„Dansk Tysk med Matlok“

Brandstiftung und Feuerwehrmann: Vind sieht Spaltung in AfD nach der Wahl

Brandstiftung und Feuerwehrmann: Vind sieht Spaltung in AfD nach der Wahl

Brandstiftung und Feuerwehrmann: Vind sieht Spaltung in AfD

DN
Kopenhagen
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Jesper Vind beim Interview mit Siegfried Matlok im „DK4“-Studio im Nordwesten von Kopenhagen Foto: DK4

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Der dänische Journalist Jesper Vind spricht auf „DK4“ über die AfD und die Schatten deutscher Vergangenheit.

Der Redakteur von „Weekendavisen“, Jesper Vind – ein besonderer Kenner des rechten Flügels in der deutschen Politik –,  meint, dass es nach der Bundestagswahl bei der Alternative für Deutschland (AfD) wegen interner Spannungen zu einer Spaltung im Bundestag kommen kann – zwischen einer gemäßigten Gruppe um den Co-Vorsitzenden Meuthen und einer extremen Gruppe.

In der Fernsehsendung „Dansk-tysk med Matlok“  auf „DK4“ mit dem Untertitel „Deutschland nach Merkel“ sagte Vind, die Partei sei seit der jüngsten Bundestagswahl nach seiner Einschätzung so weit nach rechts gerückt, dass sie inzwischen „außerhalb jeder pädagogischen Reichweite liegt“. Deshalb sei „eine Zellenteilung“ nach der Wahl nicht auszuschließen, so  Vind, der kürzlich selbst den Parteitag in Dresden beobachtet hat.

Während es in anderen westeuropäischen Ländern doch mehr oder weniger gelungen sei, rechte Parteien in den politischen Diskurs einzubeziehen, gehe es Deutschland oft nur darum, die AfD um jeden Preis von der Verantwortung fernzuhalten.

Die Debatte in Deutschland verlaufe nach seinen Worten manchmal sogar „absurd“. Vinds Beispiel: „In manchen ostdeutschen Ländern gibt es AfD-Leute, die für die Feuerwehr verantwortlich sind. Wenn das eigene Haus brennt, soll man sich dann gegen den Feuerwehr-Einsatz wehren, weil sie unter dem Kommando eines AfD-Mannes steht?“

Impotentes Deutschland

Zum Hinweis Matloks, Deutschland sei eben wegen der eigenen Vergangenheit nicht so normal wie andere Länder, verwies Vind auf die Münchener Sicherheitskonferenz, auf der nicht nur die Amerikaner bemängeln, dass die Geschichtskultur heute zu große Schatten auf die gegenwärtige deutsche Politik werfe, die so noch immer „in Scham und Schuld festhängt“. 

„Sicherheitspolitisch ist Deutschland impotent, zu schwach, zu pazifistisch, obwohl der Westen angesichts der Herausforderungen durch Russland und China auf ein stärkeres, verantwortungsbewussteres  Deutschland drängt.“ 

Nach den Worten des erfahrenen dänischen Journalisten und Historikers verlaufe die politische Debatte in Deutschland „immer mehr dysfunktional“. Heute werde durch „political correctness“ so manche rechts-wertekonservative  Stimme  von vornherein ausgeschaltet – früher habe man irgendeinen Hinterbänkler mit seltsamen Sprüchen wenigstens toleriert und ihn dann integriert.

Laschet kann die AfD nicht zurückdrängen

Jesper Vind bezweifelt, dass CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet – im Gegensatz zu Friedrich März und Markus Söder – die AfD bei der Wahl besiegen und zurückdrängen kann.  Die AfD werde vermutlich ihr Ergebnis von vor vier Jahren halten – auch wegen Corona und wegen der Transgenderpolitik, die nicht nur sprachlich einen Generationenkonflikt ausgelöst hat. Die AfD operiert mit dem werbewirksamen Wahl-Logo „Deutschland. Aber normal“, doch laut Vind müsse man auch fragen: Wie normal ist denn eigentlich die AfD?

Visegrad-Zone in Ostdeutschland

Auch wenn die AfD bundesweit stagnieren wird, so registriere er doch sorgenvoll, dass die Partei in ostdeutschen Ländern zwischen 25 und 30 Prozent liegt und damit eine weitere Polarisierung und auch Abwanderung hervorruft. Das erinnere ihn „mehr und mehr an Polen und Ungarn“, und eine Art Visegrad-Zone in Ostdeutschland sei für ihn besorgniserregend.

Das gesamte Interview im Video:


 

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