Blaulicht

„So ein Auto kann nicht jeder fahren“

„So ein Auto kann nicht jeder fahren“

„So ein Auto kann nicht jeder fahren“

Apenrade/Aabenraa
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Der grüne VW Käfer ist Baujahr 1971. In dem Jahr fing Christen Agerley im Autohaus von Peter Petersen in Apenrade an. Später übernahm er das Geschäft. Foto: Karin Riggelsen

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Christen Agerley hat über 40 Jahre lang den Porsche 911 Carrera gepflegt, der seit Montag eigentlich nur noch ein Haufen Schrott ist.

„Ich sage mir ja ständig: Es ist nur Blech. Und: Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen. Und trotzdem tut es weh. Insbesondere, wenn man – wie ich – mehr als 40 Jahre lang dieses Auto gehegt und gepflegt hat.“

An dieser Aussage des früheren Autohändlers und passionierten Autosammlers Christen Agerley merkt der geneigte Leser, dass der schwarze Porsche 911 Carrera (Baujahr 1967), den Autodiebe in der Nacht zu Montag nach nur kurzer Fahrt in einen Schrotthaufen verwandelt hatten, viel mehr war als ein Fortbewegungsmittel mit vier Rädern.

Besonderes Modell

Die Polizei schätzt das Autowrack als Totalschaden ein. Agerley möchte allerdings nichts unversucht lassen, seinen Porsche wieder fahrtüchtig zu machen. „Es wird ja aber nie dasselbe sein“, befürchtet er.

Es ist nicht mit all der Technik ausgestattet, die bei heutigen Fahrzeugen Standard ist.

Christen Agerley, Autosammler

„Es handelt sich um ein besonderes Modell, von dem es nicht mehr viele gibt“, beschreibt Agerley. „So ein Auto kann nicht jeder fahren. Es hat Heckantrieb und ist nicht mit all der Technik ausgestattet, die bei heutigen Fahrzeugen Standard ist. Ich denke, die Diebe sind einfach davon überrascht worden“, vermutet Agerley.

Fahrt nach wenigen Metern beendet

Es gibt kaum ein Auto, das die Kraft so direkt auf den Asphalt bringt. Damit haben die Autodiebe wohl nicht gerechnet, und das war womöglich auch der Grund dafür, dass die Fahrt nach rund 200 Metern auf der gegenüberliegenden Straßenseite in einem Vorgarten endete.

Die Räder waren alle schief.

Christen Agerley, Autosammler

„Sie sind wohl erst mit der Front gegen die Gartenmauer geknallt. Dann hat sich das Auto einmal um die eigene Achse gedreht und ist dann mit der Seite noch einmal gegen die Gartenmauer gedonnert. Anders lassen sich die Schäden an meiner Gartenmauer und an dem Auto nicht erklären“, vermutet auch Hausbesitzer Knud Iversen.

Verzogenes Fahrgestell

Diese Erklärung hält auch Autofachmann Agerley für plausibel. Die Blechschäden an dem Fahrzeug bereiten ihm dabei nicht die größten Sorgen. Schlimmer ist für ihn, dass zu befürchten ist, dass sich das gesamte Fahrgestell verzogen hat. „Die Räder waren alle schief“, erzählt er.

Agerley fügt hinzu, dass er sich gar nicht traut, seinen beiden Söhnen von dem demolierten Porsche zu berichten. „Die Jungs teilen meine Leidenschaft für Autos. Sie leben in Kopenhagen und Esbjerg und waren erst am vergangenen Wochenende zu Hause, um mir zu helfen, alle Autos an den Tøndervej zu bringen“, so Agerley.

Vor gut einem Jahr hat sich Christen Agerley aus der vordersten Autohändlerfront zurückgezogen. Foto: Karin Riggelsen

Endlich Platz für die private Sammlung

Als er noch alleiniger Besitzer des Autohauses am Tøndervej war, standen ihm dort nur gerade einmal rund 400 Quadratmeter für seine private Autosammlung zur Verfügung.

Das Lager der früheren FTZ-Autoteilehandlung ein paar Häuser weiter misst indes 1.700 Quadratmeter.

Aus diesem Grund konnte er jetzt seinen lang gehegten Wunsch erfüllen, alle seine Autos, die auf mehrere Lagerräume in der Umgebung verteilt waren, unter einem Dach unterzubringen. „Wir sind gerade erst fertig geworden, und dann passiert das“, ärgert sich Christen Agerley.

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