Kundby-Fall

Angeklagte schaute zum Kopenhagener Attentäter auf

Angeklagte schaute zum Kopenhagener Attentäter auf

Angeklagte schaute zum Kopenhagener Attentäter auf

Ruben Karschnick
Ruben Karschnick Online-Redaktion
Holbæk
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Foto: Scanpix

Eine 17-Jährige soll im Namen des IS Anschläge auf zwei Schulen auf Seeland geplant haben. Am zweiten Verhandlungstag sprach sie von Sympathien für einen Terroristen. Ihr Tagebuch mit dem Titel "Der Weg zum Jihad" sei aber "Fiktion".

Eine 17-Jährige soll im Namen des IS Anschläge auf zwei Schulen auf Seeland geplant haben. Am zweiten Verhandlungstag sprach sie von Sympathien für einen Terroristen. Ihr Tagebuch mit dem Titel "Der Weg zum Jihad" sei aber "Fiktion".

Im sogenannten Kundby-Fall hat am Donnerstag der zweite Verhandlungstag im Holbæker Gericht stattgefunden. Einer 17-Jährigen wird vorgeworfen, Anfang 2016 Bombenangriffe auf zwei Schulen auf Seeland geplant zu haben. Laut Anklage ist sie dafür mit der Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS) in Verbindung getreten. 

Die junge Frau sagte, sie habe eine Zeit lang zu dem Attentäter Omar el-Hussein aufgeschaut, der 2015 die Anschläge in Kopenhagen verübte. Deshalb habe sie zeitweise seinen Namen verwendet. "Zu dem Zeitpunkt fand ich das ganz lustig", sagte sie. Sie habe den Anschlag damals okay gefunden, erklärte die 17-Jährige. "Aber das war nur ganz kurz." 

Während die 17-Jährige in einer Institution in Untersuchungshaft saß, schrieb sie einem Jungen Briefe, in denen es unter anderem hieß: "Der IS nimmt gerade einen großen Teil meines Lebens ein, es ist schwer, ihn einfach zu vergessen." Weiter schrieb sie: "Ich würde fast alles für dich tun, aber den Islamischen Staat kann ich gerade einfach nicht aufgeben." Vor Gericht sagte sie, dies seien Geschichten, die sie erfunden habe. 

Tagebuch: "Der Weg zum Jihad"

Staatsanwalt Kristian Kirk zitierte außerdem aus einem Tagebuch mit dem Titel "Der Weg zum Jihad", das die Angeklagte in Untersuchungshaft auf einem Computer schrieb, der ihr zur Verfügung gestellt worden war. Die junge Frau erklärte: "Ich hatte richtig viel Zeit und da habe ich einfach allen möglichen Quatsch geschrieben." Mehrfach betonte sie, es handele sich um "Fiktion".

In dem Tagebuch schrieb sie unter anderem auch von einem Angriff auf einen Pädagogen der Institution, den sie bereits zugegeben hat. Sie schrieb: "Heute werden mir alle meine Sünden vergeben, ich werde Märtyrer. Ich steche ihm mit einem Messer in die Seite." Erneut sagte die Angeklagte, einiges davon stimme, anderes sei Fiktion.

Im Oktober 2015 war die Angeklagte zum Islam konvertiert. In der Vernehmung gab sie allerdings an, dies habe nichts mit dem Islamischen Staat zu tun. Sie hätte eine "Gemeinschaft" gesucht, weil sie sich allein gefühlt habe.

Bei Verhandlungsauftakt am Mittwoch hatte die 17-Jährige erklärt, die Anschlagspläne seien lediglich "leere Drohungen" gewesen. Sie habe keine Bombe zünden wollen. Sie hätte interessant wirken wollen, da sie immer das „langweilige Mädchen“ gewesen sei.

Die Gerichtsverhandlung wird voraussichtlich bis Mitte Mai dauern.

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