Energiekrise
Wirtschaftsweise kritisieren Senkung der Stromabgabe
Wirtschaftsweise kritisieren Senkung der Stromabgabe
Wirtschaftsweise kritisieren Senkung der Stromabgabe
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Eine breite Mehrheit des Folketings hat sich darauf geeinigt, die Abgabe auf Strom für ein halbes Jahr zu senken. Der Wirtschaftsrat hält das weder für sinnvoll, noch für zielführend.
Die Parteichefinnen und -chefs sprachen von „verantwortungsbewussten Absprache“, als sie am 23. September ihr Winterpaket vorstellten. Eine breite Mehrheit hatte sich unter anderem darauf geeinigt, die Stromabgabe ab 1. Januar für sechs Monate von 69,7 Øre auf 0,8 Øre zu senken.
Geringerer Anreiz zum sparen
Der Rat der Wirtschaftsweisen (Økonomisk Råd) sieht diese Verantwortungsbewusstheit jedoch nicht. In seinem am Dienstag erschienen Bericht schreibt der Rat, die erhoffte Entlastung könne schnell von steigenden Strompreisen aufgefressen werden.
„Es ist zu erwarten, dass eine Reduktion der Stromabgabe den Anreiz zum Sparen mindert, und dass die Nachfrage nach Strom daher größer wird als bei einer unveränderten Abgabe“, schreiben die vier Wirtschaftsfachleute in dem Bericht.
Energieexperte teilt Sorge
Ein Energieexperte sieht das ähnlich. Brian Vad Mathiesen ist Professor für Energieplanung an der Aalborger Universität und meint, der Anreiz zum Energiesparen solle nicht gemindert werden.
„Das Risiko ist, dass man beim Energieverbrauch den Fuß von der Bremse nimmt, und das kann für die Preisbildung schädlich sein. Die Preise könnten höher als erwartet werden“, sagte er, als die Parteien die Absprache eingegangen waren.
Auch die Wirtschaftsweisen befürchten, dass die Reduktion der Stromabgabe nicht bei den Bürgerinnen und Bürgern ankommen wird.
„Es ist wahrscheinlich, dass die niedrigere Abgabe zu höheren Basispreisen auf Strom (exklusive Abgaben) führen wird, welches den Gewinn einer Entlastung für die Endverbraucherinnen und -verbraucher mindert“, schreiben sie.
Permanente Lösung und Klimasteuer
Der Expertenrat kann sich durchaus mit einer Senkung der Stromabgabe anfreunden. Aber nur unter der Voraussetzung, dass sie permanent ist. Außerdem soll sie an eine gleichmäßige Steuer auf Klimagase gekoppelt werden. Dann könne sie nämlich die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu animieren, auf grüne Lösungen zu setzen.
„Ein Nachteil der temporären Senkung ist, dass die nützlichen Effekte in Form eines Anreizes in einer Elektrifizierung, hierunter die Umstellung der Wärmeversorgung auf Wärmepumpen und andere strombasierte Lösungen, nicht erreicht wird“, heißt es in dem Bericht.