Neujahrsrede

Frederiksen: „Es kann nur besser werden“

Frederiksen: „Es kann nur besser werden“

Frederiksen: „Es kann nur besser werden“

Kopenhagen
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Mette Frederiksen während der Aufzeichnung der Neujahrsansprache auf Marienborg am Neujahrsabend. Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Dänemarks Regierungschefin beschwört den Zusammenhalt und nutzt die Neujahrsansprache, um die eigene Klima- und Ausländerpolitik zu bewerben. Ostern könne ein Wendepunkt in der Corona-Krise werden, sagt sie.

„Das neue Jahr kann nur besser werden als das alte“, so Dänemarks Regierungschefin, Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.), am Freitag in ihrer Neujahrsansprache, die um 18 Uhr im landesweiten Fernsehen übertragen wurde.

Wie nicht anders zu erwarten war, waren die Corona-Pandemie und ihre Folgen das zentrale Thema ihrer Rede.

„Wir haben entdeckt, wie sehr Kinder die Schule vermissen können“, so Frederiksen, und „wir haben die Welt in Zeitlupe gesehen“.

„Alle haben etwas geopfert“

„Was wir in dieser Zeit erleben, ist historisch“, sagte die Sozialdemokratin, die den Zusammenhalt betonte, der sich in den vergangenen Monaten gezeigt habe: „Alle haben etwas geopfert.“

„In einer Zeit, in der es so einfach ist, zu spalten, haben wir Dänen Zusammenhalt gezeigt“, sagte Frederiksen, die in ihrer Rede grundsätzlich immer wieder von „wir“ und „uns Dänen“ sprach.

„Du hast Menschenleben gerettet“, richtete sie sich dann ganz direkt an alle Zuschauerinnen und Zuschauer. „Du hast mit Deinem Verhalten die Infektionskette durchbrochen.“

Ostern als möglicher Wendepunkt

Das schlimmste Jahr liege „hinter uns, aber wir müssen damit rechnen, dass die schwersten Monate vor uns liegen. Die Jahreszeit ist gegen uns. Mehr werden erkranken“, ermahnte Frederiksen ihr Publikum. „Die Situation ist ernst.“

Ungeachtet der Restriktionen sei deshalb eines wichtiger als alles andere: Der Einsatz jedes Einzelnen. Schließlich gebe es nun dank der Impfstoffe Licht am Ende des Tunnels.

„Es ist beeindruckend, was die Welt kann, wenn alle zusammenarbeiten“, sagte sie und lobpries die Wissenschaft.

Sie hoffe auf Ostern als Wendepunkt, wenn auch nicht als Abschluss der Coronakrise in Dänemark.

Rat an Unqualifizierte: Jetzt ausbilden

„Dänemark ist ein pragmatisches Land. Wir finden gemeinsame Lösungen“, lobte Frederiksen das Zusammenspiel auf allen ebenen, zwischen Wirtschaft und Verwaltung wie auch in der Politik – bei allem Streit, den es auch in der Coronazeit bisher gegeben habe.

„Wir haben verhindert, dass es so schlimm gekommen ist, wie erwartet“, sagte Frederiksen über die Wirtschaft in Dänemark. Auch die Arbeitslosigkeit sei weniger angestiegen als befürchtet.

Sie versprach auch den besonders betroffenen Unqualifizierten, alles dafür zu tun, dass sie wieder in Arbeit kommen – und forderte diese zugleich dazu auf, sich ausbilden zu lassen, um die eigenen Chancen zu verbessern.

„Wenn wir eine globale Pandemie bekämpfen können, weil wir zusammenstehen, dann können wir noch viel mehr erreichen“, so Frederiksen, die die klimapolitischen Maßnahmen ihrer Regierung hervorhob und eine Wende in der dänischen Landwirtschaft anmahnte – bevor sie zum Thema Ausländerpolitik kam.

„Parallelgesellschaften“ und Radikalisierung


„Wir müssen als Gemeinschaft auf den dänischen Werten bestehen“, so Frederiksen. Erneut nahm sie den umstrittenen Begriff der „Parallelgesellschaften“ in den Mund. „Radikalisierung darf nicht beschützt werden, sondern muss aufgedeckt werden“, sagte sie – möglicherweise in Bezug auf das geplante Predigten-Gesetz, von dem nach jetzigem Stand auch deutsche Kirchen in Dänemark betroffen wären.

 

„Grundlegend muss es so sein, dass, wenn man eine Aufenthaltsgenehmigung für Dänemark erhalten hat, man sich selbstverständlich selbst versorgen muss“.

Landwirtschaft soll klimafreundlicher werden

Sie sprach auch die Ungleichheit zwischen Stadt und Land an und nannte die Zentralisierung eine Entwicklung, die auch als „Abwicklung“ bezeichnet werden könne. Mit Initiativen wie neuen Polizeistreifen, Ausbildungsstätten und mehr Ärzten für die Provinz steuere die Regierung hier gegen.

Schließlich richtete sie Worte nicht nur an „uns Dänen“, sondern ein „Danke an alle in Dänemark für den Einsatz“.

 

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