LANDGERICHT Itzehoe

Prozessbeginn gegen ehemalige KZ-Sekretärin noch unklar

Prozessbeginn gegen ehemalige KZ-Sekretärin noch unklar

Prozessbeginn gegen ehemalige KZ-Sekretärin noch unklar

dpa, shz.de
Itzehoe
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Der Termin der Prozesseröffnung gegen Irmgard F. ist noch unklar. Foto: Michael Ruff

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Die ehemalige KZ-Sekretärin soll durch ihre Tätigkeit in mehr als 10.000 Fällen Beihilfe zum Mord geleistet haben.

Der Prozessbeginn gegen die ehemalige KZ-Sekretärin Irmgard F. lässt auf sich warten. Die zuständige Kammer des Landgerichts Itzehoe habe noch nicht über die Eröffnung des Verfahrens entschieden, sagte eine Gerichtssprecherin. Unter anderem werde geprüft, ob es einen hinreichenden Tatverdacht gegen die Angeklagte gebe, der eine Verurteilung wahrscheinlich mache, sagte sie.

 

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft soll die heute 95 Jahre alte Frau zwischen 1943 und 1945 mit ihrer Arbeit als Sekretärin des Kommandanten des Konzentrationslagers Stutthof bei Danzig einen wichtigen Beitrag zum Funktionieren des KZ geleistet haben. Ihr werden Beihilfe zum Mord in mindestens 10.000 Fällen und in weiteren Fällen Beihilfe zum versuchten Mord vorgeworfen. Die Frau lebt heute in einem Altenheim im Kreis Pinneberg. 

 

 

Gutachten zur Verhandlungsfähigkeit liegt vor 

Dem Gericht liegt nach Angaben der Sprecherin inzwischen ein Gutachten zur Verhandlungsfähigkeit der Frau vor. Zu Inhalt und Verfasser des Gutachtens machte sie keine Angaben. 

Nach einem Bericht des NDR hatte ein Nebenklagevertreter bereits Ende April gefordert, ein weiteres Gutachten zur Verhandlungsfähigkeit der heute 95-Jährigen einzuholen. Der Anwalt war am Montag für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. 

Nach einem Bericht der ARD-Tagesschau aus dem vergangenen Jahr war die jetzt angeklagte Frau bereits mehrfach als Zeugin befragt worden. 1954 habe sie ausgesagt, dass der gesamte Schriftverkehr mit dem SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt über ihren Schreibtisch gelaufen sei. Kommandant Paul Werner Hoppe habe ihr täglich Schreiben diktiert und Funksprüche verfügt. Von der Tötungsmaschinerie, der während ihrer Dienstzeit nur wenige Meter von ihr Zehntausende Menschen zum Opfer fielen, habe sie nichts gewusst, sagte sie damals.

 

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