Leitartikel

„Schützenhilfe für die Autohalter“

„Schützenhilfe für die Autohalter“

„Schützenhilfe für die Autohalter“

Apenrade/Aabenraa
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So wie der jetzige Klimaplan präsentiert worden ist, ist er einfach nur wirkungslos. Vor allem, weil die Anhänger von Elektroautos jetzt auch gegen die Benzin- und Diesellobby ankämpfen müssen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Es  sollte der große Klimaplan der dänischen VLAK-Regierung sein, doch  wie sich jetzt herausstellt, läuft der Plan mit angezogener Handbremse an. Wenn überhaupt. Eine Million E-Autos sollen 2030 auf Dänemarks Straßen fahren, doch   2019 und 2020 kommen nur jeweils 1.000 „grüne“ Fahrzeuge hinzu (wobei die Hälfte davon Hybridautos sind, die zum Teil noch mit fossilen Brennstoffen vorangetrieben werden).

Die Berechnungen stammen von der Regierung selbst, und gegenüber Politiken sagt die Steuersprecherin von Venstre, Louise Schack Elholm, dass dies zumindest ein erster Schritt sei. Aber ehrlich, liebe Regierung: eher ein Schritt zurück, wenn man das Ziel von einer Million Fahrzeugen vor Augen hat.  

Und Steuersprecherin, denken sie jetzt? Es geht doch ums Klima, oder? Genau das ist das Dilemma der Regierung: Von allein wird es von Seiten der Bevölkerung keinen Ansturm auf die  E-Autos geben. Dafür sind sie noch zu  teuer gegenüber herkömmlichen Benzin- und Dieselmodellen, die Auswahl ist mehr als begrenzt und auch die Reichweite ist noch zu gering. Wer will schon auf der Hin- und Rückfahrt nach Aarhus 20 Minuten Strom tanken müssen.

Noch ist es nicht so weit, dass sich genügend Leute in Dänemark ein E-Auto zulegen, um  sich selbst als Klimaretter darzustellen. Vielleicht kommt es noch so weit, aber es wird noch lange dauern – und Hunderttausende werden es auch nicht sein. Deshalb lassen sich die Ambitionen der Regierung nur über Steuermaßnahmen erreichen. Heißt im positiven Sinne: entweder müssen die Steuern für ein E-Auto gesenkt, Prämien eingeführt oder die Stromsteuern reduziert werden, damit es attraktiver wird, „grün“ zu fahren. Oder auch müssen die Halter von Benzin- und Dieselautos für ihr „Schwarzfahren“ durch höhere Steuern bestraft werden.

Aber so wie der jetzige Klimaplan präsentiert worden ist, ist er einfach nur wirkungslos. Vor allem, weil die Anhänger von Elektroautos jetzt auch gegen die Benzin- und Diesellobby ankämpfen müssen: E-Autos seien wegen der Batterieproduktion doch nicht so sauber wie alle glauben – acht Jahre muss man fahren, bevor das E-Auto „grün“ wird. Aber immerhin: Wie viele Autos sind nicht 10, 15 oder 20 Jahre alt – davon hat unser Klima also schon was. Nur kaufen müssen wir noch die E-Autos –  da brauchen die Autofahrer noch etwas Hilfe.

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