Sexuelle Identität

Apenrade trägt Regenbogenfarben

Apenrade trägt Regenbogenfarben

Apenrade trägt Regenbogenfarben

Luisa Wenkel
Luisa Wenkel
Apenrade/Aabenraa
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Vor der Parade werden die letzten Regenbögen in die Gesichter gemalt Foto: Karin Riggelsen

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Das Apenrader Pride-Event fand am Sonnabend zum zweiten Mal statt. Die lokale LGBT+-Bewegung feiert nicht nur den Pride, sondern wünscht sich auch mehr Akzeptanz und Anerkennung in der Gesellschaft.

Man hörte schon von Weiten die Popmusik aus den Musikboxen. Auf dem Weg zum Folkehjem sah man die ersten Regenbogenfahnen. Beim Treffpunkt angekommen, konnte man schon die ersten Menschen tanzen sehen. Die Stimmung war ausgelassen. Und überall sah man die Farben des Regenbogens. Als Umhang, im Gesicht oder als Flagge am Kinderwagen – fast jeder und jede trug eine bunte Fahne.

Die Parade verlief vom Folkehjem durch die Altstadt bis zur Arena. Foto: Karin Riggelsen

 

Am Sonnabend fand ab 12 Uhr die zweite Pride Parade der LGBT+-Bewegung in Apenrade statt. Dutzende Menschen, von Jung bis Alt, trafen sich auf dem Platz vor dem Folkehjem und feierten den Pride, also den Stolz.

 

Es ist schön zu wissen, dass man nicht allein ist.

Friday, Pride-Parade-Teilnehmerin
Friday trägt mit Stolz die Regenbogenflagge. Foto: Karin Riggelsen

Unter den Teilnehmenden war auch Friday. Sie definiert ihre sexuelle Orientierung als omnisexuell und verwendet die Pronomen she/they. Friday nahm an der Pride Parade teil, um ihre Freundinnen und Freunde zu unterstützen. „Es ist schön zu wissen, dass man nicht allein ist“, sagte Friday. Sie ist der Meinung, dass die skandinavischen Länder mehr für die Pride-Bewegung tun könnten. „Vor allem in Schulen sollte es mehr Aufklärung geben.“ Friday hofft, dass die Akzeptanz, aber auch die LGBT+-Gemeinschaft wachsen wird.

Omnisexualität ist eine sexuelle Orientierung, bei der man sich zu allen Geschlechtern, einschließlich, zwischen und jenseits der binären Geschlechter Mann und Frau, sexuell und/oder emotional hingezogen fühlt.

Lisa-Marie Marschallek, eine der Organisatorinnen der Pride Parade Foto: Karin Riggelsen

Lisa-Marie Marschallek engagiert sich bei der lokalen LGBT+-Scene „Aura Apenrade“ und ist eine der Mitverantwortlichen für die Apenrader Pride Parade. „Dieses Jahr sind die Leute entspannter“, sagte Marschallek, während sie die Regenbogenfahne schwenkt. Bis jetzt habe es noch keine negativen Reaktionen auf die Pride Parade gegeben. Die Organisatorin, die zu ihrer Bisexualität steht, wünsche sich „ein größeres Selbstverständnis in der Gesellschaft“.

Die Akzeptanz und das Selbstverständnis seien in Apenrade noch nicht vollständig da. „Letztes Jahr haben die Leute Müll nach uns geworfen“, erzählte Friday. „Manche warfen auch Bibeln.“

 

Als es bei der Parade durch die Altstadt ging, sah man gemischte Gesichtsausdrücke bei den Passantinnen und Passanten. Die einen lächelten und winkten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu, andere runzelten grimmig die Stirn. Begleitet wurde die Pride Parade von der Polizei.

Von Jung bis Alt - jeder war beim Pride-Event herzlich willkommen. Foto: Karin Riggelsen

 

Auch Esbjörn und Oliver zogen mit der Pride-Parade durch die Straßen Apenrades. Sie sind sich einig, dass es dieses Jahr zwar weniger Menschen seien, aber dafür mache es mehr Spaß, und die Leute seien entspannter. Oliver kritisierte die Häufigkeit der Pride-Veranstaltungen in Süddänemark. „Sie machen nicht viel, sie geben uns einen Tag. Gestern war zwar eine Drag-Show in Apenrade, aber sie sollten trotzdem mehr veranstalten.“

Die Pride Parade 2022 Foto: Karin Riggelsen

 

 

 

Signe trug keine Regenbogenflagge, sondern die der Asexualität. „Ich möchte heute meine Flagge präsentieren und den Pride feiern.“ Signe hat sich auf kein Pronomen spezialisiert und hat beschlossen, alle zu verwenden. Signe glaubt, dass wenn man in Dänemark Teil der LGBT+-Community ist, es sicherer sei als in anderen europäischen Ländern. Dies würde vor allem an den Eltern liegen, da sie offener seien und es eher akzeptieren. Signe wünsche sich für die Zukunft, dass die Verwendung von Pronomen oder auch die Sexualität genauso von der Gesellschaft anerkannt wird wie das eigene Sternzeichen.

Bei der Asexualität wird keine oder nur eine sehr geringe sexuelle Anziehung zu anderen Personen verspürt.

Die Pride Parade startete um 12 Uhr auf dem Platz vor dem Folkehjem und endete um 15 Uhr bei der Arena Aabenraa mit Getränken, Essen und einer kleinen Party.

 

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