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Zeitplan für die Altlastensanierung am Wikingeck steht

Zeitplan für die Altlastensanierung am Wikingeck steht

Zeitplan für die Altlastensanierung am Wikingeck steht

Marcel Nass/shz.de
Schleswig
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Der Kreis Schleswig-Flensburg nimmt die Sanierung des mit Altlasten verseuchten Wikingecks selbst in die Hand. Foto: Marcel Nass/shz.de

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Im Juni dürfte nach dem Ende der Ausschreibung für die Arbeiten bekannt sein, welches Unternehmen die Altlastensanierung im Wikingeck übernimmt – und wie viel das Unterfangen kosten soll. Der Bund hält sich bei der Frage der Finanzierung nach wie vor bedeckt.

Bei der Sanierung des Wikingecks drückt der Kreis Schleswig-Flensburg aufs Gaspedal. Da der Bund weiterhin keine Zusage gegeben hat, einen Großteil der Kosten für die Sanierung zu übernehmen, will der Kreis selbst in Vorleistung gehen. Die finanziellen Mittel dafür sind bereits im Haushalt freigemacht worden. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Politik da komplett unterstützt. Das ist nicht selbstverständlich“, sagt dazu Thorsten Roos, zuständiger Fachbereichsleiter in der Kreisverwaltung.

Gutachten: Bund für 64 Prozent des Sanierungsgebiets verantwortlich

Laut einem Gutachten vom Universitätsprofessor Alexander Proelß, das der Kreis in Auftrag gegeben hat, soll der Bund eigentlich für rund 64 Prozent der Sanierungsflächen im Wikingeck verantwortlich sein. Das zuständige Bundesverkehrsministerium beharrt derzeit aber immer noch darauf, nur für rund zwölf Prozent des mit Altlasten verseuchten Gebiets zuständig zu sein. „Wir haben wirklich auf allen Wegen probiert, mit dem Bund zu einer Lösung zu kommen. Allerdings muss man auch den Eindruck haben, dass man dort an einer konstruktiven Zusammenarbeit kein Interesse hat“, so Roos.

Warum der Bund sich trotz des Gutachtens weiterhin dagegen sperrt, sich mit einem höheren Betrag an der Altlastensanierung zu beteiligen, ist bisher noch nicht ausführlich begründet worden. Auf eine Anfrage unserer Redaktion reagierte das Bundesverkehrsministerium bisher nicht.

Beim Kreis befasst man sich aktuell mit der Möglichkeit, sich noch einmal direkt an Bundeskanzler Olaf Scholz zu wenden. Die Chancen auf Erfolg werden aber auch hierbei als relativ gering eingeschätzt. „Trotzdem wollen wir nichts unversucht lassen. Wir bereiten uns aber auch jetzt schon auf einen Rechtsstreit vor“, erklärt Roos. Der Kreis sei darauf vorbereitet, den Anteil, den eigentlich der Bund leisten soll, zunächst selbst zu tragen. Andere Projekte im Kreis müssten aufgrund der hohen Summen dafür allerdings nach hinten gestellt werden.

Ab Oktober soll es dann offiziell losgehen. Die Ausschreibung für die Vergabe der Arbeiten ist im Juni beendet. Spätestens dann soll klar sein, welches Unternehmen die Altlastensanierung im Wikingeck übernimmt – und wie viel das Unterfangen kosten soll. Zuletzt war häufig von Kosten in Höhe von rund 30 Millionen Euro die Rede.

Verseuchter Boden wird ausgetauscht

Wie die Arbeiten ab Oktober dann genau aussehen sollen, weiß Kreis-Mitarbeiterin Anette Jäger aus dem Fachdienst Umwelt. „Es gibt dort ja bereits klare Vorgaben, die genau beschreiben, wie der Austausch des verseuchten Bodens stattfinden soll. „Im Landbereich wird der Boden dabei bis zu 8,50 Meter tief abgetragen. Im Wasser sind es rund zwei Meter. Trotzdem müssen wir uns dort auch immer darauf gefasst machen, dass es noch mehr werden kann. Dafür entnehmen wir stetig Proben, um den Boden auf kontaminiertes Material zu prüfen“, erklärt Jäger.

Bei den Arbeiten werde darauf geachtet, die Belastung für die Anwohner, Gewerbetreibende und Besucher des Wikingecks so gering wie möglich zu halten. „Wir haben uns daher auch für spezielle Verfahren entschieden, die von der Lärmbelastung schonender sind, dafür aber auch mehr Zeit in Anspruch nehmen“, so Jäger. Über die Seite „wikingeck.de“ wird es zu Beginn der Sanierung täglich die Möglichkeit geben, den Fortschritt der Arbeiten zu überwachen. Auch werden Anwohner und alle anderen Betroffenen dort aktuelle Informationen über Geruchsbelastungen oder weitere Beeinträchtigungen finden.

Anwohner und Anlieger sollen umfangreich informiert werden

Generell plant der Kreis eine Informationsveranstaltung, auf der alle Fragen zum Vorhaben beantwortet werden sollen. Das betrifft unter anderem die Frage nach der Parksituation während der Arbeiten. In einem Infocontainer vor Ort sollen alle Betroffenen während der Sanierung die Möglichkeit einer persönlichen Beratung erhalten. Der Kreis will in dieser Sache stets als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. „Wir haben eine Verantwortung den Bürgern gegenüber. Wir machen das Ganze für die gesamte Region und wollen dabei auch immer transparent bleiben“, betont Thorsten Roos.

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