Ernährung

Kinder in Dänemark essen zu viel Süßes

Kinder in Dänemark essen zu viel Süßes

Kinder in Dänemark essen zu viel Süßes

Nina Stein
Nina Stein
Dänemark/Deutschland
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Süßigkeiten, wie beispielsweise Eis, sind bei den Kindern in Dänemark beliebt. Foto: DS Pattburg

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Ob Kuchen bei den Verwandten, Bonbons in der Schule oder Schokoladenpudding zum Abendessen: Die Kinder in Dänemark essen zu viele Süßigkeiten. Dies zeigen Zahlen der Technischen Universität Dänemark. Um den Zuckerkonsum zu verringern, soll ein neues Projekt Familien helfen. Deutschland möchte derweil anders vorgehen.

Kinder in Dänemark essen viermal mehr Süßigkeiten, als die dänische Lebensmittelbehörde (Fødevarestyrelse) empfiehlt. Dies zeigen Zahlen des Lebensmittelinstituts (Fødevareinstitutt) an der Technischen Universität Dänemark (DTU). So wird der tägliche Energiebedarf zu 20 Prozent mit Süßigkeiten gedeckt, während ein Maximum von 5 Prozent empfohlen wird.

Der hohe Zuckerkonsum der Bürgerinnen und Bürger hänge laut Anne Pøhl Enevoldsen, Abteilungsleiterin der dänischen Lebensmittelbehörde, mit dem Verständnis von Gemütlichkeit zusammen. Süßigkeiten seien ihrer Aussage nach nicht nur zu Hause, sondern auch in der Schule, bei Verwandten oder in der Freizeit ein Thema. „Wir müssen nicht auf Süßigkeiten verzichten, sondern dort reduzieren, wo es am einfachsten ist.“

Bei dem Projekt „Er du for sød?“ (Bist du zu süß?) sollen kommunale Krankenpflegerinnen und -pfleger sowie Zahnarztpraxen geschult werden, um in Familien einen bewussteren Zuckerkonsum zu schaffen. „Wir hoffen, dass die Kommunen das Problem so angehen können, dass man auch gemeinsam in Elterngruppen versuchen kann, die süßen Gewohnheiten zu ändern, die in der Schule oder Kita entstanden sind“, sagt Pøhl Enevoldsen.

 

Viele Menschen in Dänemark verbinden Süßigkeiten mit Gemütlichkeit. Foto: Karin Riggelsen

Neben der Lebensmittelbehörde wird das Projekt vom Lebensmittelinstitut der DTU und der Nordea Stiftung unterstützt. Letztere hat hierfür 13,8 Millionen Kronen bewilligt. „Es ist ein wichtiger Schwerpunkt der Nordea Stiftung, dass mehr Kinder und Jugendliche auf den richtigen Weg kommen und bereits von früher Kindheit an die besten Chancen auf ein gutes Leben erhalten“, erklärt die Vertriebsleiterin der Nordea Stiftung, Christina Paludan-Müller. „Es ist wichtig, Essgewohnheiten zu betrachten, die in der Kindheit etabliert werden und uns oft bis ins Erwachsenenalter begleiten.“

Insgesamt können sich bis zu 15 Kommunen am Projekt beteiligen. Mehrere Kommunen hätten bereits ihr Interesse bekundet. Das Projekt läuft bis 2027 und richtet sich an Familien mit Kindern der Klassen 0 bis 3.

Mit dem Projekt „Er du for sød?“ soll ein Bewusstsein für Gewohnheiten im alltäglichen Familienleben geschaffen werden. Foto: dpa

Derweil möchte Deutschland auf Kinderschutz in der Werbung setzen. Damit „Kinder gesund groß werden können, soll sich Werbung für Lebensmittel mit hohem Zucker-, Fett- oder Salzgehalt in allen relevanten Medien nicht mehr an Kinder richten dürfen“, schreibt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft in einer Pressemitteilung.

Die Lebensmittelwerbung habe laut Ministerium einen nachhaltigen Einfluss bei Kindern unter 14 Jahren. Demnach beschäftigen sich rund 92 Prozent der Lebensmittelwerbung, die Kinder im Internet und TV wahrnehmen, mit Fast Food, Snacks oder Süßigkeiten.

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