Wort zum Sonntag

„Das Wort zum Sonntag, 6. März 2022“

Das Wort zum Sonntag, 6. März 2022

Das Wort zum Sonntag, 6. März 2022

Matthias Alpen
Matthias Alpen
Nordschleswig
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Das Wort zum Sonntag, 6. März 2022, von Pastor Matthias Alpen, Lügumkloster

Und doch

Wir wissen, dass aus Worten Taten werden können. Und doch hat es wohl kaum jemand für möglich gehalten, dass nun ein Krieg in Europa ausgebrochen ist. Offensichtlich waren all die diplomatischen Bemühungen und Worte für den Frieden sinnlos.

Und wie können wir in diesen Tagen unsere Gefühle beschreiben?

Ohnmacht und Hilflosigkeit. Wut und Angst. Traurigkeit und Fassungslosigkeit über das Leid, das Kindern, Frauen und Männern zugefügt wird. Bangen vor ungewisser Zukunft. Wir wollen so gerne etwas tun können, und doch wissen wir um die Sinnlosigkeit der Appelle, wenn erst die Waffen sprechen.

Dass aus Nationalismus und Unverständnis für Nachbarn sich Schlimmeres entwickeln kann, haben Dänen und Deutsche in ihrer Geschichte leidvoll erfahren müssen. Und doch: Wir haben daraus gelernt und freuen uns an guter Nachbarschaft.

Bestimmt: In diesen Tagen wissen wir kaum, was zu tun sein könnte.

Die alten Mönche in Lügumkloster haben gebetet und gearbeitet. Kontemplation und Aktion, alles zu seiner Zeit. Es ist keine Passivität, seine Sorge im Gebet zu formulieren.

Als wir in Lügumkloster 2018 an das Ende des Ersten Weltkrieges gedachten, gingen wir auch zu den Gräbern der Kriegsgefangenen.

Ein russischer Oberst lud dabei einen dänischen und deutschen Vertreter ein, Blumen an dem Mahnmal niederzulegen. So ist es Sitte in Russland.

Es mag naiv, vielleicht sogar zynisch klingen, in diesen Tagen von Blumen zu reden. Und doch ist es so viel sinnvoller, Blumen niederzulegen, als Waffen sprechen zu lassen.

Im Totengedenken des Volksbundes ist es so formuliert: „Wir denken heute an die Opfer von Gewalt und Krieg, Kinder, Frauen und Männer aller Völker.“ Und doch, den Glauben an Friede nicht zu verlieren, und dabei:

Unsere Wut und Trauer, die wir zu Gott ausbreiten dürfen.

Ein „Und doch“! Die wechselvolle Geschichte des Grenzlandes lässt uns keine andere Wahl, als uns für den Frieden einzusetzen, wie auch immer.

 

 

Gebet

Herr, unser Gott

Wir sind erschüttert und besorgt über das, was in der Ukraine geschieht.

Unsere Gedanken und Gebete, unsere Gefühle sind bei den Menschen dort.

Wir denken an die Familien, an die Kinder und an diejenigen, die aus Angst und Ungewissheit auf der Flucht sind.

Und wir bitten Dich, guter Gott:

Lass Frieden unter den Völkern und Volksgruppen sein, die sich nicht verstehen, weil sie anders denken.

Beschütze die Menschen auf der Flucht und schenke ihnen Hoffnung auf eine bessere Zukunft.

Und hilf uns in unserer Gemeinde, dass wir unsere Türen nicht vor der Welt verschließen.

Lass uns offen sein für die Sorgen und Nöte der anderen.

Hilf uns, unseren Blick von uns auf die Bedürfnisse der anderen zu richten.

Herr, unser Gott, lass uns nicht müde werden im Gebet.

(Ellen Blume hat das Gebet formuliert)

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