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Apenrade und Tingleff: Zukunft bisheriger Aldi-Märkte offen

Apenrade und Tingleff: Zukunft bisheriger Aldi-Märkte offen

Apenrade und Tingleff: Zukunft bisheriger Aldi-Märkte offen

Volker Heesch
Apenrade/Tingleff
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Der Aldi-Markt am Tøndervej in Apenrade wird nicht vom Konkurrenten Rema 1000 übernommen. Es besteht aber die Möglichkeit, dass ein anderes Unternehmen den Standort weiternutzt, wenn der deutsche Discount-Konzern die Lichter ausgehen lässt. Foto: Volker Heesch

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Die Supermarktkette Rema 1000 übernimmt keine Standorte des bisherigen Konkurrenten in der Kommune. Ein neuer Betreiber könnte die Aldi-Immobilie am Tøndervej weiterführen.

Das überraschende Ende des Engagements des deutschen Discount-Giganten Aldi in Dänemark sorgt für gedrückte Stimmung am Standort in Apenrade.

Stammkundschaft verliert ihren Laden

Der Supermarkt am Tøndervej wird von vielen Stammkundinnen und -kunden in der Fördestadt geschätzt. Für angrenzende Wohnstraßen geht der Laden in der Nachbarschaft verloren. Bereits vor einiger Zeit hatte der Kioskbetrieb mit Alltagswaren im Bereich der Tankstelle auf der gegenüberliegenden Seite der Straße dichtgemacht. Unter den Mitarbeitenden, die sich nicht gegenüber den Medien zur Situation äußern dürfen, ist eine gedrückte Stimmung spürbar.

 

Der nächste Rema-1000-Supermarkt liegt nicht weit vom bisherigen Aldi-Laden entfernt im Rugkobbel-Center in Apenrade (Archivfoto). Foto: Jan Peters

 

Der Aldi-Standort in Apenrade ist für Rema 1000 wahrscheinlich nicht zur Übernahme infrage gekommen, weil nur gut einen Kilometer entfernt am Tøndervej in Rugkobbel-Center bereits ein Rema-1000-Laden betrieben wird.

Rema 1000 wartet auf Ja der Wettbewerbsbehörde

„Rema 1000 engagiert sich weiter in Nordschleswig. Unser Unternehmen ist ja beispielsweise Miteigentümer am Gutsbetrieb Gramm im Landesteil, dessen ökologische Waren wir erfolgreich in unseren Läden vermarkten“, betont der Sprecher der Einzelhandelskette, Jonas Schrøder, gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Jonas Schrøder, Kommunikationsdirektor bei Rema 1000 Foto: Rema 1000

Zur Übernahme von 114 der bisher 188 Aldi-Läden in Dänemark will sich sein Unternehmen derzeit nicht äußern, so Schrøder. „Wir müssen zunächst abwarten, wie die dänische Wettbewerbsbehörde sich zur Übernahme verhält“, so der Unternehmenssprecher.

Wann entschieden wird, ob Rema 1000 die bisherigen Aldi-Standorte übernehmen kann, ist nicht absehbar. Für das Personal der Aldi-Läden, die von Rema 1000 übernommen werden, ist die Zukunft auch nicht klar.

Auch Weiterverkauf übernommener Läden

„Zwischen 60 und 80 der übernommenen Aldi-Läden sollen weiterverkauft werden“, so der Sprecher. Rund 1.600 der landesweit 2.800 Aldi-Beschäftigten in Dänemark werden zu Rema 1000  wechseln.

Die nicht übernommenen Aldi-Läden wie in Apenrade werden vorerst weiter geöffnet bleiben. Falls es nicht gelingt, neue Betreiber zu finden, ist eine Schließung Ende Januar 2023 vorgesehen. 

Rema setzt auf selbstständige Kaufleute

Jonas Schrøder erläutert, dass Rema 1000, das Unternehmen wurde 1948 vom norwegischen Ehepaar Margit und Ole Reitan in Trondheim gegründet, die einzelnen Läden von selbstständigen Kaufleuten betreiben lässt.

Während Aldi nach 45 Jahren in Dänemark nach vielen Jahren mit defizitärem Betrieb die Reißleine zieht, profitiert nach Angaben von Jonas Schrøder in der aktuellen Situation mit Lebensmittel-Verteuerung und Inflation die Rema-1000-Supermarktkette von der Sparsamkeit vieler Verbraucherinnen und Verbraucher, was Discountern Zuwachs beschert.

Aldi-Konzept in Dänemark gescheitert

Aldi erlebt in vielen europäischen Ländern Zuwachs, allein in Dänemark konnte das Konzept des deutschen Unternehmens nie richtig Fuß fassen. Die nordschleswigschen „Aldi-Fans“ müssen künftig über die Grenze zum Einkauf fahren.

Rema 1000 beabsichtigt nach Angaben von Jonas Schrøder kein Engagement im Grenzhandel. „Wir bleiben in Dänemark“, unterstreicht er. 

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