzt Finn Sørensen, der unter der Nummer 40 60 02 02 zu erreichen ist.

Auch Interessenten aus Deutschland willkommen

Sollten Modelleisenbahnenthusiasten südlich der Grenze an den Treffen im Komplex der Krusauer Grenzhalle interessiert sein, „sind sie herzlich willkommen. Man muss aus organisatorischen Gründen lediglich Mitglied bei ‚Ældre Sagen’ werden“, unterstreicht Sørensen.

Laut Homepage des Ortsvereins kostet die Mitgliedschaft 135 Kronen (18 Euro) pro Halbjahr.

Es geht auch darum, ganz unverbindlich beisammen zu sein, mit der Möglichkeit, sich in aller Ruhe auszutauschen und das Miteinander zu pflegen.

Finn Sørensen

„Wenn alles aufgebaut ist und sich eingespielt hat, ist es denkbar, dass wir gelegentlich zu einem Tag der offenen Tür einladen. Man kann sich dann alles anschauen, und vielleicht finden sich auch neue Mitglieder“, ergänzt H. C. Thordsen.

Da die Gründung eines Modelleisenbahnvereins zu kompliziert ist, soll das Miteinander unter Federführung der Seniorenorganisation laufen.

„Das Alter ist dabei nicht festgeschrieben. Jeder ab 18 kann Mitglied werden und sich dem Modelleisenbahntreffen anschließen“, betont der Vorsitzende.

„Regelmäßige Zusammenkünfte sind allerdings am frühen Nachmittag oder vielleicht auch am Vormittag geplant. Da haben eher Ruheständler Zeit. Mitglieder, die Teil der Eisenbahngruppe sind, können den Raum aber jederzeit aufsuchen“, so der Kollunder Ideengeber.

Modelleisenbahn war über Jahrzehnte ein beliebtes Hobby. Foto: Karin Riggelsen
Mehr lesen