Nachschule Tingleff

Nachschule Tingleff: „Poetry Slam“-Profis begeistern Jugendliche bei Workshop

Nachschule Tingleff: „Poetry Slam“-Profis begeistern

Nachschule Tingleff: „Poetry Slam“-Profis begeistern

Tingleff/Tinglev
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Schüler tragen ihre selbstgeschriebenen Texte vor. Foto: Karin Riggelsen

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Der Projekttag, der den Schülerinnen und Schülern der Nachschule in Tingleff die Kunstart Poetry Slam näher bringen sollte, wurde ein voller Erfolg. Die angereisten Poetry Slammer aus Hamburg und Schleswig-Holstein gestalteten den Tag strukturiert und abwechslungsreich – das kam sehr gut an.

„Erst hatte ich wenig Lust auf den Tag heute. Einen ganzen Tag Deutschunterricht … Aber jetzt bin ich so positiv überrascht! Die Aufgaben gefallen mir richtig gut und machen total Spaß“, sagt Schülerin Julia.

Ihre Partnerin Luna fügt hinzu: „Das sehe ich ganz genauso. Mir gefällt es immer total, wenn meine Kreativität gefragt ist. Jetzt ist ja gerade Pause und wir sitzen dennoch hier und arbeiten an der Übung.“

Seit 10 Uhr sitzen sie gemeinsam mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern in einer größeren Gruppe zusammen und nehmen an dem Workshop zu Thema Poetry Slam teil. Die Nachschule in Tingleff hatte in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Bunds Deutscher Nordschleswiger die Poetry Slammer Björn Högsdal, Wehwalt Koslovsky und Lennart Hamann geladen.

Julia und Luna mögen es, wenn Kreativität gefordert ist. Foto: Karin Riggelsen

Poetry Slam ist eine Veranstaltungsform, bei der verschiedene Künstlerinnen und Künstler ihre selbst geschriebenen Texte vortragen. Die Gewinnerin oder der Gewinner des Wettbewerbs wird oft anhand der Stärke des Applauses ermittelt. Für Poetry Slam gibt es vier Regeln, an die sich die Künstlerinnen und Künstler zu halten haben:

1. Die Texte müssen selbst geschrieben sein.

2. Es gibt ein festes, vorgegebenes Zeitlimit, das meistens sechs Minuten beträgt.

3. Requisiten und Verkleidungen dürfen nicht verwendet werden. 

4. Alle Poeten und Poetinnen sollen mit Respekt behandelt werden.

 

Hier geht es zu einem Beispiel-Video von Björn Högsdal:.

Toller Einstieg

Die Jugendlichen werden in drei Kurse eingeteilt. Eine der Gruppen läuft unter „Deutsch als Fremdsprache“, sie wird von Björn geleitet – die zwei anderen „Gruppen für Muttersprachlerinnen und Muttersprachler“ übernehmen jeweils Wehwalt und Lennart.

Lennart kommt in seiner Gruppe, die aus etwa 25 Schülerinnen und Schüler besteht, direkt gut an. Sein zu Beginn vorgetragener, eigener Text sorgt bei den Schülerinnen und Schülern ganz offensichtlich für Begeisterung. Dies verraten das gebannte Zuhören und die anerkennenden Mimiken während des Applauses. 

Auch das folgende Spiel zur Auflockerung macht den Jugendlichen Spaß. Es wird viel gelacht, sodass die Stimmung gelöst ist, als Lennart die erste der insgesamt vier aufeinander aufbauenden Schreibübungen erklärt. 

Björn Högsdal erklärt seiner Gruppe eine Übung. Foto: Karin Riggelsen

Spaß bei den Übungen

Die Anweisung für die zweite dieser vier Kreativ-Aufgaben lautet, dass sich zwei bis drei Schülerinnen und Schüler zusammentun und eine Geschichte erzählen sollen. Der eine Part soll hierbei eine positive Situation kreieren, der zweite diese boykottieren, indem sie der Geschichte eine negative Wendung gibt. Gibt es einen dritten Part, soll dieser die Situation darüber hinaus eskalieren lassen. 

Die Aufgabe macht so viel Freude, dass sich Schülerinnen und Schüler vereinzelt, obwohl Pause ist und eine Stärkung bereitsteht, nicht von ihrer Geschichte losreißen können. In der ersten Pause erklärt Silas: „Ich habe total Spaß an den Übungen. Wir haben vorbereitend ein bisschen im Unterricht über Poetry Slam gesprochen, zuvor hatte ich noch nie etwas davon gehört.“ 

Emil und Silas geben ihren gemeinsamen Text zum Besten. Foto: Karin Riggelsen

Kreativität gefragt

Auch bei Übung Nummer drei ist Kreativität gefragt. 20 Minuten haben die Schülerinnen und Schüler Zeit, um eine Geschichte zu schreiben, für die der erste und der letzte Satz vorgegeben sind. Diese sind auf Papierschnipsel geschrieben, die sie aus einem Beutel ziehen.

Eine Schülerin wird für ihren bereits sehr ausgeprägten Blick fürs Detail gelobt, der ihrem Text viel Lebendigkeit verleiht. Sie schreibt von dem Teller Spaghetti, den es mit einem Herz aus Ketchup verziert zum Abendessen gibt. Darüber hinaus sorgt sie damit, dass sie die im Unterricht verwendeten Erklärvideos von „Der Sendung mit der Maus“ in ihrem Text erwähnt, für Lacher.

Eine andere Schülerin slamt auf gekonnte Weise von ihrer Reiselust. Alle Reiseziele habe sie schon gesehen, nur auf die Katzeninsel, nein, da könne sie nicht hin, Katzen seien nicht ihr Ding.

Mir gefällt es immer total, wenn meine Kreativität gefragt ist. Jetzt ist ja auch gerade Pause und wir sitzen dennoch hier und arbeiten an der Übung.

Luna
Die Übungen machen den Jugendlichen sichtlich Spaß. Foto: Karin Riggelsen

Es sind so kluge Beiträge, die auch Lennart, der seit 2015 Workshops dieser Art gibt, begeistern: „Ich bin vollkommen zufrieden mit der Resonanz. Die entspannte Stimmung hier gefällt mir besonders gut.“ Auch ansonsten gefalle ihm die gesamte Organisation sehr gut – sowas sei nicht unbedingt die Regel.

Slammer Lennart (rechts) steht für Nachfragen bereit. Foto: Karin Riggelsen

Anmerkung: Der Artikel wurde am 3. April um 22.30 Uhr um die Bemerkung ergänzt, dass der Workshop in Zusammenarbeit mit der BDN Kultur durchgeführt wurde.

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