Deutsche Minderheit

Gemeinsamer Unterricht – getrennte Konfirmation

Gemeinsamer Unterricht – getrennte Konfirmation

Gemeinsamer Unterricht – getrennte Konfirmation

Apenrade/Aabenraa
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Nordschleswigs deutsche Pastorinnen und Pastoren wollen den Siebtklässlerinnen und -klässlern auch weiterhin eine spannende und schöne Konfirmationsvorbereitung bieten. Foto: DN (Archivfoto)

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Die Abschaffung des 7. Schuljahres in einigen der deutschen Zubringerschulen hat Konsequenzen für den Konfirmationsunterricht. Der Pastorenkonvent in Nordschleswig hat jedoch schon einige Pläne geschmiedet.

Dass an manch kleinerer Schule das 7. Schuljahr abgeschafft werden soll, damit den Mädchen und Jungen an den größeren Schulen ein besseres und vielfältigeres Unterrichtsangebot unterbreitet werden kann, hält Pastorin Cornelia Simon von der Nordschleswigschen Gemeinde (NG) für „nachvollziehbar und vernünftig“, wie sie sagt.

Allerdings ist sie auch ein wenig traurig, denn es könnte bedeuten, dass sie künftig ohne Konfirmandinnen und Konfirmanden dasteht. Die Arbeit mit den Heranwachsenden macht ihr großen Spaß und ist für sie ein wichtiger Teil der Gemeindearbeit. Damit dieser Fall gar nicht erst eintrifft, haben sich die deutschen Pastorinnen und Pastoren in Nordschleswig schon auf die Situation vorbereitet.

Pfarrbezirk Gravenstein besonders betroffen

Ihr Pfarrbezirk in Gravenstein (Gråsten) ist ganz besonders von der Abschaffung betroffen. Die deutsche Fördeschule in Alnor vor den Toren Gravensteins stellt die 7. Jahrgangsstufe im Schuljahr 2025/26 ein. Die Deutsche Schule Pattburg (Padborg), die ebenfalls zu ihrem Pfarrbezirk gehört, wird schon im kommenden Schuljahr ihre Siebtklässlerinnen und Siebtklässler an die Deutsche Schule Tingleff (Tinglev) oder an die Deutsche Privatschule Apenrade (Aabenraa) abgeben.

Da sich der Trend auch in anderen Schulbezirken des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV) abzeichnet, hat sich der nordschleswigsche Pastorenkonvent auch schon mit dem Thema beschäftigt und eigene Pläne geschmiedet, wie trotzdem an der Konfirmation im 7. Schuljahr in den Heimatkirchen festgehalten werden kann.

Keine Konfirmation in Klasse 6

„Wir haben – aber nur ganz kurz – die Möglichkeit besprochen, die Kinder schon im 6. Schuljahr zu konfirmieren. Wir wurden uns aber schnell einig, dass das viel zu früh ist. Die Jungen und Mädchen sind da einfach noch zu jung“, berichtet Cornelia Simon aus der Diskussion mit den Pastorenkolleginnen und -kollegen in Nordschleswig.

Während die Konfirmation in Deutschland in der Regel erst im achten Schuljahr durchgeführt wird, so ist es in der dänischen Volkskirche Usus, die Mädchen und Jungen bereits in Klasse 7 zu konfirmieren. An dieser Gepflogenheit orientiert sich NG schon seit vielen Jahrzehnten, weil die Zwergschulen früher fast alle mindestens das 7. Schuljahr umfassten und so die Jugendlichen den Konfirmationsunterricht von „ihrem“ Pastor (und später von „ihrer Pastorin“) erhielten und in der heimischen Dorfkirche eingesegnet werden konnten. Die deutschen Gemeindeteile in den vier Stadtkirchen Tondern (Tønder), Hadersleben (Haderslev), Sonderburg (Sønderborg) und Apenrade hielten indes etwas länger an der Konfirmation in Klasse 8 fest, sind aber im Laufe der Jahre auch zur Einsegnung im 7. Schuljahr übergegangen.

Gemeinsamer Unterricht

„Ich habe mit Pastor Hauke Wattenberg aus Sonderburg schon vereinbart, dass wir ab dem Schuljahr 25/26 den Gottesdienst parallel in Sonderburg gestalten wollen. Zu dem Zeitpunkt sollte das neue Gemeindehaus in seiner Kirchengemeinde fertig sein. Dann wird der Unterricht dort stattfinden können“, berichtet Cornelia Simon. Ihrem Kollegen die gesamte Arbeit mit den Kindern zu überlassen, wäre weder kollegial noch in ihrem Interesse. Sie möchte die Arbeit mit den Jugendlichen natürlich nicht missen. „In diesem Jahr habe ich einen relativ großen Jahrgang mit 25 Jugendlichen“, freut sie sich.

Wünsche berücksichtigen

Wie künftig der Konfirmationsunterricht mit den Siebtklässlerinnen und -klässlern aus Pattburg gestaltet wird, die nach Tingleff oder Apenrade gehen, steht bislang nicht ganz fest. „Das hängt zum einen davon ab, um wie viele Jugendliche es sich konkret dreht. Sind es nur ein oder zwei junge Menschen, würden sie sicherlich problemlos bei Ole und Astrid Cramer in Tingleff ,mitlaufen‘ können. Allerdings hängt es zum anderen auch davon ab, was die Eltern und ihre Kinder wünschen“, sagt Pastorin Simon. Das müsse konkret noch zusammen erörtert werden, unterstreicht sie. Während es einigen Familien nicht so wichtig ist, in welcher der vielen schönen Kirchen die Konfirmation gefeiert wird – Hauptsache, man ist mit den Klassenkameradinnen und -kameraden zusammen – ist es anderen wichtig, dass es die „eigene“ Dorfkirche ist. „Auch diese Wünsche möchten wir weiterhin gerne erfüllen“, unterstreicht sie.

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