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Arbeitgeberverband bemängelt fehlende Mischung an Nachschulen

Arbeitgeberverband bemängelt fehlende Mischung an Nachschulen

Nachschulen: Arbeitgeberverband bemängelt fehlende Mischung

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Vor allem Kinder von gut ausgebildeten und gutsituierten Eltern besuchen die Nachschulen (Symbolfoto). Foto: Tim Kildeborg Jensen/Ritzau Scanpix

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Dansk Erhverv hat untersucht, welche Eltern ihre Kinder auf eine Nachschule schicken. Deren Ausbildungschef hat eine Forderung. Ein Experte befürchtet Internatsverhältnisse wie in Großbritannien, sollte sich nichts ändern.

Eine Analyse des Arbeitgeberverbandes Dansk Erhverv weist darauf hin, dass vor allem Kinder von gutsituierten Eltern und Kinder von Eltern mit höherer Bildung die Nachschulen des Landes besuchen. Kinder von Eingewanderten oder Nachkommen von Eingewanderten besuchen seltener die 10. Klasse der Nachschulen. Dies berichtet die Zeitung „Berlingske“ mit Hinweis auf Dansk Erhverv.

Leo Komischke-Konnerup, Ausbildungschef von Karisefonden, eine Stiftung, die sich um die Ausbildung von entwicklungsgehemmten Personen kümmert, nennt die Entwicklung „unhaltbar“. Komischke-Konnerup hat die Arbeit von Nachschulen untersucht.

„Wenn die Nachschulen eine Enklave für Gutsituierte werden, dann besteht das Risiko, dass sie sich zu staatsfinanzierten Internaten auf englischem Niveau entwickeln“, so der Ausbildungschef zur Zeitung „Berlingske“.

Die Analyse zeigt, dass 74 Prozent der Eltern, die Kinder auf Nachschulen haben, eine weitergehende Ausbildung genossen haben. An Volksschulen sind es 35 Prozent der Eltern.

2 Prozent der Jugendlichen, die eine 10. Klasse an Nachschulen besuchen, haben einen Migrationshintergrund. In den 10. Klassen an Volksschulen sind es 23 Prozent.

Alle Eltern von Schülerinnen und Schülern an Nachschulen können einen Zuschuss vom Staat für den Aufenthalt auf den Nachschulen erhalten. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach dem Einkommen der Eltern.

Dansk Erhverv wünscht sich Freiplätze

Dem ausbildungspolitischen Chef von Dansk Erhverv, Claus Rosenkrands Olsen, zufolge liegen die Kosten der Gesellschaft für einen Platz an einer Nachschule bei über 100.000 Kronen. Rosenkrands Olsen ist der Meinung, dass mehr sozial benachteiligte Kinder Zugang zu Nachschulen haben sollten, in dem unter anderem Freiplätze zur Verfügung gestellt werden.

Für den Vorsitzenden des Vereins der Nachschulen, Torben Vind Rasmussen, sind die Schulen ein „fantastischer Erfolg“, er sieht aber auch eine Entwicklung, was die Zusammensetzung der Schülerschaft angeht. Nicht alle könnten frei ihre Nachschule wählen. Er denke aber, dass es eine Nachschule für fast alle gebe, so Vind Rasmussen zu „Berlingske“.

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