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Platz da, jetzt kommt Fidde! – oder ist es Midde?

Platz da, jetzt kommt Fidde! – oder ist es Midde?

Platz da, jetzt kommt Fidde! – oder ist es Midde?

Apenrade/Aabenraa
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„Performing Landscapes“ lautet der dritte und letzte Teil eines dreijährigen Kunstprojekts, das in diesem Jahr in Apenrade stattfindet. Der in Apenrade gebürtige Künstler Janus Kodal sieht die Hafenkräne als bewegliche Kunstinstallationen an. Foto: Karin Riggelsen

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Im Zuge eines Kunstprojekts sollen die Apenrader Hafenkräne statt ungerader Nummer richtige Namen erhalten. Alle dürfen mitmachen. Beim Hafenfest im September wird die Taufe gefeiert.

„Selbst bin ich nicht auf die Idee gekommen“, gibt Apenrades Hafendirektor Henrik Thykjær ehrlich zu. „Ich muss aber sagen, dass ich sofort Feuer und Flamme war, als Janus seinen Gedanken vorbrachte.“ Der vom Hafendirekter erwähnte Janus Kodal ist einer der vier kreativen Köpfe, die gemeinsam in Apenrade das Kunstprojekt „Performing Landscapes“ durchziehen.

Es macht schon was her, wenn der riesige Liebherr-Kran LHM 550, der vom Personal einfach nur „Nummer 5“ genannt wird, von einem Kai zum anderen fährt. Foto: Karin Riggelsen

Dreijähriges Kunstprojekt

„Performing Landscapes“ ist der dritte Teil eines dreijährigen Kunstprojekts, das 2021 mit „Walking Landscapes“ begann und 2022 mit den „Talking Landscapes“ fortgesetzt wurde.

Namen statt Zahlen

Janus Kodal findet, dass die Hafenkräne, die heute nur „Nummer 1“, „Nummer 3“ und „Nummer 5“ heißen, richtige Namen erhalten sollten. Und was liegt in Apenrade näher, als typisch nordschleswigsche Namen zu wählen.

„Ich fand die Idee, wie erwähnt, großartig. Denn 1, 3 und 5 klingt natürlich langweilig. Wenn man dagegen sagen kann, ,Fidde oder Midde machen aber heute mächtig Lärm’ bekommt das eine ganz andere, persönliche Note“, findet der Hafendirektor.

Neue Sichtweise

„Wir haben die Kräne bislang nur als Arbeitsgeräte gesehen; Janus aber sieht sie als bewegliche Kunstinstallationen. Das ist ein völlig neuer Blickwinkel für uns“, freut sich Henrik Thykjær über die komplett neue Sichtweise.

Hafendirektor Thykjær hätte nichts dagegen, wenn die Kräne statt des eintönigen Piepens als Warnsignal eine kleine Melodie spielen würden. Foto: Karin Riggelsen

Namensvorschläge erwünscht

„Wir haben uns nicht darauf festgelegt, welches Geschlecht die Kräne haben sollen. Ich bin da völlig offen. In der Seefahrt ist es ja üblich, den Schiffen weibliche Namen zu geben. Meinetwegen können wir das gerne auch hier an Land übernehmen“, sagt Thykjær.

Allerdings will er sich bis zum 10. August völlig zurückhalten. Die Bevölkerung hat bis zu diesem Datum Zeit, Namensvorschläge zu machen.

Wer fristgerecht eine Mail an info@aabenraahavn.dk schickt, ist mit im Rennen. Zusätzlicher Anreiz ist sicherlich, dass vier Teilnehmende Verzehrkupons für das Hafenfest am 8. September gewinnen können. Die Krantaufe findet im Rahmen dieses Tags der offenen Hafentore statt.

Die Jury besteht aus dem Ideengeber, dem Künstler Janus Kodal, sowie den beiden Hafenmitarbeiterinnen Jette Hviid Hansen und Camilla Refshauge Hansen. Der Hafendirektor gehört also nicht der Jury an. „Ich habe jedoch die Erwartung, dass man mir Namenswahl mitteilt, sobald sie getroffen wurde, damit ich es nicht erst bei der Taufe erfahre“, sagt Thykjær schmunzelnd. Einfluss auf die Wahl wird er jedoch nicht nehmen.

Warum 1, 3 und 5?

Auf die Frage, warum die Kräne in Apenrade ungerade Nummern tragen, hat der Hafendirektor eine typisch maritime Antwort. „Früher wurden die Kräne bei uns einfach durchnummeriert. Also 1, 2, 3 usw. Dann aber entwickelte Kran Nummer 2 plötzlich ein unerklärliches Eigenleben und bewegte sich von allein. Wir mussten schließlich einen neuen anschaffen. Eigentlich hätte dieser dann Nummer 2 heißen sollen, aber das ließen wir dann doch. Man kann es meinetwegen gerne Aberglaube nennen. Wir fanden es aber auch blöd, die Kräne 1, 3 und 4 zu nennen und entschieden uns dann dafür, den Kränen künftig nur ungerade Ziffern zu geben. Das Problem haben wir dann künftig nicht mehr, wenn wir uns für richtige Namen entscheiden“, stellt der Hafendirektor fest.

Melodie statt Piepen

Henrik Thykjær würde es gar nicht so schlecht finden, wenn sich ein Tonkünstler mal mit dem Signalton der mobilen Hafenkräne beschäftigen würde. Der eintönige Piepton kann auch schon mal an seinen Nerven zehren, wie er dem „Nordschleswiger“ gegenüber gesteht. Sobald der Kran in Bewegung gesetzt wird, fängt das Gepiepe an, und hört erst wieder auf, wenn der Kran wieder steht.

„Es macht ja Sinn, dass die Menschen, die sich in der Nähe aufhalten, darauf hingewiesen werden, dass sich der Kran in Bewegung setzt. Befindet sich der Kran jedoch auf dem Weg, ist es eigentlich müßig, dass das Warnsignal weiter ertönt. Die Kräne sind so groß, die übersieht doch keiner“, findet er. Thykjær konnte sich in der Adventszeit ein Weihnachtslied vorstellen oder das Apenrader Lied. Ob es allerdings technisch möglich ist und darüber hinaus auch erlaubt ist, einen Warnton mit einer Melodie zu ersetzen, müsste er allerdings noch genauer untersuchen.

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