Deutsches Gymnasium

„Ich war schon sehr aufgeregt, aber habe dann wie von allein gespielt“

„Ich war schon sehr aufgeregt, aber habe dann wie von allein gespielt“

„Ich war sehr aufgeregt, aber habe wie von allein gespielt"

Florian Schaaf
Florian Schaaf
Apenrade/Aabenraa
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Rasmus Korff am Klavier Foto: Karin Riggelsen

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Das Frühlingskonzert im DGN bietet den Schülerinnen und Schülern der Talentspur eine Bühne. Für den 19-jährigen Rasmus Korff war dies der erste Auftritt am Klavier.

Blumen zierten die Bühne der Aula des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN), die Stimmung war freundlich, offen, und es wurden Späße gemacht.

Im Publikum saßen neben Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Minderheit auch viele Eltern, von denen einige sogar ganz aus Deutschland hergekommen waren. Schülerinnen und Schüler, ob auftretend oder nicht, sowie Lehrkräfte des Gymnasiums waren sowieso anwesend.

Nachdem das Neujahrskonzert zu Beginn des Jahres pandemiebedingt ausfallen musste, fand nun kürzlich, umgewidmet zur Begrüßung der neuen Jahreszeit, das Frühlingskonzert des Jugendmusikfonds (JMF) im DGN statt.

In Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern des DGN, und unter der Leitung von Ansgar Hüning, Heinz-Peter Geilich und Peter Deichgräber, einem ehemaligen Schüler des Gymnasiums, musizierte die Talentspur des JMF.

Hintergründe Talentspur

Der Jugendmusikfonds, eine Fördereinrichtung des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig, wurde 1994 ins Leben gerufen, damit mehr junge Menschen professionellen Musikunterricht erhalten. Da nicht jede(r) ein Klavier, die geeigneten Räumlichkeiten oder finanziellen Mittel zur Verfügung hat, wurde 2001 aus dem Jugendmusikfonds die Talentspur entwickelt. Schirmherrin des Projekts ist Musikliebhaberin Doris Jebsen. Schülerinnen und Schüler, die gefördert werden möchten, stellen einen Antrag, der anschließend von einem Gremium bearbeitet wird. Voraussetzung für die Aufnahme sind die Freude am Musikunterricht, fleißiges Üben und die Bereitschaft, im Rahmen der Talentspur bei großen Veranstaltungen der deutschen Volksgruppe aufzutreten.

Die Talentspur ermöglicht Schülerinnen und Schüler des DGN Musikunterricht von professionellen Lehrerinnen und Lehrern. „Von deren Können könnt ihr euch heute vor Ort überzeugen lassen“, so Jens Mittag, Schulleiter des DGN.

Eine Bühne, Spenden und Vergnügen

In seiner Anfangsansprache stellte der Schulleiter die drei Ziele der Veranstaltung vor.

„Das erste Ziel ist, den Schülern der Talentspur eine Bühne zu bieten“, erklärte er betont laut und deutlich, damit alle im Saal ihn möglichst gut verstehen. „Es ist ja auch nicht schön, ein halbes Jahr zu üben und dann nicht spielen zu können.“

Das zweite Ziel, so fuhr er fort, sei es, Spenden für den Jugendmusikfonds zu sammeln. Um die Arbeit des Fonds und der Talentspur leisten zu können, sei eine Unterstützung der Zuschauenden und von allen anderen gerne gesehen.

„Das dritte Ziel ist“, sagte er schmunzelnd und gefolgt von einem Lacher des Publikums, „viel Vergnügen!“

Lisa Elvang und Peter Geilich bei ihrem Auftritt Foto: Karin Riggelsen

 

„Es ist einfach nicht so teuer wie normaler Unterricht“

Die Musikerinnen und Musiker spielten und sangen nacheinander allein oder in kleinen Gruppen individuell eingeübte Lieder.

Ein Schüler der Talentspur ist Rasmus Korff. Er bekommt Klavierunterricht über die Talentspur und trat damit zum ersten Mal bei einem Konzert auf.

Rasmus ist 19 Jahre alt und wuchs in Flensburg als Teil der dänischen Minderheit auf. Aus Unzufriedenheit mit dem Schulsystem, so Rasmus, wechselte er irgendwann aufs DGN, das ihm beim Tag der offenen Tür gut gefallen hatte.

„Ich habe mich schon immer für Musik interessiert“, sagte er rückblickend und erzählte weiter: „Ich wollte schon länger Klavier lernen.“

Rasmus bei seinem Auftritt Foto: Karin Riggelsen

 

Vorher hatte er lange Zeit Schlagzeug gespielt, was ihm auch Spaß machte. Das Klavier bot dann jedoch Vorteile, die das Schlagzeug nicht hatte. „Es ist ein universelles Instrument“, erklärt er: „Man kann theoretisch alle Songs darauf lernen.“

Der Unterricht in der Talentspur sei dafür eine gute Möglichkeit. Eine Rolle spielten vor allem finanzielle Aspekte: „Es ist einfach nicht so teuer wie normaler Unterricht.“

Ramus möchte irgendwann gerne eigene Songs schreiben. Ob er beruflich Musik machen möchte, weiß er nicht. Aber zumindest ein großes Hobby wird es bleiben.

Vor und nach dem Konzert

Dem Auftritt blickte er vorher mit Ungewissheit entgegen. Da er mit dem Klavier noch nie auf der Bühne stand, fehlte ihm die Erfahrung.

„Wenn die Leute im Saal sind, werde ich wahrscheinlich schon aufgeregt sein“, dachte er mit Blick auf das kommende Konzert. Sorgen hatte er vor allem, einmal aus dem Fluss zu kommen und nicht wieder zurückzufinden.

Simon Søgaard und Ida Krogh Skau Foto: Karin Riggelsen

 

Um auf der Bühne dann eine gute Figur zu machen, hilft nur: üben, üben, üben! Die Technik lernen die Musikerinnen und Musiker in der Schule, gefestigt wird das Ganze dann zu Hause.

Nach dem Konzert erzählte Rasmus: „Ich war schon sehr aufgeregt, aber habe dann irgendwie wie von allein gespielt.“

Es seien zwar einige kleine Fehler dabei gewesen, im Großen und Ganzen ginge es aber. „Danach war ich einfach erleichtert, dass es vorbei war.“

Liebe Worte der Schirmherrin

Einen runden Abschluss fand die Veranstaltung mit einem gemeinsamen Klönschnack bei Saft und Sekt nach dem Konzert. Doris Jebsen, die Schirmherrin des JMF, nutzte die Versammlung, um noch ein paar Worte an die Anwesenden zu richten.

Schülerinnen und Schüler des DGN Foto: Karin Riggelsen

 

Sie hatte besonders die Schülerinnen und Schüler der Talentspur im Blick und betonte, wie wichtig es sei, dass die jungen Menschen ein Gefühl dafür bekämen, vor Publikum zu spielen und auch, dass das Förderprogramm weitergeführt werde.

„Und es hat ja auch Spaß gemacht, das habe ich gesehen“, schloss sie freudig. Ihre Liebe für das Projekt und die Schülerinnen und Schüler der Talentspur war ihr anzusehen.

 

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