Deutsche Bücherei

Feminismus: Über Literatur ins Bewusstsein

Feminismus: Über Literatur ins Bewusstsein

Feminismus: Über Literatur ins Bewusstsein

Claudia Knauer, Büchereidirektorin
Apenrade/Nordschleswig
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Bücher und Film zum Thema Feminismus in der Deutschen Zentralbücherei in Apenrade. Foto: Claudia Knauer

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Das Thema Feminismus ist bereits und wird auch in Zukunft nicht aus den öffentlichen Debatten wegzudenken sein. Nicht, bis sich nicht endlich die Gleichheit einstellt, die zwischen Frauen und Männern herrschen sollte. Büchereidirektorin Claudia Knauer hat einige Buch- und eine Filmempfehlung parat, die auf unterschiedliche Weise Facetten des Feminismus beleuchten.

Weltfrauentag am 8. März – das ist nicht der Tag, an dem Frauen Blumensträuße erwarten oder 30 Prozent Rabatt auf die Antifaltencreme, sondern ein Bewusstsein dafür, dass Gleichberechtigung immer noch nicht erreicht ist. 

Bücher zum Thema finden sich in den deutschen Bibliotheken in Nordschleswig reichlich. 

Zum Beispiel den Band „Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“. Die reichen von einer Amazonen-Puppe über einen gläsernen Dildo bis hin zur Menstruationstasse. Geschichten, die anhand von Dingen erzählt werden, sind keine Neuerung, aber dass die Frau im Mittelpunkt steht, ist es schon. Geschichte wurde über die Jahrhunderte von Männern gemacht und erzählt, aber ohne Frauen wäre alles nichts. „Wir waren immer schon da“, heißt es zutreffend im Klappentext.

Die Zentralbücherei hält einige Werke bereit, die dabei helfen, das Thema Feminismus zu greifen. Foto: Claudia Knauer

Wer lieber schaut, als liest, kommt mit der DVD „Women – 2000 Frauen. 50 Länder. 1 Stimme“ auf ihre oder seine Kosten. Schönheit und Emotionen dominieren und zeigen, wie Frauen ihre Welt verändern können – auch gegen Widerstände.

Für kurze Informationen ist der Griff zu Ute Gerhards „Frauenbewegung und Feminismus – Eine Geschichte seit 1789“ das richtige. Auf 135 Seiten finden sich die wichtigsten Daten und ihre Einordnung, Literaturverzeichnis und Personenregister ergänzen perfekt.

Geschichtlich wird es bei Janina Ramirez „Femina – Eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen“ (aus dem Englischen von Karin Schuler). Das Buch ist spannend wie ein Krimi, denn die Frauen kämpften gegen Wikinger, vergifteten ihre Feinde, waren Spioninnen, aber keineswegs nur Heimchen am Herd. 

In die gleiche Richtung, wenn auch anders aufgebaut, zielt Maria Pettersons „Anführerinnen – Agentinnen – Aktivistinnen“ (aus dem Finnischen von Maximilian Murmann). Sie porträtiert nicht nur Wissenschaftlerinnen, Herrscherinnen, sondern auch Künstlerinnen und Athletinnen, Kriminelle und Soldatinnen, Abenteurerinnen und Entdeckerinnen. Jede der 49 Geschichten ist es wert, gelesen und vorgelesen zu werden.

„100 Frauen und 100 Jahre Frauenwahlrecht“, herausgegeben von Sabine Kranz und Annegret Ritter ist schon 2019 erschienen, aber nach wie vor spannend und ein erhellender Lesestoff. 

„Mrs Agatha Christie“ von Marie Benedict und „Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus sind Romane, über die man sich dem Thema Feminismus nähern kann. Foto: Claudia Knauer

Romane von Frauen über Frauen und übersetzt von Frauen gibt es etliche. Ganz besonders empfehlenswert ist „Mrs. Agatha Christie“ von Marie Benedict, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Marieke Heimburger. Elf Tage war Agatha Christie verschwunden. Bis heute ist dieses Rätsel nicht vollständig gelöst, aber ihrer Rolle als Ikone unter den Schriftstellerinnen tat das keinen Abbruch – ganz im Gegenteil. 

„Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus, aus dem Englischen von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann, ist ein weiterer Roman über eine Frau, die sich Anfang der 60er Jahre in den USA vehement aus ihrer ausschließlichen Rolle als Mutter löste und die Chemie des Kochens als Anfang nahm, um in die Männerwelt der Wissenschaft vorzudringen.

Mehr Romane stehen in den Regalen. Die Bibliothekarinnen können den Weg weisen.

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