Leserbrief

„Ein – bisher verweigerter Bericht?!“

Ein – bisher verweigerter Bericht?!

Ein – bisher verweigerter Bericht?!

Martin Christiansen
Bülderup-Bau/Bylderup-Bov
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Ein Leserbrief von Martin Christiansen aus Bülderup-Bau.

Umso notwendiger – um einigen versäumten Wahrheiten: Sie endlich zu ihrem Recht zu verhelfen. Wir „schreiben" mittlerweile 2021! Die bisherige Verweigerung ist führenden Köpfen einiger Minderheitgrößen anzulasten. Es gab einige, nicht befolgte Aufforderungen dazu. Ein jegliches Geschehen „von damals" (beim Einmarsch der Wehrmacht) der Vergangenheitsbewältigung schnellst möglich zur Verfügung zu stellen! Weil es noch Zeitzeugen gibt – eben dringend. Nun denn – es war wohl aller höchste Zeit für die Hauptperson, der gesamten Leserschaft von ihren Kindheits- Jugenderlebnissen zu berichten! Schade für die Vielen die sich „vorher verabschiedet haben".

Entschuldige – Christel Hansen .....ich wünsche dir von ganzem Herzen noch ganz viele „jugendfrische Jahre!". Hier auch ein Lob an die Lokalkraft – Tingleff/ Nordschleswiger/Bos... DANKE! Wenn dies mit zur NEUEN AUSRICHTUNG zählt, dann muss ich auch DIESE mal „echt" loben. Es ist das allererste mal, dass ich vom Kriegsgeschehen in Bredewatt aus berufenem Munde höre, statt nur über div. Zwischenstationen, wobei die unterschiedlichen Gefühlsausrichtungen „schon mal den Ton allzu sehr dominierten"! Dänisch oder Deutsch gesinnt standen über Jahre hinweg unter verständlichem Druck.

Nach Bredewatt – in Luftlinie so nah an unserem Hof liegend, dass die Schüsse gehört wurden – kamen wir Kinder nur gelegentlich an Wochenenden. Wenn unserer Mutter irgendetwas zum Haushalt vergessen hatte. Dann radelten wir durch den Wald (mæ æ gallepoll wej – den Namen wegen der früheren Hinrichtungsstelle) zum Kaufmann. Das imponierende Gebäude in fast fürsterlicher Aufmachung sorgte uns für manchen Vergleich – unserer Fantasie überlassen. Das es nicht nur ein Bauernhof war wurde uns eigentlich erst später so richtig bewusst. Und auch das der Krug eine wichtige Sammelstelle für etliche Vereine gewesen ist, weiß ich aus vielen Berichten/Anekdoten. In Bredewatt war in einem längerem Zeitfenster eine Menge los – Vieles davon hätte einem späterem Wissen „fruchtbar" dienen können ( Auch um Geschichtsfälschung entgegen zu wirken!). Ob unser Vater dort jemals ein Bier getrunken hat, weiß ich nicht. Wir haben ihn jedenfalls weder dort noch anderswo abholen müssen.

Als dann in neuerer Zeit das Gebäude etwas vernachlässigt wurde und dann „ganz verschwand" da habe ich dies bewusst bedauert. Mancher Gesprächspartner hat vielleicht mein Schweigen „zu dieser Verschönerung „zum Bredeweij Krüss" nicht ganz verstanden. Ich hegte über viele Jahre einen, schon mal, dominanten Wunsch. Irgend ein GENIE mit einem reichem Bankkonto würde diese Chance ergreifen – nicht nur defensiv sondern ganz „gewollt" offensiv. Ein Filmprojekt mit allen menschlichen Gefühlsregungen in breiter Auswahl „aus Wahrheiten zur Verfügung gestellt!" Dass für DERART in der Minderheit noch kein „Selbstwert" gereift ist, dies ist mir leider schon längst bewusst.

Dieses BREDEWEIJ MASSAKER „liefert Alles" was für einen inhaltschwangeren ANTIKRIEGSFILM ,,gebraucht" würde (KÖNNTE). Es wäre etwas HALTBARES für die Zukunft für alle – nicht nur für die eine Seite – „als eine Art ehrlichem Ausgleichgewicht zu zweifelhaften Opferehrungen!" Wie aus den Erzählung von Chr. Hansen klar hervor geht: Bei realistischer Einschätzung wäre dem Kommandierendem die große, eigene Verantwortung voll bewusst geworden. Dann hätte es in Bredewatt höchstwahrscheinlich weder Tote und Verwundete gegeben.

Die Frage: Heldentum – nach diesem Massaker – ist auch noch nicht endgültig geklärt. Gerade dieses Kapitel – Heldentum – ist ja bei einigen Verantwortlichen aus der Minderheit – aktuell in Aufarbeitung gewesen. Manch eine Person wird allein durch spontanes Eingreifen zur Heldin/zum Helden! Ganz ohne nachfolgend als Solche wahrgenommen zu werden. Andere werden nachträglich zu Helden gekürt? Wohl ehe „im An-ge-sicht der Heldenmacher"! Sie befinden sich dann ,,steinfest" – wahrscheinlich ungewollt – zur öffentlichen Schau auf einem Heldenplatz!?

Gedenken Orte und Grabstein Orte sollte man vielleicht seltener zu Heldenmonumenten „mutieren"? lassen.

M. B. Christiansen, Hyndingholmvej 16, Bylderup Bov 6372

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Kirsten Bachmann