Weihnachten

Ein Weihnachtsmann namens Mo

Ein Weihnachtsmann namens Mo

Ein Weihnachtsmann namens Mo

Apenrade/Aabenraa
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Der 27-jährige Moslem freut sich auf seinen ersten Einsatz als Weihnachtsmann. Foto: Karin Riggelsen

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Aus einer schelmischen Frotzelei zwischen dem Apotheker Lars und seinem Kollegen Mohamad entstand eine verrückte Idee: Jetzt geht der Moslem als Weihnachtsmann verkleidet in die Kinderabteilung des Apenrader Krankenhauses.

Dem 27-jährigen Pharmazeuten Mohamad Abdel Rahman stehen die Farben Rot und Weiß. Das ist auch gut so, denn am 24. Dezember wird der Moslem in ein Weihnachtsmannkostüm schlüpfen, um die Kinder zu überraschen, die auch den Heiligen Abend im Apenrader Krankenhaus verbringen müssen.

Zu verdanken hat Mohamad diesen ungewöhnlichen Einsatz eigentlich seinem Kollegen Lars Ellebye von der Apenrader Löwen-Apotheke.

Apotheker Lars Ellebye (r.) zupft seinem Kollegen Mohamad – Mo – Abdel Rahman (l.) den (falschen) Rauschebart zurecht. Foto: Karin Riggelsen

Dienst am 24. Dezember

„Ich habe mich selbst für den Apothekendienst am 24. Dezember eingetragen“, erzählt Lars Ellebye. Seine Frau ist als dänische Gemeindepastorin von Feldstedt (Felsted) beruflich an diesem Tag auch im Einsatz. Daher ist es in der Familie Ellebye/Treschow-Kühl nichts Ungewöhnliches, dass an diesem wichtigen christlichen Feiertag gearbeitet wird. Mit Rücksicht auf seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat der Chef sich deshalb diesen Dienst selbst zugeteilt.

„Als wir hier in der Apotheke darüber redeten, bot Mo (die Kurzform von Mohamad, red. Anm.) an, dass er doch diesen Dienst übernehmen könne, da er als Moslem ja kein Weihnachten feiert“, erzählt Lars Ellebye.

Das Angebot lehnte der Apenrader Apotheker aber dankend ab. Im Zuge eines nachfolgenden verbalen Pingpongspiels entstand dann die Idee, dass Mo doch, als Weihnachtsmann verkleidet, auf die Kinderstation des Krankenhauses gehen könne.

Der 27-jährige Moslem freut sich auf seinen ersten Einsatz als Weihnachtsmann. Foto: Karin Riggelsen

Freude bereiten

„Ich bin im Prinzip auch für jeden Spaß zu haben”, unterstreicht Mohamad Abdel Rahman. Er fand die Idee aber nicht nur witzig, dass er als Moslem die Hauptrolle an einem christlichen Festtag übernimmt, er fand auch den Gedanken schön, dass Kindern, denen es nicht so gut geht, eine Freude bereitet wird.

„Ich habe sofort auf der Kinderstation des Apenrader Krankenhauses angerufen und bin dort auf offene Ohren gestoßen“, erzählt der 27-Jährige. Obwohl das Krankenhauspersonal derzeit sehr viel zu tun hat, versprachen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, alles Nötige vorzubereiten.

Fesch sieht er aus der Weihnachtsmann aus der Apenrader Löwen-Apotheke. Foto: Karin Riggelsen

Aktion drohte zu scheitern

Die Aktion drohte jedoch an einer „Kleinigkeit“ zu scheitern, die aber essenziell wichtig für die Aktion war. Ein Weihnachtsmann ohne rot-weißes Kostüm und Rauschebart wäre undenkbar gewesen. Und dennoch sollte sich das als wirklich einzige Hürde bei dieser Spontan-Idee erweisen. Es war nämlich weit und breit in Apenrade kein Weihnachtskostüm aufzutreiben, und so musste über das Internet bestellt werden. Ob es rechtzeitig ankommen würde, war ungewiss. „Hoffentlich Donnerstag.“ Mehr wurde den Apenrader Apothekern nicht versprochen. Sämtliche Befürchtungen erwiesen sich jedoch als völlig unbegründet. Am Mittwoch war die Bestellung schon da.

„Ich habe am Donnerstag noch einmal in der Kinderstation angerufen, um mich zu vergewissern, dass alles bereit ist und dass für jedes Kind auch ganz sicher ein Geschenk vorliegt, wenn ich dann um 14 Uhr komme. Ansonsten hätte ich ja noch etwas besorgen müssen“, sagt Mo Abdel Rahman, der seinen Einsatz bei allem Spaß sehr ernst nimmt. „Ich freue mich schon richtig drauf“, betont er.

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