Bauernhof in Flensburg
Auf dem Magdalenenhof bleiben die Kälber bei der Mutter
Auf dem Magdalenenhof bleiben die Kälber bei der Mutter
Auf dem Magdalenenhof bleiben die Kälber bei der Mutter
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Landwirt Andreas Fogt bewirtschaftet am Waldesrand der Marienhölzung Flensburg ein Idyll mit spannender Geschichte.
Zur Rushhour am westlichen Waldesrand der Marienhölzung Flensburg macht Hofhund Kero am Zaun entlang ziemlich Rabatz beim Anblick von Artgenossen. Er gehört zum Magdalenenhof, und nachmittags und erst recht bei schönem Wetter passieren nicht nur Gassigänger vom nahen Tierheim mit ihren Schützlingen Keros Revier, sondern auch jede Menge Familien.
Die sind Kero, dem freundlichen Doggenmix aus Spanien, auf dem Hof sehr willkommen. Und seinem Herrchen Andreas Fogt ebenso. Fogt ist Flensburger und hat den Magdalenenhof 1986 übernommen. Sein Vater hatte den Hof 1970 von der Stadt gepachtet, sein Opa wiederum war 1906 schon auf dem Areal des Polizei-Sportvereins zu Gange. Doch die neuen Hochhäuser verdrängten die Landwirte von dort, berichtet der Nachkomme.
Ich vermisse hier nichts.
Andreas Fogt, Landwirt und Besitzer des Magdalenenhofs
Mit dem Magdalenenhof hat es der 55-Jährige wunderbar getroffen. „Ich vermisse hier nichts“, sagt er sehr zufrieden. Als Milchbauer habe er 30 Jahre lang gemolken, sieben Tage in der Woche, 365 Tage im Jahr. Das muss er heute nicht mehr, vormittags versorge er die Hühner, die derzeit wegen der Geflügelpest nur in der (wenngleich geräumigen) Scheune laufen dürfen; nachmittags bekommt der Rest der Tiere Futter. Auf dem Boden liegen verstreut Kohlrabi-Grün und Karottenreste. Die Tafel bringe die Gemüsereste zu ihm, für seine Kühe sei das das Abendbrot.
Vor sechs Jahren habe er auf die „Mutter-Kuh-Haltung“ umgestellt, erzählt Andreas Fogt. „So hat das Kalb immer ein gutes Leben.“
Denn es bleibe sieben, acht Monate bei seiner Mutter und werde nicht wie im konventionellen Betrieb sofort von der Kuh getrennt. Wenn es nach Monaten auch für seine Kälber soweit ist, verkauft er sie an Bauern. Davon lebt er und vom Hof-Verkauf. Neben seinen 16 Kühen gibt der Landwirt 130 Hühnern ein Zuhause, die täglich rund 100 Eier legen. Und Kero ist zudem Kumpel für acht Katzen.
Im Unterstand auf dem zumeist auch für Besucher frei zugänglichen Magdalenenhof gibt es immer frische Eier, „Andis“ selbstgemachte Marmelade und Kartoffeln. Die sind nicht vom eigenen Acker, erklärt der Landwirt, aber von Kollegen aus der Region. Gerade ist ein Paar mit den Fahrrädern angekommen und versorgt sich mit Lebensmitteln, kurz darauf fährt ein älterer Herr auf den Hof, nimmt Eier mit und legt die Münzen dafür ins Glas auf dem Tisch. Alle begrüßen Fogt freundlich, kennen ihn natürlich persönlich.
Da freut man sich selbst auch, wenn die Menschen sich an den Tieren erfreuen.
Andreas Fogt, Magdalenenhof
„Die Kunden schnacken gern mal ein bisschen“, berichtet der Hofherr und ergänzt, dass vor allem an Wochenenden viele Besucher einfach am Grundstück stehen bleiben und die Kühe und ihre Kälber auf den 20 Hektar beobachten. Ein echtes Idyll. „Wo sieht man das sonst“, fragt Fogt. „Da freut man sich selbst auch, wenn die sich an den Tieren erfreuen.“
Am gelben Haupthaus steht die Jahreszahl 1876; der Besitzer selbst ist interessiert an der Historie und sagt, dass der Hof auch mal „Hungerhof“ genannt worden sei. Als „Mangelhof“ kommt er sowohl im Flensburg-Lexikon „Flexikon“ vor wegen der armen Böden als auch im Buch über Flensburger Straßennamen von Dieter Pust.
Darin heißt es ebenfalls, dass der Zimmermeister Jes Hansen auf dem Marienfelde 1856 für seinen Sohn Julius eine Landstelle anlegte – mit „besserem Boden als Jägerslust“. (Dieses Gut wurde 1857 angelegt auf dem heutigen Gebiet des Stiftungslandes Schäferhaus.)
In der Bewirtschaftung sei immer Mangel gewesen, heißt es weiter im Pust-Buch, deshalb der „Mangelhof“. Auf den Besitzer Jes Hansen folgen laut dieser Quelle „1860 - 1870 J. H. Burgdorf, 1871 C. P. Ketelsen, 1871 - 1875 Kaufmann J. D. Burmeister, 1875/1876 Landmann Thomas Hinrichsen, 1876 ff. Landmann Heinrich Hansen“.