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Im Coronablues: Urlaub - oder was?

Im Coronablues: Urlaub - oder was?

Urlaub - oder was?

Apenrade/Aabenraa
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Die dänische Küste ist in diesem Sommer ein mögliches Urlaubsziel, das sich ohne große Corona-Komplikationen realisieren lassen kann. (Archivfoto) Foto: Karin Riggelsen

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Was machen Nordschleswiger im Urlaub? Oder gibt es in diesem Jahr auch wieder keine Reise in andere Länder? Wir haben nachgefragt.

Dänemark öffnet schrittweise die Gesellschaft, nachdem sich das Land über Monate im Corona-Lockdown befand und auch – zum Teil zumindest – immer noch befindet. Der Wunsch nach Ferien und vor allem nach Reisen ist bei den Menschen groß. 

Doch geht das wirklich schon? Über Ostern waren knapp 40.000 Deutsche auf den Balearen, um dort die Ferien zu verbringen. Deutschland hatte die Mittelmeerinseln von der „Roten" Liste gestrichen, weil die Inzidenz dort sehr gering war, das heißt, es war erlaubt, dorthin zu reisen. Für Dänen galt diese Regel nicht. 

Welche Pläne haben Nordschleswiger für den Sommer? Wir haben einige dazu befragt.

„Es gibt eigentlich auch nicht viel zu berichten, denn wir fahren in diesem Jahr noch nicht in den Urlaub. Meiner Meinung nach ist das auch noch gar nicht angebracht", sagt Viola Matthiesen. Sie ist die Schulleiterin der Deutschen Privatschule Feldstedt. „Ich empfinde es nämlich noch nicht so, als befänden wir uns schon in der Zeit nach dem Lockdown, sondern eigentlich sind wir doch noch mittendrin", beschreibt sie ihr Empfinden der Situation. Sie ist vorsichtig geblieben. „Ich denke, dass noch alle Vorsicht geboten ist, um das bis jetzt mühselig Erarbeitete nicht zu gefährden", meint sie.

Urlaub in heimischen Gefilden

Auch Büchereidirektorin Claudia Knauer und ihre Familie lassen es ruhig angehen. Sie fahren zwar in den Urlaub, bleiben jedoch in heimischen Gefilden: „Pläne hätten wir in der Familie viele. Normalerweise versuchen wir zu viert, eine Großstadt zu besuchen und danach einen ,Badeurlaub' in Marielyst auf Falster zu buchen. Paris 2019 war die bisher letzte – wunderbare – Großstadt. 2020 wollten wir ins Baltikum, 2021 auch. Aber da wir Realisten sind, haben wir jetzt wieder das vertraute Sommerhaus in Marielyst gebucht. Diesmal für zehn Tage, weil wir Ausflüge nach Møn oder vielleicht – tollkühn, aber wir denken daran – nach Kopenhagen machen wollen", berichtet sie.

Situation schwer abzuschätzen

Der Apenrader Finn Kruse ist ebenfalls zurückhaltend. „Wir befinden uns in einer speziellen Situation. Es ist schwer abzuschätzen, was erlaubt sein wird und was nicht", sagt er. Er hoffe, dass mit der Impfung, die er in den kommenden Wochen bekommen soll, wieder mehr Freiheiten möglich sein werden. „Ich bin arbeitsmäßig zum Glück so flexibel, dass ich auch kurzfristig in den Urlaub fahren kann", erklärt der 53-Jährige.

Junge Menschen mit Plänen

Anders sein Sohn Daniel. Der 22-Jährige hat Pläne, im Sommer nach Norwegen zu reisen, um dort mit einem Freund in der Wildnis campen zu gehen. „Das hatten wir auch ohne Corona schon so geplant", sagt der Student. „Wir wollten gerne einmal wieder raus und etwas anderes sehen. Wir schauen natürlich, wie die Empfehlungen zu dem Zeitpunkt aussehen. Aber wir haben bewusst diese Art Ferien gewählt“, sagt er. 

Seine Freundin Mia wagt es sogar, im Sommer in den Süden zu fliegen, auf die griechische Insel Rhodos. „Wir haben mit einigen Freundinnen ein Zimmer in einem Hotel gebucht", berichtet die Tonderanerin. Allerdings sind sie als auch die Freundinnen geimpft, weil sie eine Ausbildung zur Krankenschwester machen. Und trotzdem gehen auch die vier jungen Frauen auf Nummer sicher. „Es wird keine Reise, auf der wir feiern oder viele andere Leute treffen wollen", berichtet sie. „Wir wollen nur gemeinsam mal raus, ein anderes Land sehen und in der Sonne am Strand liegen." Darüber hinaus haben sie ein Urlaubspaket gebucht, bei dem das Geld zurückgezahlt wird, wenn die Situation eine Reise nicht zulässt. 

Zurückhaltung auch im DSR-Kollegium

Carina Heymann, die Leiterin der Deutschen Schule Rothenkrug (DSR), hat sich im Kollegium umgehört. „In die weite Ferne scheint hier keiner zu wollen", ist ihr Resümee. „Die Pläne der Kolleginnen und Kollegen scheinen dahin zu gehen, kurzfristig oder spontan Urlaube oder Ausflüge umsetzen zu können. Ein oder zwei Wochen raus aus dem Alltag und etwas anderes sehen", berichtet sie.

Konkret lauten die Sommerferien-Pläne der Lehrerinnen und Lehrer der DSR wie folgt: Familienurlaub im Sommerhaus im Norden Jütlands sowie in Hvide Sande, mit dem Motorrad in den Balkan und Campen auf Alsen (Als).

Mehr Urlaubsoffenheit bei jüngeren Menschen

Zusammenfassend ist für die meisten die Situation noch unüberschaubar und die Sicherheit steht weiterhin im Vordergrund. Der Wunsch nach Urlaub in anderen Ländern ist groß, doch gibt es noch zu viele Fragen, auf die es keine konkreten Antworten gibt. Deshalb warten viele ab, wie sich die allgemeine Situation entwickelt.

Junge Menschen stehen einem Urlaub offener gegenüber. Für sie scheint wichtiger zu sein, was passiert, wenn die Reise nicht möglich ist.

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Kirsten Bachmann