Leitartikel
(K)ein Selbstläufer
(K)ein Selbstläufer
(K)ein Selbstläufer
Für eine Kommune wie Tondern, die mit strukturellen Problemen und rückgängigen Einwohnerzahlen kämpft, ist eine gemeinsame Strategie für den Tourismus an der dänischen Westküste ein Segen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen. Schließlich sind ausgebuchte Betten bisher meist nur bei strahlendem Sonnenschein ein Selbstläufer.
Bei dem derzeitigen Sommerwetter ist die dänische Westküste ein Selbstgänger. Man braucht sich in diesen Tagen nur nach Röm, Blåvand oder Blokhus bewegen – die Strände sind voll, Einheimische und Touristen tanken Seite an Seite Sonne und frische Meeresluft.
Jeder zweite Tourist an den dänischen Küsten dockt genau hier an der Nordseeküste an und nirgendwo anders (außer vielleicht in Kopenhagen) ist der Tourismus so präsent wie hier: Ferienhäuser, Klamotten-Outlets, Fahrradverleih, Kaminholz am Wegesrand, Restaurants und die klassische dänische Hotdog-Bude. Und dann eben das Meer und die Natur.
Aber wenn die Sonne mal nicht scheint, ist die Westküste kein Selbstgänger und eben deswegen haben elf Westküstenkommunen, drei Regionen, die Organisation „Dansk Natur- og Kystturisme“ sowie die Stiftung Realdania jetzt den ersten gemeinsamen Plan für den zukünftigen Fremdenverkehr an der Westküste vorgelegt. Das gab es bisher nicht, obschon einige der Akteure kommunenübergreifend zusammen gearbeitet haben.
Touristen richten sich aber längst nicht mehr nach Gemeindegrenzen. Sie suchen im Internet von zu Hause aus ganze Regionen aus und genau das ist die Stärke des neuen Plans: Die dänische Westküste wird sich erstmals als eine Urlaubsregion vermarkten und unter den 18 Urlaubsorten, die besonders profiliert werden, sind auch Röm und Hoyer.
Die Natur soll die Hauptattraktion sein. Darüber hinaus muss aber viel Geld investiert werden, denn an vielen Orten hat die Westküste Verschleißerscheinungen – das gilt für Unterkünfte, Essensangebote und auch für den Service. Die Qualität muss angehoben werden und auch dort packt der neue Plan an.
Papier ist dennoch geduldig und vor allem die Kommunen müssen gemeinsam mit privaten Investoren mit anpacken, wenn aus dem Plan ein wirtschaftlicher Erfolg werden soll. Denn darum geht es letztendlich: Den Fremdenverkehr weiter anzukurbeln, gleichzeitig aber auf Wasser und Natur aufzupassen.
Für eine Kommune wie Tondern, die mit strukturellen Problemen und rückgängigen Einwohnerzahlen kämpft, ist die gemeinsame Strategie ein Segen bei dem das unausgeschöpfte Potenzial vielleicht ausgelöst werden kann. Dabei können sicherlich nicht nur Hoyer und Röm davon träumen, dass neue Arbeitsplätze geschaffen werden – es ist eine Chance für ganz Tondern – und somit auch für Nordschleswig.