Kommunalpolitik

Jugendliche bekommen eine Klima-Stimme

Jugendliche bekommen eine Klima-Stimme

Jugendliche bekommen eine Klima-Stimme

Apenrade/Aabenraa
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Der Schutz der Ressourcen und des Klimas ist für viele junge Menschen ein wichtiges Thema. Der kommunale Jugendklimarat soll ihnen die Möglichkeit geben, sich an den Diskussionen vor Ort zu beteiligen. Foto: AdobeStock

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Die Kommune Apenrade bekommt einen Jugendklimarat. Warum das richtig und wichtig ist, erklärt die zuständige Koordinatorin und der Ausschussvorsitzende.

Junge Menschen reagieren beim Thema Klima oft mit Ohnmacht. Sie fühlen sich nicht gehört, was manche von ihnen zum Aktivismus treibt.

In der Kommune Apenrade sollen die Jugendlichen eine Stimme bekommen: Ein Jugendklimarat wird derzeit initiiert und soll im kommenden Jahr mit der Arbeit beginnen.

Verantwortlich dafür ist die kommunale Mitarbeiterin Anne Dorthe Lindahl. Sie erklärt im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, warum der Rat für die jungen Leute, aber auch für die Politikerinnen und Politiker wichtig sind.

Die Jugendlichen sprechen über das Thema; es betrifft sie direkt. Sie hören Nachrichten und sorgen sich um ihre Zukunft. Die Folgen des Klimawandels treffen sie direkt und sie wollen daher Lösungen finden. Bisher gab es jedoch noch keine Möglichkeit in unserer Kommune, wo sie sich äußern konnten, wo ihnen zugehört wurde.

Anne Dorthe Lindahl, Nachhaltigkeitskoordinatorin

„Die Jugendlichen sprechen über das Thema; es betrifft sie direkt. Sie hören Nachrichten und sorgen sich um ihre Zukunft. Die Folgen des Klimawandels treffen sie direkt und sie wollen daher Lösungen finden. Bisher gab es jedoch noch keine Möglichkeit in unserer Kommune, wo sie sich äußern konnten, wo ihnen zugehört wurde“, sagt die Nachhaltigkeitskoordinatorin.

Das ändert sich jetzt mit der Einführung des Jugendklimarats, der im vergangenen Jahr politisch beschlossen wurde.

„Wir möchten die Sorgen der jungen Menschen hören und von ihnen wissen, wo sie Probleme sehen – und wie sie sich Lösungen vorstellen“, erklärt Lindahl weiter.

Junge Leute in Entscheidungsprozesse einbeziehen

Stadtratspolitiker Erik Uldahl Hansen (Soz.) ist Vorsitzender des kommunalen Nachhaltigkeitsausschusses und meint, dass „es wichtig ist, die jungen Leute mit in die politischen Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Das haben wir im sogenannten Klimahandlungsplan, den wir jüngst verabschiedet haben, beschlossen. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen bekommen durch den Rat eine Stimme, die gehört wird.“

Der sozialdemokratische Kommunalpolitiker findet, dass die jungen Menschen freier in ihrem Denken sind. „Und das können wir uns in der Politik zunutze machen“, ist der Vizebürgermeister überzeugt.

Im Jugendklimarat sollen 10 bis 15 junge Frauen und Männer im Alter zwischen 15 und 25 Jahren sitzen.

„Es wird spannend zu hören, was die jungen Leute beschäftigt und welche Ideen sie mitbringen“, sagt Anne Dorthe Lindahl.

Botschafter für Gleichaltrige

Sie soll für den Dialog zwischen dem Jugendrat und den Politikerinnen und Politikern sorgen. Doch bis es so weit ist, muss noch die Werbetrommel gerührt werden. Das passiere im Frühjahr, so die Koordinatorin. Sie wird auch Schulen und andere Ausbildungsinstitutionen besuchen, um für den Rat zu werben.

Ab dem Frühsommer, so die bisherige Planung, können sich Interessierte melden. Sie schreiben dann eine Bewerbung, aus der unter anderem hervorgeht, was sie antreibt, sich am Klimarat beteiligen zu wollen.

Wer entscheidet, welche der Bewerberinnen und Bewerber schließlich im Gremium sitzen, stehe noch nicht fest, so Lindahl. „Das kann eine administrative Entscheidung sein oder im zuständigen Ausschuss beschlossen werden“, erklärt sie.

„Wir werden aber darauf achten, dass es Menschen sind, die für ihre gleichaltrigen Mitmenschen Botschafter sein können, und uns dabei helfen können, unter anderem Aktivitäten für diese anzubieten.“

Einfluss über den Dialog

Direkten Einfluss, so geben Lindahl und Uldall Hansen zu, bekommt der Klimajugendrat nicht. „Wir schaffen aber die Möglichkeit zur Beteiligung, indem wir den Dialog mit den Politikerinnen und Politikern herstellen“, erklärt die Koordinatorin. Und darauf freue sich Erik Uldall Hansen, wie er erklärt. „So bekommt der Rat eine Stimme, die wir als Politikerinnen und Politiker in unsere Entscheidungen einbeziehen können“, sagt er. „Die Jugendliche haben so tolle Ideen, die wir nicht überhören dürfen“, hat der Politiker schon bei anderer Gelegenheit festgestellt.

Vorerst ist geplant, dass die Ratsmitgliedschaft ein Jahr dauern soll. „Doch wie sich das in der Praxis umsetzen lässt, müssen wir ausprobieren und dann aus den Erfahrungen lernen“, sagt Anne Dorthe Lindahl.

Persönliches Anliegen der Koordinatorin

Für Anne Dorthe Lindahl ist das Thema Klima vor einigen Jahren zum persönlichen Fokusthema geworden. „Ich habe mich nach den immer häufiger in den Nachrichten auftauchenden Berichten über den Klimawandel gefragt, was ich tun kann, sodass etwas verändert wird. Ich kann die Welt nicht retten, aber ich kann im Kleinen beginnen“, erzählt sie.

Der Jugendklimarat soll, so wie der „Campusrat“ (Campusråd), Räume im Kulturzentrum „NygadeHuset“ bekommen.

Anne Dorthe Lindahl wird den jungen Menschen dann mit Rat und Tat zur Seite stehen, „damit die Arbeit des Rates erfolgreiche Wurzeln tragen wird“, wie sie hofft.

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