Verseuchte Schlei-Halbinsel

Altlast-Sanierung am Schleswiger Wikingeck stockt erneut

Altlast-Sanierung am Schleswiger Wikingeck stockt erneut

Altlast-Sanierung am Schleswiger Wikingeck stockt erneut

Martin Engelbert/shz.de
Schleswig
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Wiking-Halbinsel
Giftige Altlasten: Auf der Wiking-Halbinsel am westlichen Ende der Schlei sollen 34.000 Kubikmeter Boden in den kommenden Jahren ausgetauscht werden. Foto: Robert Keil

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Der Sanierungsplan der Stadt zur Beseitigungen des verseuchten Erdreichs am Wikingeck sollte längst vorliegen.

Der Austausch des mit giftigen Chemikalien verseuchten Erdreichs am Wikingeck stockt weiter. Der Grund: Der Kreis hatte noch juristische Anmerkungen zu dem Ende April von der Stadt Schleswig vorgelegten Sanierungsplan. Diese sollen nun laut Mitteilung der Stadt bis Ende der kommenden Woche eingearbeitet werden. Das ist auch der Zeitplan, mit dem man beim Kreis rechnet. „Wir gehen davon aus, dass die Stadt Schleswig in der nächsten Woche den Sanierungsplan einreicht“, erklärte Thorsten Roos vom Kreis am Donnerstag vor dem Regionalentwicklungsausschuss.
Wir hoffen, dass unsere Argumente überzeugen und dass wir mit allen privaten Anliegern eine einvernehmliche Lösung finden.
Thorsten Roos, Fachbereichsleiter beim Kreis

Durch diese erneute Verzögerung seien auch die Verhandlungen mit den privaten Eigentümern der betroffenen Anliegergrundstücke über deren Anteil an der Sanierung noch nicht auf auf der Zielgeraden, so Roos weiter. Es handele sich um einen hoch komplexen Vorgang. Deshalb sei ein Anwalt beauftragt worden, mit den Eigentümern Gespräche zu führen. Es sei zwar insgesamt eine enorme Herausforderung, „wir sind aber zuversichtlich, dass wir das hinbekommen.

Alle sollen mit ins Boot

Roos hofft, alle Anlieger auf Anhieb ins Boot holen zu können. „Wir haben unser Angebot so attraktiv wie möglich gestaltet. Wir hoffen, dass unsere Argumente überzeugen und dass wir mit allen privaten Anliegern eine einvernehmliche Lösung finden.“

Eigene Internetseite mit allen Informationen

Um alle Anlieger über den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen informieren zu können, werde, sobald die Stadt ihr Sanierungskonzept vorgelegt hat, eine eigene Internetseite mit der Adresse www.wickingeck.de eingerichtet, so Roos weiter. Über 500 Anlieger würden direkt angeschrieben und auf die Webseite hingewiesen. „Wir stellen alle Informationen auf diese Seite“, versprach Roos.

Abtransport auf dem Seeweg nicht möglich

Einem Abtransport des belasteten Erdreichs auf dem Wasserweg mit Schuten, wie er in der Ausschusssitzung aus den Reihen der Teilnehmer vorgeschlagen wurde, erteilte Roos eine Absage. Die zusätzlichen drei Millionen Euro, die dieser Weg kosten würde, hätten sie zwar in Kauf genommen, so Roos. Sie hätten aber keinen Schleianlieger gefunden, der bereit gewesen wäre, die Schuten an seinem Grundstück in Empfang zu nehmen. „Wir haben uns also schweren Herzens für die Abfuhr über die Straße entschieden“, so Roos.

Belastung durch zusätzlichen Lkw-Verkehr

Der Abtransports des verseuchten Erdreichs soll nun über den Gottorf-Knoten und die Hasselholmer Brücke in Richtung Norden erfolgen. Die Verkehrssicherheit und erforderliche Straßensanierungskosten seien berücksichtigt worden. Die Belastung durch die Lkw dürfte sich im Rahmen halten, so Roos. Die theoretisch errechnete Spitzenlast von einem Lkw pro acht Minuten werde wohl nie erreicht. Realistischer sei eine Belastung von einem Lkw in 20 bis 30 Minuten.

Bund übernimmt Löwenanteil der Sanierungskosten

Die Kosten für die Sanierung werden auf bis zu 30 Millionen Euro beziffert. Bis zu dieser Summe übernimmt der Bund 66 Prozent der Kosten.

Bis in die 1950er-Jahre wurde die verseuchte Fläche am Wikingeck von der Dachpappenfabrik Erichsen & Menge und dem ehemalige Gaswerk der Stadt Schleswig genutzt. Vom Kreis in Auftrag gegebene Altlastenuntersuchungen zeigten erhebliche Verunreinigungen des Bodens mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) und aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX). Die Schadensbereiche reichen laut Untersuchungsbericht bis ins Grundwasser. 34.000 Kubikmeter Erdreich sollen deshalb nun ausgetauscht werden.

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