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Geistliche präsentieren Grenzland auf Ökumenischem Rat in Karlsruhe

Geistliche präsentieren Grenzland auf Ökumenischem Rat in Karlsruhe

Geistliche präsentieren Grenzland auf Ökumenischem Rat

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Karlslunde
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Fürs Grenzland in Karlsruhe waren: (von links) Jan Diedrichsen, Matthias Alpen, Bischöfin Marianne Christiansen, Bischof Elof Westergaard, Bischof Gothart Magaard, Uta Andrée. Foto: Annelie Haack

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Bischöfinnen und Bischöfe der Nordkirche und der dänischen Volkskirche waren zu Gast in Karlsruhe, um über das Grenzland als Modellregion zu sprechen. Eine einzigartige Gelegenheit, die noch lange im Gedächtnis bleibt, findet Matthias Alpen, Senior der Nordschleswigschen Gemeinde, der die Veranstaltung mit vorbereitet hat.

Aus der ganzen Welt sind Geistliche in den vergangenen Tagen nach Karlsruhe gereist, um bei der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen dabei zu sein.

Was ist der Ökumenische Rat der Kirchen?

Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine weltweite Gemeinschaft von Kirchen, die nach der Einheit von Christinnen und Christen, einem gemeinsamen Zeugnis und dem gemeinsamen Dienst an allen Menschen strebt.

Ökumenischer Rat der Kirchen

Auch aus dem deutsch-dänischen Grenzland haben sich Geistliche auf den Weg gemacht. Bischöfin Marianne Christiansen (Bistum Hadersleben und dänische Minderheitenkirche in Südschleswig), Bischof Elof Westergaard (Bistum Ripen) sowie Bischof Gothart Magaard (Sprengel Schleswig und Holstein und deutsche Minderheitenkirche in Nordschleswig der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland) waren nicht nur als Besucherinnen und Besucher dabei, sondern waren sogar Teil des Rahmenprogramms.

Von gemeinsamen Erfahrungen berichten

Ihr Anliegen war es, Delegierten aus aller Welt im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung über die gemeinsamen Erfahrungen in der deutsch-dänischen Grenzregion zu berichten. Das berichtet die Nordkirche in einer Pressemitteilung.

Mit dabei war auch Pastor Matthias Alpen, Senior der Nordschleswigschen Gemeinde, der gemeinsam mit Uta Andrée, Leiterin des Dezernats Theologie, Ökumene und Diakonie im Landeskirchenamt Kiel der Nordkirche, die Veranstaltung rund um das deutsch-dänische Grenzland organisiert hat.

Es ist etwas ganz Besonderes, dass die drei Bischöfe sich Zeit genommen haben, die Minderheiten wertschätzen und über sie zu erzählen.

Pastor Matthias Alpen

„Es war eine einzigartige Gelegenheit, die es so nie wieder geben wird“, berichtet Matthias Alpen dem „Nordschleswiger“. Die Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirche findet nur alle acht Jahre statt und war zuletzt 1968 in Europa. „Somit hatten wir die Gelegenheit, unsere Grenzregion der ganzen Welt zu präsentieren. Es ist etwas ganz Besonderes, dass die drei Bischöfe sich Zeit genommen haben, die Minderheiten wertschätzen und über sie zu erzählen“, freut sich Alpen.
 

Uns muss bewusst sein, dass wir nicht die Lösung für andere Regionen auf der Welt sind. Die Situation in anderen Ländern sieht ganz anders aus.

Jan Diedrichsen

An der Diskussionsveranstaltung in Karlsruhe nahm ebenfalls Jan Diedrichsen teil. Er ist Leiter der Vertretung des Schleswig-Holsteinischen Landtages bei der Europäischen Union in Brüssel. Ehrenamtlich ist Jan Diedrichsen in der Gesellschaft für bedrohte Völker aktiv. Er berichtete in einem historischen Rückblick über die Vergangenheit der Region. „Es war eine sehr gelungene Veranstaltung. Wir müssen aber auch demütig und uns bewusst sein, dass wir nicht die Lösung für andere Regionen auf der Welt sind. Die Situation in anderen Ländern sieht ganz anders aus“, erzählt Jan Diedrichsen nach der Veranstaltung am Mittwoch dem „Nordschleswiger“.

Teilnehmenden das deutsch-dänische Grenzland erklären

Den rund 40 Personen, die an der Präsentation des Grenzlandes teilnahmen, wurden zunächst einige Sequenzen aus dem Film „Das unsichtbare Band. Grenzgeschichten von Dänen und Deutschen“ aus dem Jahr 2020 gezeigt, um dem Publikum einen Eindruck aus der Region zu vermitteln.

Bischöfin Marianne Christiansen, Bischof Elof Westergaard und Bischof Gothart Magaard versuchten, den Anwesenden die Zusammenarbeit im Grenzland zu erklären. Foto: Annelie Haack

Bei der Veranstaltung sprachen die Bischöfin und die Bischöfe über die Instrumente, mit denen die Kirchen ein lebendiges Miteinander in der Grenzregion fördern. Dazu zählen zum Beispiel der persönliche Austausch und gemeinsame Veranstaltungen. „Wir haben gemeinsam ein Programm für das Jahr 2020 entworfen, mit Gottesdiensten, Pilgertouren, Treffen und Konzerten, auch wenn die Perspektiven auf das Grenzland und seine Geschichte unterschiedlich sind“, so Bischof Gothart Magaard laut einer Pressemitteilung der Nordkirche.

Bischof Elof Westergaard stellte heraus, dass es nicht Ziel sei, die Traditionen der jeweiligen Minderheiten und ihrer Kirche abzulegen. „Mit ihrem jeweils eigenen Charakter der Kirchen können wir viel voneinander lernen“, berichtete er.

Andere Hintergründe akzeptieren

Bischöfin Marianne Christiansen betonte, dass gemeinsame Veranstaltungen wichtige Schritte für ein Miteinander seien. „Doch verglichen mit anderen Regionen der Welt, wo Minderheiten sowohl aus religiösen wie aus ethnischen Gründen benachteiligt und verfolgt werden, befinden wir uns in einer eher komfortablen Situation“, sagte sie.

Bei der anschließenden Diskussionsrunde meldete sich ein Mann aus Ruanda zu Wort, wie Matthias Alpen berichtet. „Der Mann war gerührt von unserer Geschichte und erzählte, dass es in Ruanda verboten sei, über die Vergangenheit zu sprechen, und dass das natürlich zu Problemen führt“, so Alpen. Er hofft, dass die Teilnehmenden das deutsch-dänische Grenzland als Idee mit nach Hause nehmen und sie an ihre Bedingungen anpassen und weiterdenken können.

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