Fördeschnack

Hunde im Lockdown – Superspreader auf vier Beinen?

Hunde im Lockdown – Superspreader auf vier Beinen?

Hunde im Lockdown – Superspreader auf vier Beinen?

Gunnar Dommasch/shz.de
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Hunde im Lockdown
Allein im Lockdown... Foto: via www.imago-images.de

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Grassiert Corona etwa auch unter Hunden? Viele Tierfreunde sorgen sich. Aber was ist eigentlich mit dem Osterhasen?

Tierische Panik im Mikrokosmos der Flensburger Fellnasen. Es geht das Gerücht, dass sich die ersten Hunde mit dem heimtückischen Corona-Virus infiziert hätten. Bello, Waldi, Bruno und Co. sind in heller Aufregung. Und so bellt man einander zu, ja genügend Abstand untereinander zu halten und ansonsten die Hygieneregeln zu beherzigen, die auch für Zweibeiner gelten. Aha!

 

Gassi gehen wird zum Tabu!

Immerhin dürfen die von großer Nervosität geplagten Tiere noch zur Psychotherapie, zum Friseur und zur Fußpflege – mit Maske, versteht sich. Doch in der Tat sieht man miteinander tollende Retriever, Münsterländer oder Zwergpudel immer seltener. Denn Treffen sind nur noch maximal zu zweit erlaubt (Welpen nicht mitgezählt). Frauchens Liebling lustwandelt neuerdings im modischen Schutzanzug brav an der Leine. Und Herrchens verlängerter Arm geht immer öfter gleich in freiwillig auferlegte Quarantäne, bevor die unvermeidlich scheinende Ausgangssperre kommt. Gassi gehen wird zum Tabu!

Die Problematik mit dem Osterhasen

Auch an den Stränden der Stadt haben Hunde in letzter Zeit Seltenheitswert, während gut aufgelegte Menschengruppen wieder anfangen, Solitüde oder Ostseebad gnadenlos in Besitz zu nehmen. Kaum lugt die Sonne hinter den Wolken hervor, ziehen sie ans Wasser – bewehrt mit Shisha, Ghettoblaster und Einweggrill. Gar rührend ist es anzusehen, wie sie sich herzen und umarmen und fleißig Aerosole austauschen, während die Polizei gelegentlich Streife fährt.

Selbst Corona-Leugner, Querdenker und Hundehalter in Personalunion sind inzwischen ins Grübeln gekommen. Sollte etwas dran sein an der neuen Vierbeiner-Pandemie? In den einschlägigen Foren der sozialen Netzwerke geht der Tipp viral, dem Wuffi doch besser einen gut durchlässigen Maulkorb gegen drohende Infektionsgefahr anzulegen. Nur zur Sicherheit!

Für Beunruhigung sorgen auch aktuelle Meldungen seriöser Nachrichtenkanäle, wie etwa des „Postillon“, der sich im Anmarsch befindliche Osterhase könnte Millionen Deutsche mit Corona infizieren. „Als Tier, das die Problematik und Komplexität von Infektionskrankheiten geistig nicht erfassen kann, hält der Osterhase keine Hygienestandards ein“, wird Gesundheitsminister Jens Spahn zitiert. „Da er seine bunten Eier in den Gärten von Millionen von Menschen verteilt, gilt er aus unserer Sicht als sogenannter Superspreader.“ Kinder und Eltern sollten die Hinterlassenschaften des Hasen auf keinen Fall anfassen, ohne sie zuvor mindestens 30 Sekunden lang mit Seife gewaschen zu haben.

Osterhase
Oder ist der Osterhase doch schlauer, als der Minister denkt? Foto: Karikatur Kim Schmidt

Da es sich bei Covid-19 um eine ernste Angelegenheit handelt, sei ergänzend und sehr ernsthaft angefügt, dass experimentelle Infektionen von Hunden in China de facto zu keinem Krankheitsbild geführt haben. Der Hund stellt für den Menschen trotz enger Kontakte also keine Ansteckungsgefahr dar. Die Problematik mit dem Osterhasen indes ist virologisch noch nicht endgültig verifiziert. Erste wissenschaftliche Ergebnisse werden zu Weihnachten erwartet.

Frohe Ostern!

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