Ausbildung in Nordfriesland

Zu wenig Praktikumsplätze für Hebammen in Dänemark: Kooperation zwischen Klinikum NF und Hochschule

Zu wenig Praktikumsplätze für Hebammen in Dänemark

Zu wenig Praktikumsplätze für Hebammen in Dänemark

SHZ
Nordfriesland
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Eine Hebamme tastet in ihrer Praxis den Bauch einer schwangeren Frau ab. Das Klinikum NF will mit der Süddänischen Hochschule kooperieren, um mehr Bewegung in die Hebammen-Ausbildung zu bringen. Foto: Annette Riedl/shz.de

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In Dänemark gibt es viele Bewerbungen auf Studienplätze für den Hebammen-Beruf. Auf deutscher Seite wünsche man sich hingegen mehr Bewerbungen insgesamt. Kann eine deutsch-dänische Kooperation helfen?

Das Klinikum Nordfriesland erwägt eine Kooperation mit der dänischen UC Syd (University College South Denmark), der jütländischen Berufs- und Fachhochschule für Gesundheits- und Sozialberufe. Wie die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Nordfriesland (WFG-NF) mitteilt, besuchte jüngst eine Delegation von Vertretern der UC Syd und der jütländischen Kommunalpolitik das Klinikum, um zu klären, ob Studierende der UC Syd einen Teil ihrer Pflichtpraktika in Nordfriesland absolvieren können.

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„Wir haben viele Bewerbungen auf die Hebammen-Studienplätze der UC Syd, können aber jedes Jahr nur begrenzt Studierende zulassen, weil Praktikumsplätze fehlen. Hier würden wir gerne eine Lösung finden – vielleicht eine deutsch-dänische“, erklärte Carsten Leth Schmidt von der Schleswigschen Partei Dänemarks (SP).

Klinikum wünscht sich mehr Hebammen

Der ärztliche Direktor des Klinikums Nordfriesland, Dr. Rainer Kirchner, betonte: „Ich könnte mir eine Kooperation gut vorstellen und fände es wünschenswert, wenn sich auch in Deutschland mehr junge Leute für den Hebammenberuf interessieren. Man ist damit eine wertvolle Hilfe für junge Eltern und hat sehr gute Verdienstaussichten.“ Stephan Unger, Geschäftsführer des Klinikums Nordfriesland, bestätigte, dass man Gemeinsamkeiten bezüglich der Herausforderungen im Gesundheitswesen gefunden habe. „Auf beiden Seiten der Grenze brauchen wir gut ausgebildete Hebammen und Pflegekräfte. Ich bin überzeugt, dass sich der Fachkräftemangel durch ein breites Angebot an Praktikumsplätzen reduzieren lässt.“

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Von der UC Syd waren Heidi Have (Institutschefin Gesundheit), Lene Kjærdgård-Jensen (Leiterin Hebammen-Ausbildung) und Rektor Dr. Alexander von Oettingen angereist. Außerdem waren von der Wirtschaftsförderung Nordfriesland (WFG NF) Geschäftsführer Dr. Matthias Hüppauff und die Interreg-Projektmanager Peter Asmussen, Anja Kujawski und Sandy Thornland vertreten.

Grenzübergreifender Austausch von Fachkräfte

SP-Politiker Carsten Leth Schmidt und Nordfrieslands Kreispräsident Manfred Uekermann begleiteten das Treffen als politische Vertreter. Beide engagieren sich im Vorstand der Region Sønderjylland-Schleswig. „Vom Austausch unserer Regionen profitieren sowohl Nordfriesland als auch Jütland. Eine Ausbildungs-Kooperation wäre ein weiterer Pluspunkt für die Region.

Aufbau eine Pflegehochschule in Nordfriesland

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WFG NF-Geschäftsführer Dr. Matthias Hüppauff berichtete, dass die Wirtschaftsförderung bereits seit einiger Zeit den grenzübergreifenden Austausch von Fachkräften und den Aufbau einer Pflege-Hochschule als wirtschaftliches Standbein für Nordfriesland im Fokus habe und dafür mit der spezialisierten Unternehmensberatung CHE Consult zusammenarbeite, die ebenfalls bei dem Termin vertreten war.


Mit „Fit4Jobs@WaddenC“ ist die WFG NF bereits zum zweiten Mal Partner in einem Interreg-Projekt, das den Austausch von Fachkräften unterstützt. „Eine Kooperation mit der UC Syd wäre ein weiterer Baustein, um Nordfriesland als Gesundheits-Standort zu etablieren“, erklärte Hüppauff. Anja Kujawski ergänzte: „Eine Kooperation im Bereich der Pflege-Ausbildung beziehungsweise entsprechender Studiengänge vorzubereiten hätte das Potenzial für einen Interreg-Projektantrag.“

Welche Abschlüsse gelten

Eine Arbeitsgruppe soll nun die fachlichen Inhalte des Hebammen-Studiums auf beiden Seiten der Grenze abgleichen und weitere Schritte planen. Es sei noch offen, ob man die Abschlüsse aus dem Nachbarland gegenseitig anerkenne oder zu einem Doppel-Abschluss kommt.

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