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Mehrheit steht digitalem Euro kritisch gegenüber

Mehrheit steht digitalem Euro kritisch gegenüber

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dpa
Frankfurt/Berlin
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Die Euro-Währungshüter prüfen seit einer Weile die mögliche Einführung eines digitalen Euro. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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Seit einiger Zeit tüfteln die Euro-Währungshüter an einer digitalen Variante der Gemeinschaftswährung. Ob diese tatsächlich kommt, ist nicht entschieden. Die Skepsis bei möglichen Nutzern ist noch groß.

Die Mehrheit der Menschen in Deutschland sieht die Arbeiten der Europäischen Zentralbank (EZB) an einem digitalen Euro mit Skepsis. In einer Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) stimmten drei Viertel der Befragten (76 Prozent) der Aussage «sehr» beziehungsweise «eher» zu, dass ein digitaler Euro nicht notwendig sei, weil die vorhandenen Zahlungsmöglichkeiten vollkommen ausreichten.

Allerdings: Weniger als ein Drittel (29 Prozent) der Befragten hat aktuell überhaupt eine Vorstellung davon, wie eine digitale Variante der europäischen Gemeinschaftswährung ausgestaltet sein könnte und wozu ein digitaler Euro genutzt werden könnte.

Es sei wichtig, dass die EZB die Menschen abhole, mahnte die stellvertretende BdB-Hauptgeschäftsführerin Henriette Peucker: «Wie soll ein digitaler Euro aussehen? Welche Vorteile bringt er, aber auch welche Risiken? Diese zentralen Fragen sollte die Zentralbank beantworten, damit das Projekt in der Mitte der Gesellschaft ankommt.»

Digitaler Euro soll Bargeld nicht ersetzen

Die Euro-Währungshüter prüfen in Reaktion auf den steilen Aufstieg sogenannter Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether seit einer Weile die mögliche Einführung einer digitalen Variante der europäischen Gemeinschaftswährung. Mitte Juli 2021 beschloss die EZB, die Vorarbeiten auf die nächste Stufe zu heben: In einer zweijährigen Untersuchungsphase geht es seit Oktober 2021 etwa um Technologie und Datenschutz. Ob ein digitaler Euro kommen wird, ist damit noch nicht entschieden. In jedem Fall soll ein digitaler Euro das Bargeld ergänzen und nicht ersetzen. Mit einer Einführung eines digitalen Euro wird frühestens im Jahr 2026 gerechnet.

«Der digitale Euro kann nur dann ein Erfolg werden, wenn er von der europäischen Bevölkerung akzeptiert und genutzt wird. So lange der Nutzen und die Risiken unklar sind, bleibt das Projekt wackelig - und die Verbraucher nutzen weiterhin die digitalen Bezahlmöglichkeiten, die sie jetzt schon kennen und denen sie vertrauen», sagte Peucker.

In einer im Februar veröffentlichten Stellungnahme vertritt der BdB die Position, dass ein digitaler Euro dem fragmentierten europäischen Markt für elektronisches Bezahlen einen entscheidenden Schub geben könnte. In der aktuellen Umfrage stimmte gut ein Fünftel der 1008 Befragten (21 Prozent) der Aussage «sehr» beziehungsweise «eher» zu, dass ein digitaler Euro das Bezahlen einfacher machen würde.

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