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Erhitzte Gemüter nach aberkanntem Tor

Erhitzte Gemüter nach aberkanntem Tor

Erhitzte Gemüter nach aberkanntem Tor

Herning
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Gabriel Desjardins war der einzige SønderjyskE-Stürmer, der den Puck im gegnerischen Tor unterbrachte, doch sein Treffer zählte nicht. Foto: Danmarks Ishockey Union

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Die Eishockeyspieler von SønderjyskE haben das erste Halbfinalspiel durch ein Hattrick von Victor Cubars in den letzten zwölf Minuten am Ende noch klar verloren. 48 Minuten lang war es ein Duell auf Augenhöhe, mit jeweils einem Tor auf beiden Seiten. Das eine zählte aber nicht. Eine von vielen fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen.

Herning Blue Fox haben im Kampf um den Finaleinzug den ersten Stich gemacht. Der dänische Eishockey-Rekordmeister hat das Heimspiel gegen SønderjyskE am Ende noch deutlich mit 4:0 gewonnen, doch das Ergebnis täuscht über ein enges Spiel hinweg.

Ein Doppelschlag von Victor Cubars in der 49. Minute brach den Hellblauen das Genick, doch es war eine von vielen fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen, die für erhitzte Gemüter im SønderjyskE-Lager sorgte. 

Mischt sich Supervisor ein?

Gabriel Desjardins hatte nach einer halben Stunde den vermeintlichen Ausgleich erzielt. Die Schiedsrichter hatten das Schlittschuhtor zunächst anerkannt und mussten am Bildschirm entscheiden, ob es eine aktive Schlittschuhbewegung zum Puck gab oder nicht. Eine Handvoll Minuten lang schauten sie sich die Videobilder an, die keinen deutlichen Beweis brachten. Jedenfalls nicht genug, um die Entscheidung auf dem Eis umzustoßen.

Nach langen Beratungen fasste sich der eine Schiedsrichter plötzlich ans Ohr, bekam über sein Headset ganz offensichtlich eine Anweisung, vermutlich von Supervisor Bo Andersen, lief daraufhin aufs Eis und zeigte an, dass das Tor nicht zählt.

Førster mit Entscheidungen nicht einverstanden

„Ich bin nicht damit einverstanden, wie entschieden wurde. Ich habe ein Tor gesehen und um eine Entscheidung auf dem Eis umzustoßen, muss ein glasklarer Beweis vorliegen. Das war nicht der Fall.  Aber es ist, wie es ist. Wir können nichts dagegen machen und müssen die Schiedsrichter-Entscheidungen akzeptieren“, sagt Anders Førster zum „Nordschleswiger“.

Der SønderjyskE-Trainer wählte seine Worte ganz offensichtlich mit Bedacht. Die Unzufriedenheit mit den Schiedsrichter-Entscheidungen war im SønderjyskE-Lager groß.

SønderjyskE war im Mitteldrittel die bessere Mannschaft und hatte auch im Schlussdrittel dicke Torchancen, brach aber ein, als Victor Cubars in der 49. Minute gleich zweimal traf. Das 3:0 roch verdächtig nach unerlaubt hohem Stock, doch auch diese Schiedsrichter-Entscheidung fiel gegen SønderjyskE aus.

Chancen nicht genutzt

„Für mich war der Schläger klar zu hoch. Das konnte die ganze Halle sehen, als es auf dem Bildschirm gezeigt wurde. Wir mussten den Challenge nehmen, um im Spiel zu bleiben. Danach war das Spiel gelaufen. Unsere Leistung war eigentlich okay, aber wir kassierten zu leichte Gegentore und mussten hart arbeiten, um gefährlich zu werden. Wenn wir die Chancen hatten, haben wir sie nicht genutzt“, so Førster.

Die Verteilung der Zwei-Minuten-Strafen war auch bemerkenswert. 2:7 lautete diese bis kurz vor Schluss. 

Die Hellblauen können das Niveau der Schiedsrichter nicht beeinflussen. Was sie aber beeinflussen können, ist das eigene Niveau im Powerplay. Und das ist seit geraumer Zeit verbesserungswürdig. 

Powerplay läuft nicht

SønderjyskE hatte in der Viertelfinalserie gegen Rungsted nur ein Tor aus 16 Überzahl-Situationen erzielt und blieb auch beim ersten Versuch gegen Herning erfolglos. Ganz anders der Gegner: Blue Fox hatte in der Viertelfinalserie gegen Herlev sieben Tore aus 22 Powerplays gemacht und benötigte gegen SønderjyskE nur acht Sekunden, um die erste Überzahl zu nutzen.

Die Hellblauen müssen sich in Überzahl steigern, wenn sie in dieser Serie gegen Herning eine Chance haben wollen. Fünf gegen fünf waren sie 48 Minuten lang nicht schlechter als der Gegner.

Der zweite Akt steigt am Karfreitag in Woyens (Vojens).

 

Herning Blue Fox - SønderjyskE (1:0,0:0,3:0) 4:0

1:0 Morten Poulsen (15:56/5 gegen 4), 2:0 Victor Cubars (48:44), 3:0 Victor Cubars (48:54), 4:0 Victor Cubars (53:42).

Zeitstrafen: Herning 4x2 – SE 7x2 Minuten. Schiedsrichter: Niclas B. Lundsgaard/Kenneth A. Nielsen. Zuschauer: 2.556.

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