80. Geburtstag

Gebürtige Schweizerin wandert mit Elan ins nächste Jahrzehnt

Gebürtige Schweizerin wandert mit Elan ins nächste Jahrzehnt

Gebürtige Schweizerin wandert mit Elan ins nächste Jahrzehnt

Claudia Knauer
Claudia Knauer
Jerpstedt/Hjerpstedt
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Monika Bucka-Lassen (l.) hat sich auch an der Spitze des BDN-Kulturausschusses engagiert. (Archivfoto) Foto: DN

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Monika Bucka-Lassen feiert am Mittwoch, 26. Mai, ihren 80. Geburtstag. Die Jubilarin hat sich auf vielen Ebenen engagiert.

Monika Bucka-Lassen ist das, was man bewundernd eine taffe Frau nennen kann. Dabei muss sie ihrer Mutter ähneln, die allein mit sieben Kindern auf dem Bauernhof in Nottwil bei Luzern stand, als der Ehemann 1953 bei einer Bergwandertour mit den Kindern tödlich abstürzte.

Die Mutter hat Kinder und Hof zusammengehalten und war noch mit 104 Jahren rege genug, um Freude an den jährlichen Familientreffen zu haben.

Der Weg, den Monika Bucka-Lassen zurückgelegt hat, ist weit. Nicht nur, weil sie am 26. Mai 80 Jahre alt wird. Sie hat ihre Heimat hinter sich gelassen. Die streng katholisch erzogene Schweizerin, die in einem Seminar, das einem Kloster angeschlossen war, ihren Traumberuf Lehrerin erlernte, heiratete 1969 einen protestantischen Medizinstudenten aus Nordschleswig.

Am Nordkap kennengelernt

Kennengelernt hatten sich Monika und Edlef Bucka-Lassen am Nordkap. Reiselustig und immer neugierig auf neue Menschen, Orte, Städte hatte Monika 1964 der Schweiz den Rücken gekehrt und war als Au-pair-Mädchen nach Stockholm gegangen.

Zum Abschluss bereiste sie 1965 mit zwei Freundinnen Skandinavien und traf am Straßenrand am Nordkap Edlef Bucka-Lassen, der dort seine Brote verzehrte. In der Jugendherberge stieß man wieder aufeinander ebenso beim Milchholen am nächsten Morgen und auf dem Bootssteg, wenn unter der Mitternachtssonne „Sag mir wo die Blumen sind“ in drei Sprachen gesungen wurde.

Die Wege der beiden trennten sich, aber schon in der nächsten und übernächsten Jugendherberge kreuzten sie sich wieder. Während Edlef auf seiner Vespa über Helsinki nach Schweden fuhr, hatte Monika den Wanderpfad in Nordschweden gewählt. Aber der Weg zurück in die Schweiz führte sie über Aarhus – wo der junge Mann studierte.

Monika Bucka-Lassen hat einen grünen Daumen. Foto: Privat

In Schweden und Kenia

Es war Zeit, noch eine Woche Pause dort einzulegen. Später dann besuchte Edlef sie in der Schweiz, sie ihn in Dänemark, und 1969 heirateten sie – Schweiz und Nordschleswig gingen eine Vereinigung ein, die mittlerweile 52 Jahre, zwei Söhne, zwei Schwiegertöchter und fünf Enkelkinder Bestand hat.

Vier Jahren in Apenrade folgte ein Jahr in Schweden, dann ein Jahr in Kenia 1976, wohin Edlef von der Entwicklungshilfeorganisation Danida entsandt wurde. Monika nutzte die Zeit, intensiv Englisch zu lernen und sich um Klaus (geboren 1969) und Dirk (1973) zu kümmern. Danach hat die Familie sich in Jerpstedt niedergelassen, wo sie heute noch lebt und ein blühender Garten von Monikas grünem Daumen zeugt.

Die Praxis in Hoyer betrieben sie gemeinsam. Monika Bucka-Lassen mit ihrem ausgeprägten klinischen Blick und ihrer Art, auf Menschen zuzugehen, hat dafür gesorgt, dass die Patienten sich wohl aufgenommen fühlten.

Besuchsfreunde in Hoyer initiiert

Aber Monika ist nicht die Frau, die es dabei bewenden lässt, für Praxis, Kinder, Haus und Hof zu sorgen. Sie hat die Besuchsfreunde für das Rote Kreuz in Hoyer auf die Beine gestellt – 1990 wurde sie dafür mit dem Titel „Årets Høvring“ geehrt.

Sie war im Sozialdienst Hoyer aktiv und hat den Vorstandsposten übernommen, als es notwendig wurde. Sie hat sich zur Fremdenführerin ausbilden lassen und  etliche Jahre für Tønder Turistforening Führungen durch Städte, Orte und die Landschaften der nordschleswigschen Westküste gemacht.

Engagement für Kultur und Politik

Sie hat sich mit Leib und Seele in die deutsche Minderheit eingebracht und sich in ihrer Zeit als Vorsitzende des Kulturausschusses des BDN von 2007 bis 2010 zur Aufgabe gemacht, Ost- und Westküste zusammen- und den Nordlichtern außerdem die Schönheiten ihrer Schweiz nahezubringen.

Dass sie in Hoyer für die Schleswigsche Partei zu den Kommunalwahlen kandidierte, ist schon keine Überraschung mehr, ebenso wenig, dass sie im Chor der Nordschleswigschen Musikvereinigung sang, sich vor einigen Jahren selbst das Klavierspielen beigebracht hat oder aber, dass sie natürlich regelmäßig ihre Familie in der Schweiz besucht – Sohn Klaus wohnt mit Lebenspartnerin und zwei Kindern in Birmensdorf in der Schweiz, Dirk mit Frau und drei Kindern in Helsinge auf Seeland.

Monika Bucka-Lassen 2015 auf dem Jakobsweg Foto: Privat

Teilnahme an den Volksabstimmungen

Beide „Jungs“ sind Diplominformatiker. An den Volksabstimmungen in der Schweiz nimmt Monika teil – eine demokratische Pflicht, die auszulassen ihr nicht in den Sinn käme. Sportlich aktiv hat sie am Frauenlauf in Bern teilgenommen und ist still und ruhig, wie es sein soll, den Jakobsweg bis nach Santiago de Compostela gegangen.

Sie liest – querbeet und in der Regel das Buch zu Ende, auch wenn sie es nicht mag. Der Lesekreis in der deutschen Bücherei in Tondern profitiert davon, sie geht ins Theater in Flensburg, in Konzerte und sie reist viel – manchmal mit Ehemann, manchmal ohne. Denn beide lassen sich den Freiraum, den sie brauchen.

Angesichts dieser Aktivitäten und dieser Energie kommt man nicht umhin, festzustellen: Unterschätze niemals eine Schweizerin in Nordschleswig. Egal, wie jung sie ist.

Ihre Schweizer Herkunft leugnet sie auch in der Küche nicht. Wenn Älplermagronen auf dem Tisch stehen, weiß jeder, woher die Inspiration zu diesem deftigen leckeren Essen stammt. 

Foto: Privat
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Hannah Dobiaschowski
Hannah Dobiaschowski Projekte / Marketing
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