Wort zum Sonntag

„Erster Sonntag nach Ostern - Quasimodogeniti“

Erster Sonntag nach Ostern - Quasimodogeniti

Erster Sonntag nach Ostern - Quasimodogeniti

Carsten Pfeiffer
Carsten Pfeiffer
Buhrkall/Burkal
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Es ist der erste Sonntag nach Ostern. Foto: Sankt Jürgen Gemeinde

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Das Wort zum Sonntag, 16. April 2023, von Pastor Carsten Pfeiffer, Buhrkall.

Erster Sonntag nach Ostern - Quasimodogeniti

Wochenspruch: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesu Christi, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten. 1. Petr. 1,3.

Ich bin immer wieder überrascht, wie fantasievoll die Osterbotschaft früher verkündet wurde. Im Kloster Lüne bei Lüneburg haben die Benediktinerinnen vor über 500 Jahren einen etwa 20 Quadratmeter großen Wandbehang gestickt. In der Mitte das klassische farbenprächtige Auferstehungsmotiv – Christus steigt mit der Siegesfahne aus dem Grab. Die originelle Predigt steckt aber in den vier Tierbildern in den Ecken: Löwe, Pelikan, Adler und Phönix. Diese vier Tiere gelten als Symbole für die Auferstehung.  Ein Schriftsteller, der sich Pysiologus nennt, beschreibt ihre Eigenart und bringt sie mit dem Ostergeschehen in Verbindung.

Hier ist der Adler von Interesse, denn es geht schließlich um das Sehen Und der Name des Sonntags  –Quasimodogeniti– bedeutet ja: „Gleichsam mit den Augen eines Neugeborenen die Welt nach dem Ostergeschehen von Neuem sehen lernen.“

Von diesem Tier heißt es, wenn der Adler alt wird, wenn seine Schwingen schwer und seine Augen trüb werden, dann sucht er eine Quelle mit reinem Wasser und taucht dreimal hinein, so daß er wieder jung wird und seine Augen ihre Sehkraft wiedergewinnen.

Der Adler zeigt uns, was Ostern bedeutet: Jesus lebt, wenn ich mir – wie ein alter Adler– neue Augen schenken lasse; wenn ich mit den frischen und wachen Augen Jesu meine Welt betrachte; wenn ich mit Adleraugen das Kleine und Unscheinbare entdecke; wenn ich nicht blind bin für das Leid in meiner Umgebung; wenn ich mir den klaren Blick schenken lasse für das, was jetzt getan werden muß.

Jesus um Blick haben mit wachen, klaren Adleraugen, gibt auch einen veränderten Blick auf die Welt und die Menschen in ihr. Ein tierisch guter Gedanke, den die Benediktinerinnen hatten, wie ich finde.

Einen gesegneten Sonntag wünscht ihnen,

Carsten Pfeiffer

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