Wort zum Sonntag

„Fürchtet euch nicht“

Fürchtet euch nicht

Fürchtet euch nicht

Nora Steen
Schleswig-Holstein
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Adobe Stock

Diesen Artikel vorlesen lassen.

„Fürchtet euch nicht“: Das ist die Hoffnung, die wir mit dem Weihnachtsfest verbinden. Diese drei Worte bringen Licht auch in unsere Ängste. Wie man sich von Ängsten nicht länger einengen lässt und von einem Gegeneinander zu einem neuen, frohen Miteinander kommt, lässt sich auch im deutsch-dänischen Grenzland entdecken, schreibt Bischöfin Nora Steen in ihrem Wort zum Sonntag.

Es ist mir eine wirkliche Freude, Ihnen in Nordschleswig das erste Mal als neue Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein zu Weihnachten zu schreiben.

Dabei merke aber auch ich: Eine ungetrübte Weihnachtsfreude stellt sich in diesem Jahr nicht ohne weiteres ein. Zu sehr bedrückt die Sorge um den Frieden in der Welt und in Europa, der Antisemitismus, und so ein grundsätzliches Gefühl der Gefährdung und Unsicherheit trübt die Stimmung.

Gänzlich anders war die Stimmung allerdings auch damals in der Heiligen Nacht nicht. Bevor die berühmten Engelsworte: „Siehe, ich verkündige euch große Freude …“ zu hören sind, beginnt die Weihnachtsgeschichte im Dunkeln. Dort, wo Menschen – die Hirten – sich ängstigen und ihr Leben bedroht sehen und sie sich verletzlich fühlen.

Drei Worte, nur drei Engelsworte hellen in der Weihnachtsgeschichte diese Atmosphäre auf: „Fürchtet euch nicht.“ Die Hirten erleben in der Heiligen Nacht, dass sie angesehen und angesprochen sind. Auf ihr Leben fällt ein anderes Licht. Diesen Engelsschein und die Engelsworte nun in sich zu tragen, macht die Herzen fester und setzt sie in Bewegung.

Das ist die Hoffnung, die ich gerade mit diesem Weihnachtsfest verbinde: Diese drei Worte „Fürchtet euch nicht“ bringen Licht auch in unsere Ängste. Sie heben diese nicht auf, aber ermutigen uns, uns nicht lähmen und fesseln zu lassen. Wir sind nicht allein. Das weitet die Seele.

Wenn wir als Christinnen und Christen diese Hoffnungsbotschaft von Weihnachten in uns tragen, werden wir selbst zu denen, die anderen zusprechen können: „Fürchte dich nicht.“ Verbindungen werden gestärkt und Grenzen überwunden.

Gerade bei Ihnen, gerade im deutsch-dänischen Grenzland gibt es davon so viel zu entdecken: Wie man sich von Ängsten nicht länger einengen lässt und von einem Gegeneinander zu einem neuen, frohen Miteinander kommt.

Ich wünsche Ihnen und den Ihren ein gesegnetes Weihnachtsfest – und freue mich auf Begegnungen mit Ihnen im neuen Jahr.

 

Ihre Nora Steen

Bischöfin im Sprengel Schleswig und Holstein

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Eggert Mumberg
„ Bierdosen im Grenzhandel – ein rein dänisches Problem“

Wort zum Sonntag

Anke Krauskopf
Anke Krauskopf
„Das pralle Leben vor dem Rückzug in die nahende Winterstille“

Wort zum Sonntag

Pastor Axel Bargheer, Kopenhagen
Axel Bargheer
„Versöhnte Verschiedenheit“