Narzissenfest

Ein Farbenmeer aus 200.000 Blütenkelchen

Ein Blütenmeer aus 200.000 Blütenkelchen

Ein Blütenmeer aus 200.000 Blütenkelchen

Anja Werner/shz.de
Galmsbüll
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Ute Kirchner freut sich darüber, dass das Narzissenfest zum Familienprojekt geworden ist. Foto: Dunja Kirchner

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Im Jahr 2022 soll die Gartenpracht zusammen mit Kunst und Musik wieder genossen werden können.

„Diese wunderbare Leuchtkraft nach langen tristen Wintermonaten tut einfach nur gut. Deshalb hat unser Narzissenfest auch so viele Anhänger, deshalb gab und gibt es so viele Anfragen“, sagt Ute Kirchner.

Sie ist die Inhaberin des großen Hofs Hilligenbohl, in dessen weitläufigen Garten rund 200.000 Narzissenkelche von mehr als 120 Sorten die Hauptattraktion eines Festwochenendes im April mit Kultur, Kunst, Musik und kulinarischen Angeboten sind. Doch wegen Corona muss dieses nun schon zum zweiten Mal abgesagt werden.

„Geplant war es am Wochenende nach Ostern, das hätte in diesem Jahr auch sehr gut mit Blick auf die Hauptblütezeit gepasst“, sagt Ute Kirchner. Da die Planung ein „enormer Aufwand“ ist und mit den Ausstellern und Künstlern, die auf der Gartenbühne auftreten, langfristige Absprachen erforderlich sind, wurde das Fest mit an sich tausenden Besuchern bereits im vergangenen Herbst von Familie Kirchner als nicht umsetzbar eingestuft, die Planungen wurden frühzeitig eingestellt.

Doch die gute Nachricht ist: Auch nach zwei Jahren Pause soll es im April 2022 weiter gehen. „Dann sollte die Pandemie hoffentlich kein Thema mehr sein, schon gar nicht für eine Veranstaltung, die überwiegend draußen stattfindet“, hofft Ute Kirchner.

In Bändern zieht sich die Blütenpracht rund um den Hof Hilligenbohl, der in Nordseenähe liegt. Foto: Dunja Kirchner

Ihr Hof liegt im Kleiseerkoog. Dieser Name setzt sich aus Klei (sehr schwerer Boden), See (äußerst feucht) sowie Koog (künstlich gewonnenes Land) zusammen. Durch kalte Winde und die nördliche Lage in der Marsch zwischen Niebüll und Dagebüll ist die Vegetation im Vergleich zum Binnenland immer im Verzug, auch die Narzissen blühen später als weiter landeinwärts

Ute Kirchner selbst habe sich schon mal überlegt, ob sie ein so großes Fest rund um den Hof der Heiligen, in dem sie wohnt und künstlerisch arbeitet, nach der Zwangspause wieder angehen soll. „Doch das ist ein Familienprojekt, auch meine Kinder investieren viel Zeit, Wissen und Herzblut in das Narzissenfest“, sagt Ute Kirchner.

Schon ein wenig befremdlich, so etwas Besonderes ganz für sich zu haben, wir werden das aber genießen.

Ute Kirchner

So war die Familie intensiv am Bau des Stall-Cafés, in dem auch Kunst präsentiert werden soll, mit sanitären Anlagen beteiligt. Durch die Absagen konnte diese Aufwertung des Narzissenfestes bisher noch nicht genutzt werden. Tochter Dunja Kirchner ist Gartenexpertin und hält während des Festwochenendes Vorträge, bietet Gartenführungen an. Und sie koordiniert den Verkauf und Versand von Narzissen-Zwiebeln, der auch in diesem Jahr angeboten wird.

Die Blütenpracht in Gelb, Weiß, Apricot, Vanille oder auch Hellgrün, die im 10.000 Quadratmeter großen Garten auf Hilligenbohl bis zu sieben Wochen andauert, werden die Kirchners ein zweites Mal ohne Besucher erleben. „Schon ein wenig befremdlich, so etwas Besonderes ganz für sich zu haben, wir werden das aber genießen“, sagt Ute Kirchner.

Geduld gefordert

Für Liebhaber der prächtigen Frühblüher, die zum Teil noch in der Dämmerung leuchten, bleibt – falls sie in der Nähe wohnen – dagegen nur der Blick von außen während einer Radtour oder eines Spaziergangs entlang des Hofes, der schon von weitem durch seine aquamarin farbenen Fensterrahmen erkennbar ist.

Doch viele Fans des Narzissenfestes kommen aus ganz Schleswig-Holstein nach Hilligenbohl, sie werden sich um ein weiteres Jahr gedulden müssen, um die besondere Kombination aus leuchtenden Blütenbändern, Kunst, Musik und Kulinarik genießen zu können.

Infos unter www.hilligenbohl.de oder Dunja.kirchner@t-online.de.

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