Leitartikel

„Deutscher Tag – es gibt genug zu tun“

Deutscher Tag – es gibt genug zu tun

Deutscher Tag – es gibt genug zu tun

Nordschleswig
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Der Deutsche Tag ist nicht nur Hygge, sondern auch der Ort, um Probleme und Herausforderungen anzusprechen, meint Chefredakteur Gwyn Nissen.

Die deutsche Minderheit trifft sich nach der coronabedingten Absage 2020 am Sonnabend endlich wieder zum Deutschen Tag in Tingleff. Der Deutsche Tag ist eine der wichtigsten Traditionsveranstaltungen – nicht nur die Festveranstaltung in der Sporthalle, sondern auch die vielen Veranstaltungen vor Ort – bei der sich die Minderheit selbst feiert.

In diesem Jahr setzt der Deutsche Tag ein Zeichen. Die Festveranstaltung in Tingleff wird komprimiert und modernisiert, doch es bleibt immer noch Zeit für das Wichtigste: für Hygge und gute Stunden miteinander, denn auch das ist ein wichtiger Teil der Veranstaltung.

Die Anerkennung und Streicheleinheiten der Gastrednerinnen und -redner aus Deutschland und Dänemark sind garantiert. Sie gehören auch dazu, denn die deutsche Minderheit macht generell unter den gegebenen Voraussetzungen eine gute Arbeit auf allen Ebenen.

Aber wie der Deutsche Tag selbst muss sich auch die Minderheit in Vereinen, Verbänden, Ausschüssen und in ihrer politischen Arbeit weiterentwickeln. Die Zeit ist nicht die gleiche wie vor 50 oder 25 Jahren – und das kann die Minderheit auch nicht sein. Sie darf nicht in einem Zeitloch stecken bleiben, während sich rundherum die Welt bewegt.

Wir müssen uns vielleicht nicht immer im gleichen Tempo oder in dieselbe Richtung entwickeln – Entschleunigung und der eigene Ansatz in einer komplizierten Gesellschaft haben auch was. Aber die Minderheit darf sich nicht der Entwicklung komplett abwenden, denn für die Minderheit gilt – um die Worte des Jugendverbandsvorsitzenden Jasper Andresen noch mal zu zitieren: „Die Angebote der Minderheit müssen genauso gut sein wie die der Mehrheit – sonst kommen wir an die Leute nicht ran.“

Diese Herausforderungen muss die Minderheit selber ansprechen, annehmen und Lösungen dafür finden. Vor dem Deutschen Tag haben wir den Vorsitzenden der Minderheiten-Verbände die Frage gestellt, was sie als die größte Herausforderung in der Minderheit sehen. Es sind vor allem die Finanzen und die Anbindung der Jugend an die Minderheit.

Die Minderheit muss in Zukunft unter anderem aus dem gleichen Geld mehr machen, alternative Lösungen finden für die Schulen und Kindergärten, die jetzt gerade aus allen Nähten platzen, neue Generationen für die Vereins- und Verbandsarbeit finden, Zuzügler aus Deutschland integrieren und in Sachen Nachhaltigkeit und Gleichstellung nachlegen.

Der Deutsche Tag ist deshalb nicht nur Hygge, sondern auch eine Gelegenheit, Schwieriges und Herausforderndes anzusprechen, um somit die eigene Zukunft besser gestalten zu können.

Gehen wir zum Deutschen Tag – es gibt genug zu tun.

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Kirsten Bachmann

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