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Die Post strotzt vor Optimismus
Die Post strotzt vor Optimismus
Die Post strotzt vor Optimismus
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Neulich was im Internet bestellt? Ja klar, dürften viele Menschen auf so eine Frage antworten. In Corona-Zeiten boomt der Online-Handel. Ein Profiteur davon ist der Gelbe Riese.
Nach einem glänzenden Jahresauftakt setzt sich die Deutsche Post noch höhere Ziele. Statt eines Betriebsgewinns von deutlich mehr als 5,6 Milliarden Euro peilt der Konzern nun mehr als 6,7 Milliarden Euro in diesem Jahr an.
Finanzvorständin Melanie Kreis begründete den Optimismus am Mittwoch mit dem ersten Quartal und dem Paketboom in Pandemiezeiten: «Es war mit Abstand unser stärkstes Auftaktquartal aller Zeiten.» Der Betriebsgewinn lag bei 1,9 Milliarden Euro und war damit mehr als dreimal so hoch wie ein Jahr zuvor. Der Umsatz wuchs um 22 Prozent auf 18,9 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Bonner Konzern 1,2 Milliarden Euro.
Auch auf dem Heimatmarkt Deutschland brummt das Geschäft. Das Paketvolumen lag hierzulande den Angaben zufolge im ersten Quartal 41,3 Prozent höher als vor einem Jahr. Allerdings spürt die Post im Inland eine Kehrseite der Pandemie: Das Volumen im Briefgeschäft, das für sie auch im Digitalzeitalter trotz rückläufiger Mengen noch sehr lukrativ ist, sackte um 9,5 Prozent ab - das Minus fiel damit deutlich stärker als in den Vorjahren. Grund hierfür sind Einbußen bei der Werbepost. Händler halten sich mit Aufträgen zurück, auch weil ihre Verkaufsmöglichkeiten in der Pandemie eingeschränkt sind.
Insgesamt sind die Folgen der Corona-Krise aber ein Wachstumstreiber für den Konzern: Die Menschen bestellen deutlich mehr im Internet als zuvor, was DHL und seinen Wettbewerbern Hermes und DPD volle Auftragsbücher beschert.
Aber was ist, wenn die Pandemie überstanden ist und sich das Leben normalisiert hat? Ein zweistelliges Mengenwachstum bei den Paketen, wie es die Post seit dem zweiten Quartal 2020 und damit seit dem vollen Durchschlagen der Pandemie verzeichnet, wird es dann wohl nicht mehr geben. «Wir gehen natürlich davon aus, dass es hier im Verlauf des Jahres 2021 eine Normalisierung geben wird, das ist völlig klar», sagt Finanzvorständin Kreis. Zuwächse von fünf bis sieben Prozent wären dann für die Zeit nach Corona denkbar.
Aber weil dieses Wachstum von einer höheren Basis aus stattfindet, wären auch das hervorragende Werte, betonte die Managerin. In einem Monat oder einem Quartal könnte es auch mal stagnierende oder sinkende Werte geben, «aber wir rechnen nicht damit, dass es einen signifikanten Rückschritt geben wird».
Kreis wertet die Pandemie als nachhaltige Beschleunigung des E-Commerce und meint damit einen Wandel im Handel und im Verbraucherverhalten: Selbst kleine Händler haben digitale Vertriebskanäle für sich entdeckt oder ausgebaut. Zudem dürften sich viele Verbraucher an die Paketsendungen gewöhnt haben und auch nach der Pandemie stärker als früher auf Online-Bestellungen setzen.
Neben dem Post- und Paketversand in Deutschland haben die Bonner weitere Konzernbereiche, die sich ebenfalls sehr gut entwickelt haben. So zog die Anzahl der Expresssendungen um ein Viertel an. Diese Sendungen sind vor allem für Firmen interessant - die Unternehmen bekommen die Zusicherung, dass wichtige Dokumente oder Ersatzteile zu einem gewissen Zeitpunkt ankommen werden. Eine positive Entwicklung gab es außerdem im zuvor schwächelnden Frachtgeschäft, im Lieferketten-Geschäft und im ausländischen E-Commerce.
Kurzum: Es läuft bei der Post, der Laden brummt. Die Chefetage des Konzerns strotzt geradezu vor Optimismus. Am Mittwoch wurde ein weiteres Ziel angehoben: Im Jahr 2023 will die Deutsche Post ein Betriebsergebnis (Ebit) von mehr als sieben Milliarden Euro verbuchen. Zuvor hatte sie mehr als 6 Milliarden Euro prognostiziert.
Auch Aktionärsvertreter sind zufrieden mit der Entwicklung des Unternehmens, dessen Aktienkurs sich binnen eines Jahres fast verdoppelt hat. Am Donnerstag will der Vorstand Fragen der Aktionäre in einer Online-Hauptversammlung beantworten.