Leitartikel

„Verantwortung zeigen“

Verantwortung zeigen

Verantwortung zeigen

Nordschleswig/Sønderjylland
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Wir können den Coronavirus nicht aus Dänemark raushalten, aber durch eine gemeinsame Hinhalte-Taktik können wir vielen helfen, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Spätestens seit Dienstagvormittag kann niemand mehr im Zweifel sein: Der Coronavirus muss ernst genommen werden – und das von jedem von uns. Mit einer besorgten Regierungschefin Mette Frederiksen an der Spitze, gab es eine klare Ansage von den Verantwortlichen aus Behörden und Politik: Jeder muss nun Verantwortung übernehmen – für sich und für die Gesellschaft.

Bisher, so die Regierungschefin habe es immer noch viele gegeben, die die Virusgefahr auf die leichte Schulter nehmen würden, doch damit müsse nun endlich Schluss sein.

Der Ernst der Lage ist am Dienstag noch deutlicher geworden: Pensionierte Ärzte und Krankenschwestern sowie Studierende werden in Krankenhäusern zur Arbeit gebeten, um die Bereitschaft im Gesundheitsbereich zu gewährleisten. Denn, so stellte Gesundheitsminister Magnus Heunicke fest: „Wenn wir nicht alles tun, um die Infektion einzudämmen, wird unser Gesundheitssystem nicht in der Lage sein, mit der Situation umzugehen." Klare Worte.

Zu den Reise-Empfehlungen des Außenministeriums, der freiwilligen Quarantäne von mehreren hundert Bürgern und abgesagten Veranstaltungen kommt jetzt noch hinzu, dass die Einwohner Dänemarks zur Rush-Hour den öffentlichen Nahverkehr meiden sollten. Die Virusgefahr macht sich im Alltag für immer mehr Leute bemerkbar.

Vor allem aber geht es darum, durch Selbstschutz Andere zu beschützen. Denn auch wer keine Angst vor dem Coronavirus hat und vielleicht mit gutem Grund davon ausgehen kann, dass er nur mit einer leichten Grippe davon kommt: Als Träger des Virus kann man eben auch andere infizieren, die es härter trifft als einen selbst: Alte Menschen, chronisch Kranke und Krebspatienten zum Beispiel.

Das Risiko ist da, so die dänischen Gesundheitsbehörden: Bis zu 600.000 könnten hier im Lande infiziert werden. Also bereiten wir uns darauf vor. Ohne Panikmache ist es den Verantwortlichen in den vergangenen Tagen gelungen, den Ernst der Lage aufzuzeigen und jedem klarzumachen, dass es nützt, sich zu schützen – und dass es nötig ist.

Nicht weil wir uns dadurch den Coronavirus vom Leibe halten, sondern weil wir durch die Hinhalte-Taktik den Ansturm auf das Gesundheitssystem noch steuern können. Dadurch geben wir Erkrankten – und auch uns selbst und unseren Lieben – eine Chance, falls uns der Virus trotz aller Vorsichtsmaßnahmen doch noch einholt.

Ab jetzt ist solidarisches Denken und Handeln eine Notwendigkeit.

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