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Fehmarn-Belt-Tunnel: Warum es nicht vorangeht

Fehmarn-Belt-Tunnel: Warum es nicht vorangeht

Fehmarn-Belt-Tunnel: Warum es nicht vorangeht

Marle Liebelt/shz.de
Puttgarden/Rødby
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Der geplante Fehmarnbelt-Tunnel. Foto: dpa

Dänemark will den Tunnel. Bundes- und Landesregierung inzwischen auch. Doch Gegner liefern Einwände.

Der Fehmarnbelt-Tunnel ist das mächtigste Infrastrukturprojekt Nordeuropas. Insgesamt 7,4 Milliarden Euro sind für das Großprojekt veranschlagt, das Lolland und Fehmarn, Dänemark und Deutschland miteinander verbinden soll. Schienen- und Autoverkehr soll demnach die rund 18 Kilometer unter der Ostsee durchgeführt werden: auf einer vierspurigen Autobahn sowie einer zweigleisigen Bahnstrecke.

Doch das Projekt war bislang ein einziges Hin und Her zwischen den Fronten. Ingenieure argumentieren gegen Ökologen und umgekehrt. Für Dänemark ist es ein zukunftsweisender Schritt, der Skandinavien näher an Mitteleuropa bringen soll. Innerhalb von zehn Minuten könnte man so vom dänischen zum deutschen Ufer gelangen. Mit der Fähre dauert die Überfahrt etwa 45 Minuten.

Deutsch-dänisches Projekt

Dem Bauvorhaben standen in Dänemark kaum Kontrahenten gegenüber. Das Land ist für die Planung, den Bau, die Finanzierung und den Betrieb der Festen Fehmarnbelt-Querung sowie den Ausbau der dänischen Hinterlandanbindung allein zuständig.

Deutschland hat sich für den Ausbau der Straßen- und Schienenanbindung auf deutscher Seite verpflichtet. Das beinhaltet den vierstreifigen Ausbau der Bundesstraße B 207 zwischen Heiligenhafen-Ost und Puttgarden sowie die Elektrifizierung und den zweigleisign Ausbau der Schienenverbindung von Lübeck bis Puttgarden.

Gegenwind aus Deutschland

Den stärksten Gegenwind erfährt das Vorhaben von deutscher Seite. Naturschützer, Anwohner und die Tourismusbranche fürchten die Auswirkungen des Tunnels. Die Bundes- und Landesregierungen stehen geschlossen hinter dem Vorhaben: Den Tunnel soll es geben. Jedoch kann gegen einen Planfeststellungsbeschluss in Deutschland Einwand erhoben werden. Allein im Sommer letzten Jahres wurde dieses Recht von den Gegnern des Projekts rund 12.600 Mal in Anspruch genommen. Viele Einwände wurden anerkannt, was bedeutet, dass ein geänderter Beschluss auf den Tisch gelegt werden muss. Das soll bis Ende dieses Jahres geschehen, erklärte Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) im März.

Erst wenn das Bundesverwaltungsgericht erklärt, dass bei ihm eingegangene Einwände nicht berechtigt sind, kann das Bauvorhaben beginnen.

Was spricht gegen den Tunnel?

Gegner des Projekts bezweifeln die Zweckmäßigkeit des Tunnels: Braucht die eher dünn besiedelte Fehmarnbelt-Region diesen Unterwasserweg überhaupt? Naturschützer sind besorgt um die Unterwasserwelt im Fehmarnbelt. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) nennt folgende Gründe, die gegen den Fehmarnbelt-Tunnel sprechen:

  • Zerstörung des Lebensraums von gefährdeten Tierarten wie Schweinswal und Seehund
  • negative Auswirkungen auf die gesamte Meeresfauna durch veränderte Strömungsverhältnisse
  • Belastungen des öffentlichen Haushalts
  • Bauarbeiten stören und beeinträchtigen das Landschaftsbild und Naturerleben
  • gravierende Folgen für Inseltourismus
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