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Mehr Jugendliche der 9. Klassen trinken regelmäßig Alkohol

Mehr Jugendliche der 9. Klassen trinken regelmäßig Alkohol

Mehr Jugendliche der 9. Klassen trinken regelmäßig Alkohol

Ritzau/ml
Kopenhagen
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Ob Bier, Alcopops oder andere alkoholische Getränke: Der Griff zur Flasche oder Dose wird unter Jugendlichen immer populärer. Foto: Emil Helms/Ritzau Scanpix

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Trinkst du mindestens einmal die Woche Alkohol? Diese Frage bejahen vor allem immer mehr Mädchen, sodass sich der Alkohol-Konsum von Mädchen und Jungen inzwischen angeglichen hat.

Schert man sich politisch zu wenig um die Gesundheit von Jugendlichen, wenn es um den Alkoholkonsum geht? Das zumindest könnte eine Erklärung für das Phänomen sein, dass regelmäßiges Alkoholtrinken unter Jungen und Mädchen der 9. Klassen immer normaler wird.

Seit 2014 antworten immer mehr Jugendliche auf die Frage, ob sie mindestens einmal pro Woche Alkohol konsumieren, mit Ja. Die Werte gehen aus einer neuen Umfrage des Nationalen Instituts für öffentliche Gesundheit unter Schülerinnen und Schülern hervor.

Immer ähnlicheres Trinkverhalten unter Jungen und Mädchen

Vor allem unter Mädchen zeichnet sich dieser Trend besonders stark ab – was nicht bedeutet, dass Mädchen öfter Alkohol trinken als Jungen. Nur gab es 2014 noch eine sehr große Diskrepanz zwischen dem Trinkverhalten von Jungen und Mädchen, das sich jedoch immer mehr angleicht. 

Während 2014 rund 12 Prozent der befragten Neuntklässlerinnen angaben, mindestens einmal pro Woche zur Flasche zu greifen, waren es im Jahr 2022 bereits 22 Prozent. 

21 Prozent der Jungen antworteten auf dieselbe Frage bereits 2014 mit Ja. 2022 waren es 27 Prozent der Neuntklässler.

Problem verdrängt?

Laut Bjørn Holstein, Professor am Nationalen Institut für öffentliche Gesundheit der Süddänischen Universität (SDU), ist es schwierig, eine eindeutige Antwort auf die Frage zu finden, was hinter diesem Anstieg steckt. „Das Problem ist vielleicht in Vergessenheit geraten.“

Vor 10 bis 15 Jahren habe der Alkoholkonsum junger Menschen ganz oben auf der gesundheitspolitischen Agenda gestanden. „Aber jetzt ist er zugunsten von psychischen Problemen in den Hintergrund gerückt“, so Holstein, der gleichzeitig betont, dass er jedoch nur spekulieren könne.

Eine mögliche Erklärung könne auch sein, dass der erhöhte Konsum einfach eine Modeerscheinung oder das Ergebnis aggressiven Marketings der Alkoholindustrie gegenüber Kindern und Jugendlichen ist.

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Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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