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Zwei tote Männer in Nospa-Filiale: Die Frau eines Verstorbenen wendet sich an die Öffentlichkeit

Zwei Tote in Bank: Frau eines Verstorbenen wendet sich an Öffentlichkeit

Zwei tote Männer in Nospa-Filiale: Ehefrau geht publik

Marcel Nass
Schleswig/Slesvig
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Die Nospa-Filiale im Stadtweg wurde am Mittwochmorgen mit einem Absperrband der Polizei gesichert. Seit dem Mittag ist der SB-Bereich wieder freigegeben. Foto: Marcel Nass

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Am Mittwoch wurden im SB-Bereich einer Sparkasse in Schleswig zwei Tote entdeckt. Die Frau des 35-jährigen Verstorbenen möchte mit Gerüchten aufräumen.

Es ist das Thema am Mittwoch in Schleswig: Am frühen Morgen finden Mitarbeiter der Nord-Ostsee-Sparkasse in der Filiale im Stadtweg im SB-Bereich zwei leblose Männer vor. Sie alarmieren umgehend die Rettungskräfte. Nach Informationen der Polizei geht der Notruf um 7.19 Uhr ein.

Zwei Rettungswagen und der Schleswiger Notarzt machen sich auf den Weg zur Einsatzstelle. Auch mehrere Streifenwagen der Polizei rücken an. Nach Angaben der Polizei ist eine Person bei Eintreffen der Einsatzkräfte bereits tot, die andere verstirbt wenig später trotz eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen.

Die Männer übernachteten in der Nospa-Filiale

Es handelt sich um zwei 35 und 39 Jahre alte Männer aus Schleswig, die im Vorraum des Geldinstitutes übernachtet haben. Informationen zu den Lebensumständen der Personen will die Polizei auf Nachfrage nicht nennen. Die Bild-Zeitung vermeldet in einem Artikel unter anderem, dass die beiden Männer vermutlich aus der Obdachlosen-Szene in Schleswig stammen. Im Internet kursierten viele Spekulationen über die genauen Umstände.

Auf Facebook meldet sich dann die Frau des 35-jährigen Toten zu Wort. In einem öffentlichen Video will sie mit Vorurteilen über ihren Ehemann aufräumen und betont, dass er nicht obdachlos gewesen sei.

„Mein Mann war ein liebevoller Ehemann und Vater“

shz.de hat Kontakt zu der Frau aufgenommen. Sie stellt in dem Gespräch klar: „Mein Mann hatte ein Zuhause und war ein liebevoller Ehemann und Vater, der leider aber auch mit vielen Problemen zu kämpfen hatte. Ich will, dass das mit diesen Vorurteilen und Gerüchten einfach aufhört.“

Ihr Mann sei trockener Alkoholiker gewesen, zuletzt aber seit mehreren Tagen nicht mehr zu Hause aufgetaucht. Er sei rückfällig geworden. Kurz vor seinem Tod habe seine Frau noch mit ihm gesprochen. „Er wollte nach Hause kommen. Leider hat er es nicht mehr geschafft“, sagt sie.

Ihr Mann sei zudem kein Drogenjunkie gewesen, habe sich in der Stadt aber auch häufig mit anderen Alkoholikern und Drogensüchtigen getroffen. „Er hatte ein schweres Leben, hat viel emotionalen Ballast mit sich herumgetragen. Da will ich einfach nicht, dass das Andenken an ihn so beschmutzt wird“, so die Frau des 35-Jährigen.

Keine Hinweise auf Fremdeinwirkungen

Die genauen Umstände zum Tod beider Männer sind aktuell noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen zur Todesursache aufgenommen. Dazu wolle man zunächst die bevorstehende Obduktion der Männer abwarten. Hinweise auf Fremdeinwirkungen liegen nach Informationen der Polizei zum jetzigen Zeitpunkt aber nicht vor. Die beiden Toten wurden am Vormittag durch Bestattungsunternehmen abgeholt.

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