Leitartikel
„Mehr Naturschutz“
„Mehr Naturschutz“
„Mehr Naturschutz“
Es ist sicher nicht zu realisieren ein Drittel der dänischen Agrarfläche stillzulegen, um Naturschutz zu fördern. Schließlich besteht die heimische „Natur“ größtenteils aus landwirtschaftlich geprägten offenen Flächen. Nötig sind Modelle, wo auch in intensiv genutzter Agrarlandschaft Raum für Biodiversität bleibt, meint Volker Heesch.
Während der vergangenen Wochen erinnerte das politische Geschehen in Dänemark schon sehr an Wahlkampftheater. Die Regierung präsentierte, ein Ministerium nach dem anderen, jede Menge Ankündigungen und Bilanzen guter Taten. Davon ausgenommen war auch das Umweltministerium nicht, das nach Amtsübernahme durch Jakob Ellemann-Jensen (Venstre) versucht, das Image der Regierung zu verbessern, die seit ihrem Antritt 2015 für viele Negativschlagzeilen auf dem Gebiet von Natur- und Umweltschutz gesorgt hat.
In dieser Woche verkündete der Umwelt- und Nahrungsmittelminister, dass sich die Bevölkerung auf 13.800 Hek-tar mehr unberührten Urwald freuen dürfe. Es klingt schön, dass es mehr „Biodiversitätswald“ geben soll, der zuständige Minister fügte hinzu, dass damit gezeigt werde, dass die Regierung „an der grünen Front liefert“. Dabei sollte auch dran erinnert werden, dass es sich bei den „neuen“ Urwäldern meist um Gehölze handelt, die schon lange von reicher Natur geprägt sind, die die heutige Generation oft von vernünftigen Förstern mit Interesse an Natur geerbt hat.
Bedenklich bei den medienwirksamen Ankündigungen, mehr für Naturschutz zu tun, ist allerdings, dass zeitgleich andere Naturschutz-Fördermittel gestrichen werden. Das gilt besonders für die Naturschutzstiftung „Den Danske Naturfond“, der es erst im vergangenen Jahr gelungen war, den Kollunder Wald zu erwerben, der vor Jahren aus dem Besitz der Stadt Flensburg an private Besitzer gegangen ist. Diese Stiftung, mit breiter politischer Unterstützung geschaffen, hat sich auch auf der Insel Mandø engagiert, wo man an einem Pilotprojekt arbeitet, wie Landwirtschaft in einem schwierigen Umfeld mit dem Schutz vom Aussterben bedrohter Vogelarten unter einen Hut zu bringen ist.
Es ist sicher nicht zu realisieren, wie von den Radikalen gerade vorgeschlagen, ein Drittel der dänischen Agrarfläche stillzulegen, um Naturschutz zu fördern. Schließlich besteht die heimische „Natur“ größtenteils aus landwirtschaftlich geprägten offenen Flächen – und überall Urwald ist keine Option. Nötig sind Modelle, wo auch in intensiv genutzter Agrarlandschaft Raum für Biodiversität bleibt. Und vor allem muss auch der Flächenverbrauch durch Zersiedelung und immer mehr Straßen gestoppt werden.