Gaspipeline

Analyst hält Sabotage durch nicht staatlichen Akteur für unwahrscheinlich

Analyst hält Sabotage durch nicht staatlichen Akteur für unwahrscheinlich

Sabotage durch nicht staatlichen Akteur unwahrscheinlich

Ritzau/ml
Christiansø
Zuletzt aktualisiert um:
Medienberichten zufolge zeigen neue Erkenntnisse, dass eine pro-ukrainische Gruppe hinter den Explosionen an den Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 in der Nähe von Bornholm stecken soll (Archivfoto). Foto: Handout/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der Militäranalyst Anders Puck Nielsen wäre überrascht, wenn ein nicht staatlicher Akteur hinter der Explosion der Nord-Stream-Gaspipelines stecken würde.

Der Militäranalyst Anders Puck Nielsen von der Königlich Dänischen Verteidigungsakademie hat Zweifel daran, dass ein nicht staatlicher Akteur hinter den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines im September steckt. „Es ist ein anspruchsvolles Unterfangen, so tief hinabzutauchen und so viel Sprengstoff zu platzieren. Es würde mich überraschen, wenn dies jemand von einer gemieteten Jacht aus getan hätte“, so Puck. Andererseits könne er es aber auch nicht ausschließen, „weil der ganze Fall so geheimnisvoll ist“.

Am Mittwoch berichtete die amerikanische Tageszeitung „New York Times“, dass neue Erkenntnisse auf eine pro-ukrainische Gruppe hindeuten würden. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Reznikov hat laut der Nachrichtenagentur „AFP“ inzwischen bestritten, dass die ukrainische Regierung etwas mit den Explosionen in der Gasleitung zu tun hat.

Verdächtige Jacht

Die deutschen Medien „ARD“ und „Die Zeit“ berichteten am Dienstag laut „Reuters“, dass deutsche Behörden eine Jacht identifiziert haben, die zur Sprengung der Gasleitungen benutzt worden sein soll. Sie gaben nicht an, woher sie diese Information haben.

Aber es soll eine Gruppe von fünf Männern und einer Frau gewesen sein, die die Jacht von einer in Polen ansässigen Firma mit ukrainischen Eigentümern angemietet haben soll. Auf der Jacht seien Spuren von Sprengstoff gefunden worden.

Anders Puck Nielsen nennt es „eine vernünftige Lösung“ für die Nato, sollte sich herausstellen, dass Saboteure hinter dem Anschlag stecken: „Wenn man es politisch betrachtet, passt es den USA, der Nato und der Ukraine sehr gut, wenn man einen nicht staatlichen Akteur als eine Art terroristische Organisation oder Saboteur ausmachen kann. Das lenkt den Fokus von ihnen selbst und Russland ab.“ 

Gleichzeitig weist er darauf hin, dass es schwierig ist, die Stichhaltigkeit der neuen Informationen von „ARD“,„Die Zeit“ und „New York Times“ zu beurteilen. 

Jacht auf Christiansø – nichts Ungewöhnliches

Die deutschen Medien berichten auch, dass die Jacht im September im Hafen der kleinen dänischen Insel Christiansø, nordöstlich von Bornholm, festgemacht hat. 

Nach Ansicht des Militäranalysten sei dies nicht unbedingt verdächtig. „Wenn man lange auf See ist, ist es vorhersehbar, dass man irgendwann an Land gehen muss, um frisches Wasser und Essen zu holen“, sagt Anders Puck Nielsen. Er fügt hinzu, dass viele ausländische Jachten in dänischen Gewässern unterwegs sind, die in der Regel nicht überwacht werden.

Wenn ein Verdacht auf Schmuggel besteht, würden spezifische Maßnahmen gegen bestimmte Jachten ergriffen, aber normale Jachten würden nicht auf diese Weise angehalten oder kontrolliert. Anders Puck Nielsen zufolge reichen die Kapazitäten nicht aus, um alle Boote zu überwachen und zu kontrollieren.

Mehr lesen